Nach einer Meldung der DigiTimes hat Sony eine strategische Allianz mit Taiwans Foxconn Electronics (Hon Hai Precision Industry) für die Produktion von LCD-Fernsehern für den amerikanischen Markt angekündigt. Im Zuge dieses Bündnisses will Foxconn 90% der Anteile an einer Sony-Fabrik und zugehörigen Produktionsanlagen erwerben. Bei besagtem Werk handelt es sich um das „Sony Baja California” mit Standort in Tijuana, Mexiko.

Sony machte keine Angaben zum Ausstoß der Fabrik. Analysten schätzen aber, dass das Werk in der Lage ist, jährlich mehr als eine Million Fernseher herzustellen. Laut dem Marktforschungsunternehmen iSuppli 2009 verkaufte Sony in der ersten Jahreshälfte etwa 1,75 Millionen Fernsehgeräte in den Vereinigten Staaten; der Marktanteil des Unternehmens macht es zur drittgrößten TV-Marke von Amerika. Nicht wenige der ganz großen Technologiemarken entwickeln zwar ihr eigenes Design, lagern den Fertigungsprozess aber an Firmen mit großen Werken in Niedriglohnländern aus, wie zum Beispiel Hon Hai oder Flextronics (Singapur).
Wie der Nachrichtendienst Reuters berichtet, schloss Sony das vergangene Geschäftsjahr im März 2009 mit einem operativen Verlust von 2,45 Milliarden US-Dollar. Der Konzern trennt sich daher von der Hälfte seiner Zulieferer und schließt acht Fabriken. Im Zuge dessen fallen 16.000 Arbeitsplätze weg. „Selbst zu produzieren, ist für Sony mit höheren Kosten verbunden. Das sollte ein Schritt in die richtige Richtung sein,“ befindet Ryosuke Katsura, Analyst von Mizuho Securities. Bedenken hat er dennoch: „Ist die Produktion einmal ausgelagert, kann es für Sony schwierig werden, technologische Entwicklungen zeitnah in seinen Produkten abzubilden.“
Nach dem Verkauf will der japanische Elektronikriese zehn Prozent seiner Anteile behalten und die Fertigung zu Hon Hai auslagern. Das Unternehmen, das Apples iPhone und Nintendos Wii herstellt, produziert auch schon eine Reihe von Sony-Produkten, darunter die Spielkonsole Playstation und Sonys Bravia-Fernseher. Das „Sony Baja California“ soll als wichtigste Produktionsanlage von Sony-LCD-Fernsehern für die Region Amerika auch weiterhin Bestand haben. Wie Sony bestätigte, will Foxconn am Beschäftigungsverhältnis der Mitarbeiter nichts verändern. Die 3.300 Baja-Angestellten würden – wie auf der Webseite des Konzerns zu erfahren ist – nur etwas mehr als ein Prozent von Hon Hais 200.000 Mann starker Belegschaft ausmachen.
Innerhalb seines LCD-TV-Geschäfts will Sony interne Ressourcen auf Bereiche bündeln, die einer Produktdifferenzierung dienlich sind, wie beispielsweise Forschung und Entwicklung, Konstruktion und Design. Gleichzeitig ist Sony unter Zuhilfenahme externer Produktionskapazitäten darauf aus, seine Fixkosten zu verringern und andere Kosteneinsparungen umzusetzen. Dazu gehören laut Aussage des Herstellers, seine Profitabilität zu erhöhen und eine Ausweitung des Geschäfts zu erreichen.
Ein Dokument, das Foxconn am ersten September an der Taiwan Stock Exchange einreichte, besagt, dass der Kauf bis Ende September abgeschlossen sein soll. Die Übernahme der 90%-Beteiligung an der „Baja California“-Fabrik wird Foxconn Electronics zwischen vier und fünf Milliarden NT-Dollar (121,6 – 152 Millionen US-Dollar) kosten. Das berichtet die chinesische Commercial Times unter Berufung auf eine Schätzung Kevin Changs, eines Analysten von Citigroup Global Markets.
Der Zeitungsbericht zitiert Jasmine Lu, Analystin bei Morgan Stanley Asia, mit der Aussage, dass der Kauf Foxconn zusätzliche Gewinne in Höhe von 2,5 bis drei Millionen US-Dollar bringen könnte. Diese Zahl beruht auf einem geplanten jährlichen Lieferziel von vier bis fünf Millionen Flachbildfernsehern für den amerikanischen Markt. Derzeit setzt Foxconn weniger als eine Million LCD-Fernseher pro Jahr ab, schätzt Lu.