Philips tritt die Kontrolle über seine 80 Jahre alte TV-Sparte an den chinesischen TV-Hersteller TPV Technology ab, teilte das Unternehmen mit. Damit ziehen die Niederländer die Konsequenz aus einer glücklosen Dekade, in der versucht wurde, den Geschäftsbereich profitabel zu machen. Allein seit 2007 hat er, so der Nachrichtendienst Reuters, dem Unternehmen Verluste von einer Milliarde beschert.

TPV wird an dem Joint Venture 70 Prozent halten, Philips behält einen 30-Prozent-Anteil. Der Displayfertiger hat das Nutzungsrecht an der Marke Philips zunächst für fünf Jahre erworben, kann es aber um fünf weitere Jahre verlängern. Dafür muss das Hongkonger Unternehmen von 2013 an Lizenzgebühren in Höhe von wenigstens 50 Millionen Euro pro Jahr an Philips entrichten. Ab dem Folgejahr werden jährlich 2,2 bis drei Prozent des Umsatzes des neuen Unternehmens fällig.
Der Preis, den TPV für seinen Mehrheitsanteil zu entrichten hat, wir erst zu einem späteren Zeitpunkt fällig. Er entspricht dem Vierfachen des Gewinns vor Steuern und Zinsen, den das Gemeinschaftsunternehmen von 2012 an im Durchschnitt erzielt. Philips darf die Summe frühestens in drei Jahren einfordern. Bis Jahresende soll die Transaktion abgeschlossen sein, die Philips nach sechs Jahren eine Verkaufsoption für seinen Joint-Venture-Anteil einräumt.
Jason Hsuan, CEO von TPV, kommentierte: „Wir haben bereits seit Jahren eine sehr solide Zusammenarbeit mit Philips und sind zuversichtlich, gemeinsam zu einem der weltweit führenden TV-Anbieter zu werden.“ Laut inside-digital darf TPV mit der Philips-Lizenz Fernseher weltweit vermarkten und verkaufen, außer in den USA, wo Funai Philips-Lizenznehmer ist. Die Nutzungsrechte gelten ebenso wenig für Kanada, Mexiko, China, Indien und Regionen in Südamerika.
Nachdem Philips‘ TV-Sparte im ersten Quartal 2011 Nettoverluste von 87 Millionen Euro geschrieben hatte, nahm der bisherige Konzernchef Gerard Kleisterlee seinen Hut. Sein Nachfolger Frans van Houten verliert keine Zeit: „Eine Lösung für unser TV-Business zu finden war unsere Top-Priorität“.