Test LG CineBeam S: Smarter Mini-4K-Beamer aus ultrakurzer Distanz

Einleitung

Bereits optisch ist der kleine Projektor ein Hingucker. Seine Stellfläche von 11 x 16 cm ist nicht viel größer als die eines Smartphones – bei einem Gewicht von 1,9 kg. Er lässt sich problemlos auf einem Regal oder Tisch platzieren oder einfach in einer Sporttasche zu Freunden mitnehmen.

Seine Triple-Laser-Lichtquelle soll 500 Lumen erzielen. Die Lebensdauer wird mit 20 000 Stunden vom Hersteller angegeben. Der Farbraum Rec. 709 soll zu 100 % abgedeckt werden, DCI-P3 sogar mit 154 %. Um eine 100 Zoll große Leinwand komplett auszuleuchten, gibt LG einen Abstand von 39,3 cm an. Damit gehört das Gerät zu den Ultrakurzdistanz-Projektoren. Das Kontrastverhältnis wird auf 450 000:1 beziffert.

Eine automatische Bildflächenanpassung und der Autofokus bieten viel Komfort bei der Einrichtung, weil der Beamer dem Nutzer diese Arbeit komplett abnimmt. Korrekturen von Hand können natürlich vorgenommen werden.

Vom dynamischen Tonemapping profitieren die statischen High-Dynamic-Range-Formate HDR10 und HLG.

webOS erschließt eine Welt voller Inhalte, die wir bereits von den LG-TV-Geräten kennen. Integriert sind Streamingdienste wie Netflix, Prime Video, Disney+, YouTube und Apple TV.

Ein komplettes Farbmanagement bietet Enthusiasten die Möglichkeit, das Bild weiter zu trimmen. Zwei 4-Watt-Lautsprecher dienen der Tonwiedergabe und unterstützen sogar Dolby Atmos.

Detaillierte Informationen zu den Ausstattungsmerkmalen und Spezifikationen finden Sie im Datenblatt des LG CineBeam S. Den Preis beziffert der Hersteller auf 1.285 Euro.

Lieferumfang

Der Projektor wird in einem schmucklosen Karton gut geschützt geliefert. Zum Lieferumfang gehören der LG CineBeam S, eine Fernbedienung mit Batterie, ein Netzteil samt Stromkabel und Quick-Start-Anleitungen in mehreren Sprachen, die in einem Papierkuvert verpackt sind.

Gegen einen Aufpreis von zurzeit knapp 14 Euro gibt es optional von LG den Bluetooth-Lautsprecher xboom Bounce im Wert von 229 Euro dazu.

Lieferumfang des LG CineBeam S
Lieferumfang

Optik und Gestaltung

Bereits optisch ist der kleine Projektor überaus attraktiv. Mit einer Stellfläche von 11 x 16 cm nimmt der CineBeam S nicht viel mehr Platz ein als ein handliches Smartphone. Sein Finish aus Silber und Schwarz wirkt edel. Dank des Gewichts von 1,9 kg ist er leicht genug für den mobilen Einsatz. Platz findet er in jeder Sport- oder Aktentasche, um ihn ins Büro, Hotelzimmer oder zu Freunden mitzunehmen.

Die Vorderseite besitzt lediglich den Infrarot-Empfänger, um die Signale der Fernbedienung entgegenzunehmen. Ansonsten ist das Metallgehäuse geschlossen. Da der Beamer aus der Oberseite sein Bild abgibt, ist die Front dem Zuschauer zugewandt. Hier stört nichts den Filmgenuss.

Alle Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite des LG CineBeam S.

LG CineBeam S Ansicht vorn
Ansicht vorn
LG CineBeam S Ansicht hinten
Ansicht hinten

Auf der linken Seite sind hinter dem Gitter die Lautsprecher platziert. Außen am Gehäuse verfügt das Gerät über einen Anti-Diebstahl-Mechanismus. Hierbei handelt es sich um einen standardmäßigen Anschluss für ein Kensington-Sicherheitssystem.

Auf der rechten Seite ist ein Lüfter eingelassen. Darüber hinaus befindet sich hier der Ein-/Ausschalter.

LG CineBeam S Ansicht links
Ansicht links
LG CineBeam S Ansicht rechts
Ansicht rechts

Aus der Oberseite wird das Bild abgestrahlt, das über dem Beamer auf die Leinwand trifft. Das Objektiv und der Vergrößerungsspiegel befinden sich hinter einem Schutzglas, damit kein Staub auf die Optik fällt.

Die Unterseite beherbergt vier Füße, die nicht verstellbar sind, und ein Stativgewinde.

LG CineBeam S Ansicht oben
Ansicht oben
LG CineBeam S Ansicht unten
Ansicht unten

Der Projektor bringt ein Gewicht von 1,9 kg auf die Waage. Damit ist er geeignet für günstige Deckenhalterungen mit Stativgewinde. Außerdem ist er so leicht, dass er für den Transport zu Freunden wie geschaffen ist.

Die Abmessungen des LG CineBeam S betragen 110 x 160 x 160 mm (B x H x T).

Zusammengefasst gefallen uns Optik, Design und Haptik. Verarbeitung und Materialqualität sind hochwertig und entsprechen einem Gerät in dieser Preisklasse.

Anschlüsse

Das Anschlussfeld auf der Rückseite ist funktional und nicht sehr üppig bemessen. Es bietet eine HDMI-2.0-Schnittstelle und zwei USB-C-Ports zum Verbinden von Blu-ray-Player, Spielekonsole und Smartphone. Einer der USB-C-Anschlüsse ist der Stromversorgung vorbehalten. Kabellos-Standards wie Bluetooth 5.0, Dual-Band-WLAN, AirPlay 2 und Screen Share bieten weitere moderne Übertragungsmöglichkeiten.

LG CineBeam S Anschlüsse Rückseite
Anschlüsse Rückseite
LG CineBeam S Anschlüsse
Anschlüsse

Aufstellung und Installation

Der LG CineBeam S wird nur wenige Zentimeter von der Wand entfernt platziert – idealerweise auf einem Lowboard. Da die Füße nicht herausgedreht werden können, um eventuelle Unebenheiten auszugleichen, muss die Unterlage vollkommen plan sein.

Wie von LG-Fernsehern gewohnt, führt ein Installationsmenü den Nutzer durch die Ersteinstellungen. Wir benötigen lediglich zehn Minuten, bis alles fehlerfrei läuft.

Der Proband stellt hierbei Fokus und Geometrie automatisch ein. Da wir mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden sind, korrigieren wir kurzerhand das Trapez und die Schärfe mit der Fernbedienung. Leider stellt unser Test-Sample das Bild nicht an allen Rändern gleichermaßen scharf. Die Ursache dafür ordnen wir dem Objektiv zu, das eine extreme Weitwinkelcharakteristik besitzt. Daher entscheiden wir uns für einen Kompromiss, damit vom Sitzplatz aus das gesamte Bild weitgehend scharf erscheint.

Automatisch erzeugt der CineBeam S ein Trapez
Automatisch erzeugt der CineBeam S ein Trapez
Manuell bekommen wir ein geometrisch korrektes Bild
Manuell bekommen wir ein geometrisch korrektes Bild
Der Autofokus bekommt die rechte Seite nicht scharf
Der Autofokus bekommt die rechte Seite nicht scharf
Manuell ist der Schärfe-Eindruck besser, erzielt aber keine Perfektion
Manuell ist der Schärfe-Eindruck besser, erzielt aber keine Perfektion

Bildgröße

Das Objektiv hat eine Festbrennweite mit Weitwinkelcharakteristik. Aus einer Distanz von 38 cm erzielt der Proband eine Bildbreite von 2,50 m. Das Projektionsverhältnis beträgt somit nicht 0,25:1, wie vom Hersteller ausgewiesen, sondern sogar 0,15:1, was noch größere Bilder bewirkt. Für davon abweichende Bilddiagonalen wird der Beamer etwas vor- beziehungsweise zurückgeschoben. Einen optischen Lens-Shift gibt es nicht, das Bild kann aber digital verschoben werden.

Die nachfolgende Größentabelle zeigt die Aufstellungsmöglichkeiten detailliert für eine Projektion im 16:9-Format:

Übersicht Projektionsgrößen (Bild: LG-Handbuch)
Übersicht Projektionsgrößen (Bild: LG-Handbuch)

Betrieb

Der LG CineBeam benötigt nur 10 Sekunden nach dem Einschalten, um das Bildsignal auf der Leinwand darzustellen. Nach etwa 30 Minuten hat er seinen optimalen Arbeitspunkt erreicht. Farben, Schärfe und Bildlage können bis dahin noch leicht driften. Die Laser-Lichtquelle hat allerdings den Vorteil gegenüber quecksilberhaltigen UHP-Lampen, dass sie direkt nach dem Einschalten bereits stimmige Farben ohne störenden Grünfarbstich erzeugt. Darüber hinaus sitzen Schärfe und Bildlage bei unserem Testmuster direkt nach dem Einschalten.

Wird der Projektor am Ende einer Vorführung ausgeschaltet, beträgt die Abkühlphase lediglich 3 Sekunden, danach ist der LG CineBeam S im Stand-by.

Stromverbrauch

Der LG CineBeam S ist überaus sparsam im Energieverbrauch. Die Leistungsaufnahme liegt mit 53 Watt auf höchster Lichtstufe sogar noch unter der Herstellerangabe von 73 Watt. Der Stand-by-Verbrauch ist mit 0,3 Watt ebenfalls vorbildlich.

Bildmodus Maximal Stand-by
Lampenleistung: Hoch 53 W 0,3 W

Betriebsgeräusch, Kühlung und Wartung

Der Hersteller macht keine Angaben zum Betriebsgeräusch. Unsere Messungen ergeben aus 2 m Entfernung frontal vor dem Projektor 28 dB(A) im höchsten Laserlichtmodus. Im niedrigen Modus verringert sich das Geräusch auf 24 dB(A), aber auch die Lichtleistung, die mit 500 Lumen ohnehin nicht besonders üppig bemessen ist.

Die Kühlung erfolgt über einen großen Lüfter, der die Abwärme seitlich aus dem Gehäuse abtransportiert. Er erzeugt einen akzeptablen sonoren Ton, ganz ohne Pfeifen, sodass der Proband im hohen Lichtmodus zwar hörbar, aber nicht weiter störend für uns ist. Bereits ruhige Filmszenen aus den Lautsprechern lassen das Betriebsgeräusch in den Hintergrund treten. Im niedrigen Laserlichtmodus ist der LG CineBeam S dann kaum noch hörbar.

LG CineBeam S Lüfter
Lüfter
LG CineBeam S Lüfter
Lüfter

LG beziffert die Lebensdauer der Triple-Laserlichtquelle auf 20 000 Stunden, ohne zu benennen, ob das im hohen oder niedrigen Lichtmodus der Fall ist. Durch die lange Lebensdauer ist ein Lichtquellenwechsel ohnehin unnötig.

Um die Zahlen mal in der Praxis zu veranschaulichen: Wird mit dem LG CineBeam S täglich ein Zwei-Stunden-Film geschaut, beträgt die Lebensdauer im hohen Lichtmodus über 27 Jahre. Damit ist das Gerät jedoch nicht defekt, sondern hat lediglich 50 % seiner Lichtausbeute eingebüßt und kann natürlich weiterverwendet werden.

Eine Wartung durch den Nutzer ist nicht nötig, weil im LG CineBeam S die Light-Engine komplett gekapselt ist. Luftfilter braucht es daher nicht. Der nach oben abstrahlende Beamer sollte allerdings regelmäßig abgestaubt werden, damit die gute Bildqualität aufrechterhalten bleibt – und er nicht durch eine dicke Staubschicht projizieren muss. Noch besser ist es, ihn nach Gebrauch mit einem Tuch abzudecken.

Michael B. Rehders

… arbeitet seit 1996 als freiberuflicher Journalist, Fotograf und Autor mit Schwerpunkt Projektoren. Als Color-Management-Experte hält er Vorträge auf Hochschulen, Universitäten, Messen und schult Grafiker sowie Fotografen im Umgang mit Messequipment und Farbmanagement. Für PRAD ist er seit 2023 tätig.

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