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Ist die "Rangordnung" der Farbräume so korrekt?
rgb > adobeRgb > wide gamut
RGB ist erstmal viel und nichts - nämlich nur ein Farbmodell. Konkrete Arbeitsfarbräume wären z.B. sRGB oder AdobeRGB. Die werden durch Angabe der Primärvalenzen und bestimmten, weiteren Bedingungen definiert. WideGamut ist beschreibt einen gegenüber bis dato üblichen Displays (deren Gerätefarbraum i.d.R. ~sRGB entsprach) erweiterten Gerätefarbraum, der i.d.R. "in Richtung" AdobeRGB geht.
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Entsprechend gibt die Software unkalibriert bei 255/0/0
maximales Rot. Bei einem widegamut tft ist es ein strahlendes rot, bei
einem rgb tft weniger kräftig. Auf einem kalibrierten System wird der
Wert nicht direkt ausgegeben, sondern relativ zum Profil nochmal ggf.
umgerechnet und dann erst dargestellt.
In etwa richtig. Ohne weiteres Zutun wird ein RGB-Tripel natürlich auf den spezifischen Gerätefarbraum abgebildet. Farbmanagementfähige Software kann anhand von Quell- (=Datei-) und Ziel (=Monitor-)profil eine korrekte Abbildung vornehmen. Solange der Gerätefarbraum >= dem Quellfarbraum ist, und der Gerätefarbraum korrekt im Profil beschrieben ist, ist das sehr genau. Nur der Tonwertumfang wird mehr oder weniger stark eingeschränkt. Im umgekehrten Fall müssen natürlich größere Abstriche gemacht werden - in welcher Art, kannst du mit dem gewünschten Rendering-Intent bestimmen ("perzeptiv" würde z.B. entsprechend komprimieren, damit die Farben relativ zueinander stimmen). Wichtig ist die Unterscheidung zwischen Kalibrierung und Profilierung. Das wird gerne in einen Topf geworfen, auch weil die Profilierung auf dem kalibrierten Monitor aufsetzt.
Daneben gibt es bei einigen High-End Geräten die Möglichkeit einer Farbraumemulation. Damit hast du dann eine entsprechend korrekte Darstellung auch in nicht farbmanagementfähigen Anwendungen (z.B. bei der Videowiedergabe).
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Wie falsch sieht das dann aus? Sind es Nuancen, so dass Haut etwas frischer wirkt oder eher gleich wie Krebsfleisch Sonnenbrand?
Das kommt auf das Quellmaterial an und die entsprechende Diskrepanz zum Gerätefarbraum an. AdobeRGB ist insofern da ein etwas unglückliches Beispiel. Aber ein "sRGB-Bild" oder Videocontent (HDTV definiert z.B. zu sRGB identische Primärvalenzen) zeigen schon starke Abweichungen, insbesondere im Grün-Cyan-Bereich.
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Monitore mit großem Farbraum lassen sich meist per Knopfdruck am Gerät auf srgb oder Adobergb beschränken
Im Gegenteil. Das ist eher selten und dann auch in den weiteren Vorgaben meist eingeschränkt (z.B. Farbtemperatur). Zweiteres ist von der Aussage her sowieso Quark (da AdobeRGB i.d.R. erst gar nicht komplett abgedeckt wird). Ganz gut anpassen kann man den Farbraum mit der 6-Achsen-Farbkontrolle bei einige Eizos. Aber das braucht auch ein Colorimeter und ist, wenn man häufig switchen muß, nicht praxistauglich. Hier kommt dann eigentlich nur ein Gerät mit guter Farbraumemulation im Rahmen der Hardwarekalibrierung in Frage (ich sprach die Eizo CG schon an, die das vom Workflow her absolut ideal umgesetzt haben).
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Kalibriert muss also sein: Monitor und Drucker, ersterer mit Colorimeter, letzterer mit Spektralphotometer.
Mit dem Spektralphotometer/ Spektroradiometer kannst du auch den Bildschirm vermessen. Das gilt für beide Geräte aus meinen Links.
Gruß
Denis