Röhrenbildschirm-Tod reißt Spielautomaten mit

Den alten Videospielautomaten-Klassikern, wie sie früher in Spielhallen zu finden waren, gehen die Ersatzteile aus, wie Venturebeat berichtet. Die Röhrenmonitor-Technologie, auf der die Automaten basieren, ist aus der Mode gekommen. Die großen Hersteller sind längst weitergezogen und haben die Produktion auf LCD- und Plasmabildschirme umgestellt. Die letzten passenden Schirme werden derzeit von den Reparaturwerkstätten verbaut, Nachschub wird es keinen mehr geben. Spielautomaten mit Originalausstattung werden dadurch zunehmend Seltenheitswert bekommen.

Spielautomat: keine Ersatzteile mehr (Foto: pixelio.de, William Veder)

Alte Geräte können zwar mit neuen LCD-Bildschirmen ausgestattet werden, das Retro-Gefühl geht dabei aber verloren. Die Darstellung der Farben ist nicht identisch und durch geringere Bildwiederholraten kann es sogar zu hässlichen Artefakten und Darstellungsfehlern kommen.

„Für Puristen spielt das sehr wohl eine Rolle. Eine kleine Spezialgruppe wird die alte Technologie immer bevorzugen, ähnlich wie bei Vinyl. Die Spielautomaten sind aber ohnehin tot. Wenige Leute sind bereit, hier Geld zu investieren. Wie bei Flipper-Automaten beschränkt sich das Interesse auf wenige Aficionados“, erklärt Gaming-Experte Hans Solar. Sammler werden in Zukunft viel Geld investieren müssen, um ihre Geräte in Schuss zu halten.

Der letzte Hersteller von passenden Röhrenbildschirmen hat seine Maschinen nach China verkauft. Dort wurde die Produktion aber aufgrund von technischen Problemen ebenfalls eingestellt. Von der Reparatur alter Röhren verstehen nur wenige Menschen etwas. Spezialisten, die Aufträge annehmen, können deshalb in Zukunft enorme Summen verlangen. Als Alternative gibt es Software-Emulatoren, die versuchen, das Spielerlebnis auf moderner Hardware möglichst genau zu reproduzieren. Wer die Klassiker aber genau so genießen will, wie es von den Schöpfern geplant war, wird tief in die Tasche greifen müssen.

Der Wert alter Automaten wird dadurch ebenfalls steigen. „Bestimmte Automaten erzielen schon heute gute Preise. Andere gibt es allerdings am Flohmarkt günstig zu erstehen. Bei wertvollen Maschinen wird sich eine Reparatur auch in Zukunft auszahlen“, so Solar. Werden die Preise zu hoch, wird die Instandhaltung für Privatpersonen allerdings zunehmend uninteressant. Dann könnten die Liebhaber-Stücke vermehrt an Museen gehen, die eher die entsprechenden Mittel haben, sie zu konservieren. (pressetext)

Andreas Roth

... ist Geschäftsführer der PRAD ProAdviser GmbH & Co. KG und darüber hinaus Chefredakteur von PRAD. Er stellte im März 2002 die Internetseite Prad.de mit dem Schwerpunkt Display Technologie online. Privat gilt er als absoluter Serienjunkie und Netflix Fan.

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