UGRA-Test (Handwarekalibartion)
Mit einem Weißpunkt von 5800K scheitert der Eizo CG245W mit der Priorität „Contrast“ an den Vorgaben des UDACT bezgl. der Neutralität der Grauachse, da die Range, d.h. die farbliche Abweichung der vermessenen Graustufen untereinander, etwas zu groß ist. Das haben wir bereits bei der Kalibration auf die Empfehlungen für ECI-RGB 2.0 festgestellt (s.o.). Mit der Priorität „Grey balance“ werden die Maximalabweichungen dagegen weit unterschritten.
Die ausführlichen UGRA UDACT Reports für die Hardwarekalibrierung (links mit Priorität „Contrast„, rechts mit Priorität „Grey balance„) können als PDF-Dateien heruntergeladen werden.
Verwendung des X-Rite DTP94
In den „Preferences“ verbirgt sich unter dem Punkt „Measurement Device“ die von Eizo in Color Navigator hinterlegte Korrektur für die unterstützten Colorimeter. Während NEC in SpectraView II auf die Verwendung eines „trainierten“ OEM EyeOne Display2 zu vertrauen scheint, erwarten wir uns hier brauchbare Ergebnisse mit unserem Colorimeter.
Wir haben im Folgenden eine Kalibration auf D65 als Weißpunkt, mit und ohne Kompensation („Color Management“), durchgeführt und die Ergebnisse durch Nachmessung mit dem EyeOne Pro verglichen.
Kalibrationsziel | DTP94* | DTP94 (korrektur)* | |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (~6502K) | 6996 | 6144 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 98.32 100.00 106.42 | 94.30 100.00 101.62 |
DeltaE in Bezug zum Ziel | – | 10,36 | 4,74 |
DeltaE zur Blackbodykurve** | 0,08 | 11,52 | 1,8 |
* Messung mit EyeOne Pro / ** CCT Bezug
Das Ergebnis fällt nicht so gut wie die generische Korrektur in Quato iColor Display aus. Dennoch ist auch hier eine klare Verbesserung festzustellen, auch wenn die Angabe der CCT einen „Gleichstand“ suggerieren mag. Das zeigt nur, wie wenig aussagekräftig diese Angabe ist. In jedem Fall ist es erfreulich, dass Eizo die Problematik aufgenommen und einen brauchbaren Ansatz implementiert hat. Nun sollte die Korrektur noch besser auf die unterstützten Colorimeter und das Spektrum des konkreten Gerätes angepasst werden. Aufgrund seines guten inter-instrument agreement scheint uns, ohne herstellerseitige Selektion, hier aber weiterhin nur das X-Rite DTP94 wirklich geeignet.
Interne Messsonde
Die integrierte Messsonde kann in Color Navigator als eigenes Gerät ausgewählt und dann wie eine externe Sonde verwendet werden.
In einem ersten Schritt haben wir, wieder mit dem EyeOne Pro als Referenz, überprüft, wie exakt der Weißpunkt erfasst wird, und ob es Sinn macht, die Korrektur („Color Management“, s.o.) auszuwählen.
Kalibrationsziel | Interne Sonde* | Interne Sonde (korrektur)* | |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (~6502K) | 6332 | 6115 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 94.63 100.00 105.41 | 94.87 100.00 102.18 |
DeltaE in Bezug zum Ziel | – | 2,27 | 4,2 |
DeltaE zur Blackbodykurve** | 0,08 | 0,91 | 0,62 |
* Messung mit EyeOne Pro / ** CCT Bezug
Auch wenn das Ergebnis mit dem EyeOne Pro als Referenz nicht absolut perfekt ist, liegt man immerhin im Rahmen der generischen Korrektur von iColor Display bei Verwendung des X-Rite DTP94. Die Korrektur von Color Navigator sollte ausgeschaltet bleiben, das Gerät scheint bereits hinreichend auf das Spektrum des CG245W trainiert.
Um die Genauigkeit der Sonde weiter zu überprüfen, haben wir eine Kalibration und Profilierung durchgeführt und dann eine Profilvalidierung mit dem EyeOne Pro angeschlossen. Die Werte in der Zielspalte stammen aus der mit der internen Sonde durchgeführten Profilvalidierung in Color Navigator.
Parameter | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | 6502 | 6332 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 94.88 100.00 109.18 | 94.63 100.00 105.41 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 2,37 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | 0,25 | 0,91 |
Helligkeit / cd/m² | 141,004 | 142,9 |
Schwarzpunkt / cd/m² | – | – |
Kontrast / x:1 | – | – |
Gradation / Durchschnitt | sRGB | ~sRGB |
* CCT-Bezug
Wir müssen an dieser Stelle beachten, dass auch das EyeOne Pro keine perfekte Referenz abgibt und selbst bestimmten Schwankungen unterliegt. Ein Vergleich mit verschiedenen Geräten ist daher immer mit Vorsicht zu genießen. Die im Vergleich zu einer „normalen“ Profilvalidierung (Sonde Validierung = Sonde Profilierung) etwas erhöhten Abweichungen sind daher kein Indikator für eine schlechte Umsetzung.
Das Ergebnis kann in jedem Fall überzeugen. Kalibration und Erfassung der Gerätecharakteristik gelingen der internen Sonde gut. Alternativ kann auch zum EyeOne Pro gegriffen werden, das von Color Navigator ebenfalls unterstützt wird. Der Einsatz eines externen Colorimeters macht, angesichts der Ergebnisse der internen Sonde, allerdings absolut keinen Sinn.
Interne Messsonde – Selbstkalibration –
Mit der Selbstkalibration kann der Eizo CG245W, ganz ohne Software und eingeschalteten Computer, kalibriert werden. Dennoch ist die Funktion eher Ergänzung, denn Ersatz für die Kalibrierung aus Color Navigator heraus. Die Bezeichnung und Umsetzung der Funktion machen ja bereits deutlich, dass kein ICC-Profil erzeugt wird. Wofür ist die Funktion dann sinnvoll nutzbar?
Das typische Anwendungsgebiet ist die Verlängerung des Zeitraums (und Erhöhung der Genauigkeit) zwischen erneuter Kalibration und Profilierung über Color Navigator durch das Ausgleichen von Drifts.
Man könnte sich beispielsweise überlegen, den Bildschirm einmal im Quartal mit der internen Sonde manuell über Color Navigator zu kalibrieren und profilieren. Danach lässt man einmal (oder mehrmals) in der Woche die Selbstkalibration mit den entsprechenden Parametern in der arbeitsfreien Zeit laufen. Die regelmäßige Kalibration und Profilierung mit Color Navigator ist schon deswegen notwendig, weil es mit der Zeit durch Alterungsvorgänge des Backlights zu farbmetrischen Drifts kommt, die im ICC-Profil erfasst werden sollten.
Die Konfiguration der Selbstkalibration ist sehr einfach. Hat man den Bildschirm bereits mit Color Navigator kalibriert, sind diese Parameter bereits in einem Preset vermerkt. Es gilt dann nur noch, das gewünschte Zeitintervall festzulegen. Danach kalibriert sich der CG245W, wie von Geisterhand, selbst. Um vernünftige Ergebnisse zu erzielen, wird vor der Kalibration automatisch ein hinreichend langes Zeitintervall zur Aufwärmung von Bildschirm und Sonde beachtet.