Farbraumemulation
Die mächtige Farbraumemulation ist komplett in SpectraView Profiler integriert und somit in den Ablauf der Hardwarekalibration eingebunden. Sie wird im Bereich Überprüfung konfiguriert, wobei sich dieser Schritt auf die Auswahl des zu simulierenden ICC-Profils beschränkt.
Die Transformationen mit relativ farbmetrischem Rendering-Intent beruhen dann auf Bildschirm- und Emulationsprofil und werden nach einem Klick auf Sichern in die 3D-LUT geschrieben. Um die Funktion zu verwenden, muss der Bildschirm also vorher Kalibration und Profilierung durchlaufen haben.
Für den Benutzer ist diese Variante, die der Implementierung von Eizo in Color Navigator 6 ähnelt, sehr vorteilhaft. Verschiedenste Farbräume können auf Knopfdruck und ohne Eingabe farbmetrischer Daten emuliert werden. Anpassungen in Bezug auf den vorliegenden Weißpunkt sind ebenfalls nicht notwendig. Entsprechende Adaptionen wurden bereits für die Erstellung der ICC-Profile durchgeführt. Zudem ist die Emulation immer präzise, solange nur das Bildschirmprofil den Ist-Zustand hinreichend beschreibt.
Auch die Emulation von CMYK-Prozessfarbräumen ist theoretisch möglich, stößt aber in dieser Umsetzung naturgemäß an Grenzen. Valides Softproofing ist erst in farbmanagementfähiger Umgebung mit durchgängiger Charakterisierung der beteiligten Komponenten (Datei, Bildschirm und Ausgabe) möglich.
Nachfolgend haben wir die Farbraumemulation aus SpectraView Profiler heraus für die Simulation von sRGB, AdobeRGB und ECI-RGB v2 genutzt. Die Messungen gegen den jeweiligen Arbeitsfarbraum werden ohne Farbmanagement durchgeführt. Ein CMM kommt also nicht zum Einsatz.
Vergleich der sRGB-Emulation mit sRGB | |
White Point / CCT Kelvin | 6536K |
White Point XYZ (normalized) | 94.81 100.0 108.99 |
DeltaE to D50/ D65 | 19.64 / 0.42 |
DeltaE to Blackbody Curve * | 0.4 |
Assumed Target Whitepoint | 6500K |
DeltaE to Assumed Target Whitepoint | 0.39 |
Brightness / cd/m² ** | 140.0 |
Black Point / cd/m² ** | 0.22 |
Contrast / x:1 | 636:1 |
Gradation (Average) | 2.18 |
* Based on CCT / ** Measured with X-Rite DTP94
Vergleich der AdobeRGB-Emulation mit AdobeRGB | |
White Point / CCT Kelvin | 6560K |
White Point XYZ (normalized) | 94.99 100.0 109.67 |
DeltaE to D50/ D65 | 20.04 / 0.49 |
DeltaE to Blackbody Curve * | 0.02 |
Assumed Target Whitepoint | 6500K |
DeltaE to Assumed Target Whitepoint | 0.36 |
Brightness / cd/m² ** | 140.0 |
Black Point / cd/m² ** | 0.22 |
Contrast / x:1 | 636:1 |
Gradation (Average) | 2.17 |
* Based on CCT / ** Measured with X-Rite DTP94
Vergleich der ECI-RGB v2-Emulation mit ECI-RGB v2 | |
White Point / CCT Kelvin | 6565K |
White Point XYZ (normalized) | 96.07 100.0 109.89 |
DeltaE to D50/ D65 | 20.17 / 0.62 |
DeltaE to Blackbody Curve * | 0.15 |
Assumed Target Whitepoint | 6500K |
DeltaE to Assumed Target Whitepoint | 0.27 |
Brightness / cd/m² ** | 140.0 |
Black Point / cd/m² ** | 0.22 |
Contrast / x:1 | 636:1 |
Gradation (Average) | 2.38 |
* Based on CCT / ** Measured with X-Rite DTP94
Die Ergebnisse der Farbraumemulation unterscheiden sich kaum von denen, die wir durch entsprechende Transformationen auf der Basis von ICC-Profilen erreichen konnten (siehe „Messungen nach Kalibration und Profilierung“). Damit ist eine hervorragende Tonwertreproduktion auch in nicht farbmanagementfähiger Umgebung garantiert.
Das Gamut-Mapping mit relativ farbmetrischem Rendering-Intent wird bei der Simulation von ECI-RGB v2 sichtbar: Farben innerhalb des Bildschirmfarbraums werden ideal umgerechnet. Alle anderen Farben werden bestmöglich auf die Farbraumgrenze verschoben. Einziger Nachteil: Es kann zu Farbabrissen kommen, wenn mehrere Farben auf den gleichen Repräsentanten abgebildet werden.
Vergleich mit SpectraView II
Es besteht natürlich kein Grund, seinen frisch erworbenen SpectraView 241 mit SpectraView II aus den USA zu kalibrieren – auch wenn es möglich ist. Diese Alternative ist unter anderem für Bildschirme aus der PA-Reihe interessant, die mit SpectraView Profiler eben nicht hardwarekalibriert werden können.
SpectraView II präsentiert sich etwas schlanker und kann ebenfalls durch seine einfache Bedienbarkeit überzeugen. Das flexible Kalibrationsziel wird in einem zentralen Fenster definiert. Im Gegensatz zu SpectraView Profiler können nur v2-Matrix-Profile erstellt werden. Aufgrund ihres linearen Verhaltens ist das aber für Bildschirme aus SpectraView-, PA-, und 90er-Reihe keine große Einschränkung.
Die Einbindung der Farbraumemulation unterscheidet sich dagegen fundamental. Während SpectraView Profiler Bildschirm- und Emulationsprofil für die Farbraumtransformationen nutzt, greift SpectraView II auf einen ab Werk vermessenen Grundzustand zurück. Das passiert auch bei einer Verwendung der Farbraumemulation über das OSD.
Der Benutzer kann die farbmetrischen Daten aus einem Matrix-ICC-Profil extrahieren oder selbst die gewünschten xy-Normfarbwertanteile für die Primärfarben vorgeben. Die Ergebnisse sind ebenfalls sehr exakt, unterliegen aber potentiellen, teils alterungsbedingten Drifts des Bildschirms, weil sein tatsächlicher Ist-Zustand nicht berücksichtigt werden kann. Außerdem muss der Benutzer sich nun selbst um die gegebenenfalls notwendige chromatische Adaption der Zielwerte kümmern.