Markenrechtler wollen Adjektive in der deutschen Sprache monopolisieren

Muss bald jeder deutsche Bürger Angst vor einer Klage haben, nur weil er das Wort »Absolut« verwendet? Absolut möglich. Denn genau dies will das schwedische Unternehmen »The Absolut Company AB«, das unter der Marke »Absolut Vodka« Hochprozentiges vertreibt, »Absolut Radio« zum Vorwurf machen – und dem Digitalradiosender seinen Namen verbieten lassen.

Bürgerinitiative „Rettung der deutschen Sprache – keine Gefährdung durch Marken-Monopole auf einzelne Adjektive“ (Bild: Absolut Radio)

Es stellt sich ganz offensichtlich und berechtigt die Frage: kann ein Wort, das laut Duden in der Häufigkeit des deutschen Sprachgebrauchs auf 3 von 5 möglichen Sternen kommt, fester Bestandteil von 6 der insgesamt 12 Weltsprachen ist und zudem im Namenszusatz von über 400 Unternehmen allein in der Bundesrepublik vorkommt, überhaupt geschützt werden? Viele Rechtsexperten und Sprachwissenschaftler meinen: NEIN. »The Absolut Company AB« hingegen meint ja, und das bei Weitem nicht zum ersten Mal.

Bereits im Jahr 2008 verklagte der Konzern aus wohl gleichen Gründen den englischen Radiosender »Absolute Radio« und äußerte Bedenken einer Verwechslungsgefahr beider Unternehmen. Manch Insider vermutete schon damals einen PR-Stunt dahinter, denn völlig andere Branchenzugehörigkeiten und Zielgruppen lassen realistisch betrachtet eine Verwechslung doch eher ausschließen.

Fest steht: Das Adjektiv »absolut« beschreibt lediglich eine überdurchschnittliche Produkt- oder Dienstleistungsqualität. In Verbindung mit alkoholischen Getränken bedeutet »Absolut Vodka« folglich nichts weiter als »purer«, »reiner Vodka« und beschreibt letztendlich nur die Güte von Spirituosen. Aber wie weit dürfen börsennotierte Konzerne überhaupt gehen und die Nutzung von Begriffen der deutschen Sprache verbieten lassen? Der »Absolut«-Streitfall könnte auf Grund seiner Präzedenzwirkung nur der Anfang sein. Ähnliche Worte wie »super«, »bestimmt«, »perfekt«, »tatsächlich«, »echt« oder »wirklich« könnten folgen.

»Absolut Radio« ruft ab sofort alle Bürger auf, sich an seiner Bürgerinitiative zur „Rettung der deutschen Sprache – keine Gefährdung durch Marken-Monopole auf einzelne Adjektive“ rege zu beteiligen.

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„Rettung der deutschen Sprache – keine Gefährdung durch Marken-Monopole auf einzelne Adjektive“
Andreas Roth

... ist Geschäftsführer der PRAD ProAdviser GmbH & Co. KG und darüber hinaus Chefredakteur von PRAD. Er stellte im März 2002 die Internetseite Prad.de mit dem Schwerpunkt Display Technologie online. Privat gilt er als absoluter Serienjunkie und Netflix Fan.

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