CES-Rückblick: „3D ist nicht tot“

Die Consumer Electronics Show (CES) 2013 ist Geschichte und im TV-Segment war von 3D, dem Hype-Thema der vergangenen Jahre, eigentlich nur am Rande zu hören. So manches Medium hat sich daher gar schon zu einem Abgesang auf 3D-TV hinreißen lassen. „3D ist nicht tot, es hat sich nur in die Realität des Marktes eingefügt“, widerspricht Tom Morrod, Director of Consumer and Media Technology bei IHS Electronics and Media. Die Technologie ist eher auf dem vergleichsweise langweiligen und -wierigen Weg zum Massenprodukt.

OLED-Ultra-HD-Gerät: das heiße TV-Thema auf der CES 2013 (Foto: sony.com)

In Las Vegas im Rampenlicht standen einfach neuere Trends. „Aus TV- und Videosicht waren OLED und Ultra-HD (UHD) die großen Marketing-Themen“, meint der Analyst. „Beide sind gestartet und die Produkte sehen großartig aus.“ Doch wird es Jahre dauern, bis sie wirklich den Massenmarkt erobern – obwohl sie auf der CES andere Themen überstrahlt haben. Im UHD-Hype ging auch das Thema Smart-TV etwas unter, trotz interessanter Ankündigungen in diesem Bereich.

Branchengrößen wie LG, Panasonic, Samsung oder Sony haben auf der CES Ultra-HD-Fernseher mit 4k-Auflösung, also vierfachem HD, sowie OLED-Fernseher präsentiert. Parademodelle kombinieren gleich beide Technologien und haben einen entsprechend stolzen Preis. Doch wird es laut Morrod Jahre dauern, bis OLED oder UHD wirklich in größerer Stückzahl Verbreitung finden. Gerade 4k-Fernseher sind ihrer Zeit eigentlich voraus. „Wie haben noch keinen HDMI-Standard für Inhalte dieser Qualität. Der wird in den nächsten Monaten kommen“, erklärt der Analyst. Ehe UHD und OLED-Geräte den Massenmarkt erobern, dürften noch viele Jahre vergehen.

„Es hat rund zehn Jahre gedauert, ehe HD wirklich zum Heim-Massenphänomen wurde“, betont Morrod. Dabei hat HD vom gleichzeitigen Übergang zu Flachbildschirmen profitiert – im Gegensatz zu 3D, das in einer Übergangsphase steckt. Es ist nicht mehr faszinierend-neu, aber noch nicht sehr verbreitet. „3D wird in den nächsten Jahren aber in vielen Haushalten ankommen, einfach weil alle Geräte 3D-fähig sind“, so der Analyst. Zudem seien erste autostereoskopische 3D-Geräte, die ohne Spezialbrillen auskommen, vielversprechend. Hier werde es aber fünf bis zehn Jahre dauern, ehe wirklich nennenswerte Stückzahlen ausgeliefert werden.

UHD-Geräte sind in der Regel auch Smart-TVs – für große Hersteller scheint das ähnlich wie 3D-Fähigkeit schon fast eine Selbstverständlichkeit. Dabei hat die CES auch in dieser Hinsicht neue Möglickeiten aufgezeigt. Morrod verweist auf Rokus Streaming Stick, den bereits 14 Hersteller unterstützen. „Das ist im Prinzip eine komplette Smart-TV-Plattform, die einen HDMI-Kanal belegt, direkt am Fernseher läuft und dessen Fernbedienung nutzt“, so der TV-Experte. Der Ansatz sei interessant, weil sich hier ein Unternehmen um die Software sowie Content-Deals für die Smart-TV-Plattform kümmert und so Gerätehersteller entlastet.

„Das gefährdet auch die Chancen von Google TV, weil es eine weitere White-Label-Smart-TV-Plattform bietet“, sagt Morrod. Zudem ergibt sich Potenzial aus der Kombination solch einer Plattform mit WLAN-fähigen Fernsehern und Heim-Multimedia-Gateways von Herstellern wie Cisco oder Arris. „Das ergäbe eine große Set-top-Box, die Inhalte an alle Geräte im Haushalt über WLAN überträgt. Der Fernseher nutzt dann die gleiche App-Umgebung wie ein Tablet oder Smartphone und braucht kein HDMI mehr“, meint der Analyst. Das sei ein realistischer nächster Schritt für den Markt, der seiner Einschätzung nach innerhalb etwa eines Jahres Realität werden dürfte. (pte)

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Andreas Roth

... ist Geschäftsführer der PRAD ProAdviser GmbH & Co. KG und darüber hinaus Chefredakteur von PRAD. Er stellte im März 2002 die Internetseite Prad.de mit dem Schwerpunkt Display Technologie online. Privat gilt er als absoluter Serienjunkie und Netflix Fan.

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