Obwohl Samsung und LG Display bereits im Dezember 2009 Investitionspläne für neue Werke in China bekannt gegeben haben, ist bis heute noch nichts geschehen. Feststeht: Keines der beiden Unternehmen, genauso wenig wie Kommunalverwaltung vor Ort, hat bisher die Zustimmung der Regierung erhalten. Abgesehen davon sind etliche Umwelt- und Industriebestimmungen einzuhalten.

Was die wahren Gründe für die Verzögerung angeht, so gibt es viele Gerüchte: So präferiert China angeblich die taiwanischen Panelhersteller, und die ortsansässigen TV-Marken fürchten eine Machtverschiebung zugunsten der koreanischen Unternehmen. Letzteren wird nachgesagt, wenig Interesse daran zu haben, Schlüsseltechnologien nach China zu transferieren. Zuletzt soll eine amerikanisch-koreanische Militärübung im Gelben Meer zu einer weiteren Verschleppung geführt haben – mit der Beteiligung Chinas ist es in der TFT-LCD-Branche deutlich politischer geworden.
Gerücht oder nicht, die Rückschläge in China haben Samsung und LG Display dazu veranlasst, die Strategien bezüglich ihrer Fabriken gründlich zu überdenken. LGs riesige G8-Werke in Paju, Korea, sollen schon bald stärker ausgelastet werden, um die Verzögerung in China auszugleichen. Überdies gibt es einen Ansatz, eine zusätzliche, modernere und größere G7-Anlage zu errichten, die unter anderem für den potenziell als riesig eingeschätzten Markt für 42-Zoll-Panels produzieren, aber auch G8-Gläser sowie AMOLED-Substrat der Generation 5,5 fertigen soll.
Sollte dieser Ansatz umgesetzt werden, wäre dies die erste Produktionsstätte, die Anlagen für drei Generationen in einem Gebäude beherbergt und außerdem sowohl LCD- als auch AMOLED-Panels produziert. Branchenkenner sehen zwar Herausforderungen bei der Planung und im späteren Management, erkennen jedoch auch Verbundvorteile bezüglich der Wasser-und Stromversorgung sowie bei den Rohrleitungen.
Samsung, weltweit größter Hersteller von TFT-LCD-Panels, zieht es in Betracht, eine Fertigungsstätte der Generation 11 zu errichten. Da die Südkoreaner bereits bei G7- und G8-Werken gemeinsame Sache mit Sony machen, ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Japaner auch bei dem G11-Projekt sowohl am Risiko, als auch am Kapazitätsausstoß beteiligt werden.