Display-Zukunft: Interaktive OLED-Fingernägel

Im Bereich der Display-Technologie schreitet der Fortschritt derzeit besonders rasant voran. Wohin die Reise gehen könnte, zeigt ein innovatives Beispiel aus Taiwan. Dort haben Computerwissenschaftler nun ein Projekt gestartet, das besonders interessante neue Anwendungsmöglichkeiten für organische Leuchtdioden (OLEDs) ausloten soll. Eine Kernidee dabei ist beispielsweise das Auftragen von leuchtenden Dünnschichtbauelementen auf Fingernägel. Diese verwandeln sich dadurch in interaktive Bildschirme, auf denen die User dann etwa wichtige Informationen ablesen oder die aktuelle MP3-Wiedergabe steuern können.

Nagel-Screen: Derzeit noch reine Theorie (Foto: National Taiwan University)

Für Projektleiter Chao-Huai Su und seine Teamkollegen an der National Taiwan University in Taipeh könnten mit OLEDs bestückte Fingernägel in erster Line drei unterschiedliche Aufgaben erfüllen: Erstens könnten sie als Erweiterungs-Screen eingesetzt werden, um Inhalte anderer Bildschirme zu ergänzen oder vergrößert darzustellen und so die Steuerung kleiner Schaltflächen bzw. das Lesen kleiner Schriften zu erleichtern. Zweitens könnten sie dazu genutzt werden, um etwa portable Geräte wie MP3-Player zu steuern. Zu guter Letzt sollen es die winzigen Elemente in Kombination mit einem Accelerometer auch möglich machen, bestimmte Inhalte anzuzeigen, die von Gesten oder Fingerbewegung der User gesteuert werden.

Wie genau derartige Anwendungen umgesetzt werden sollen, darüber sind sich aber gegenwärtig auch die taiwanesischen Forscher noch nicht im Klaren. Ihre Ideen rund um interaktive OLED-Fingernägel, die im April auf einer Konferenz in Paris erstmals der breiteren Öffentlichkeit vorgestellt werden sollen, sind bislang ausschließlich theoretischer Natur. Zur Veranschaulichung existiert bislang lediglich ein klobiges, 2,5 Zentimeter großes OLED-Display, das knapp einen halben Zentimeter dick ist und mittels Ring getragen werden kann.

Dass die Integration flexibler OLED-Displays in verschiedene Alltagsgegenstände zahlreiche besonders kreative Anwendungsmöglichkeiten bietet, hat der japanische Konzern Futaba bereits im Oktober vergangenen Jahres bewiesen. Der Display-Hersteller hatte damals mit dem Prototyp einer entsprechend ausgerüsteten Armbanduhr für Aufsehen gesorgt, die sich mit einer Dicke von 0,22 Millimetern problemlos um ein Handgelenk wickeln lässt. Laut Futuba soll die verwendete Technologie bereits serienreif sein, eine Massenproduktion wird es aber nicht geben. (pte)

Andreas Roth

... ist Geschäftsführer der PRAD ProAdviser GmbH & Co. KG und darüber hinaus Chefredakteur von PRAD. Er stellte im März 2002 die Internetseite Prad.de mit dem Schwerpunkt Display Technologie online. Privat gilt er als absoluter Serienjunkie und Netflix Fan.

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