Qualcomm , hierzulande als Hersteller von Mobilfunkchips bekannt, hat jüngst Pläne veröffentlicht, nach denen das Unternehmen in eine Fabrik zur Herstellung der proprietären Bildschirmtechnologie Mirasol investieren will. Die Investitionssumme beläuft sich auf zwei Milliarden US-Dollar (etwa 1,57 Milliarden Euro). Mirasol soll der E-Ink-Technik für E-Book-Reader überlegen sein, weil sie deutlich reaktionsschneller ist und sich daher besser zum Abspielen von Videos und Animationen eignet.

Gemeinsamer Vorteil von E-Ink und Mirasol ist, dass sie keinen Strom benötigen, um statische Bilder darzustellen. Erst ein Bildwechsel erfordert eine geringe Stromzufuhr. Die Technologie ist auch deshalb so genügsam, weil sie ohne Hintergrundbeleuchtung auskommt. Auf diese Weise können Benutzer in einem E-Book tagelang lesen und blättern, ohne den Akku aufzuladen.
Während bei E-Ink – analog zu Sandbildern hinter Glas – winzige Kügelchen umgedreht werden, arbeitet Mirasol als MEMS (elektronisches Mikrosystem) mit mikrofeinen Metallmembranen sowie mit konstruktiven und destruktiven Interferenzen des einfallenden Lichtes. Ein treffender Vergleich sind die Oberflächenstrukturen von Schmetterlingsflügeln.
Das erste Produkt mit Mirasol-Display-Technologie war ein 2008 in Kooperation mit Freestyle Audio herausgebrachter, wasserdichter MP3-Player. Auf der CES 2010 in Las Vegas hat Qualcomm die Fachwelt bereits mit farbigen Mirasol-Displays begeistert. Diese stammen aus einem SolLink genannten Joint Venture mit Foxlink, das in Longtan auf dem Geländes des Central Taiwan Science Park (CTSP)bereits ein kleines 4.5G-Displaywerk betreibt und seit April 2010 dort 5,7 Zoll große, farbige Mirasol-Displays produziert.
Die von Qualcomm im Alleingang geplante neue Fabrik wird Gerüchten zufolge erst im Oktober 2011 eingerichtet und wird vor Anfang 2012 die Produktion nicht aufnehmen. Großteils sollen im neuen 4.5G-Werk ebenfalls 5,7 Zoll messende Mirasol-Displays hergestellt werden.