Test Monitor NEC SpectraView 241
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Farbraumemulation

Die mächtige Farbraumemulation ist komplett in SpectraView Profiler integriert und somit in den Ablauf der Hardwarekalibration eingebunden. Sie wird im Bereich Überprüfung konfiguriert, wobei sich dieser Schritt auf die Auswahl des zu simulierenden ICC-Profils beschränkt.

Die Transformationen mit relativ farbmetrischem Rendering-Intent beruhen dann auf Bildschirm- und Emulationsprofil und werden nach einem Klick auf Sichern in die 3D-LUT geschrieben. Um die Funktion zu verwenden, muss der Bildschirm also vorher Kalibration und Profilierung durchlaufen haben.

Nec Spectraview 241 Monitor Svp10
Farbraumemulation in SpectraView Profiler.

Für den Benutzer ist diese Variante, die der Implementierung von Eizo in Color Navigator 6 ähnelt, sehr vorteilhaft. Verschiedenste Farbräume können auf Knopfdruck und ohne Eingabe farbmetrischer Daten emuliert werden. Anpassungen in Bezug auf den vorliegenden Weißpunkt sind ebenfalls nicht notwendig. Entsprechende Adaptionen wurden bereits für die Erstellung der ICC-Profile durchgeführt. Zudem ist die Emulation immer präzise, solange nur das Bildschirmprofil den Ist-Zustand hinreichend beschreibt.

Auch die Emulation von CMYK-Prozessfarbräumen ist theoretisch möglich, stößt aber in dieser Umsetzung naturgemäß an Grenzen. Valides Softproofing ist erst in farbmanagementfähiger Umgebung mit durchgängiger Charakterisierung der beteiligten Komponenten (Datei, Bildschirm und Ausgabe) möglich.

Nachfolgend haben wir die Farbraumemulation aus SpectraView Profiler heraus für die Simulation von sRGB, AdobeRGB und ECI-RGB v2 genutzt. Die Messungen gegen den jeweiligen Arbeitsfarbraum werden ohne Farbmanagement durchgeführt. Ein CMM kommt also nicht zum Einsatz.

Vergleich der sRGB-Emulation mit sRGB
White Point / CCT Kelvin 6536K
White Point XYZ (normalized) 94.81 100.0 108.99
DeltaE to D50/ D65 19.64 / 0.42
DeltaE to Blackbody Curve * 0.4
Assumed Target Whitepoint 6500K
DeltaE to Assumed Target Whitepoint 0.39
Brightness / cd/m² ** 140.0
Black Point / cd/m² ** 0.22
Contrast / x:1 636:1
Gradation (Average) 2.18

* Based on CCT / ** Measured with X-Rite DTP94

Nec Spectraview 241 Monitor SRGBemu
Detaillierte Informationen haben wir Ihnen als PDF-Dokument bereitgestellt.

Vergleich der AdobeRGB-Emulation mit AdobeRGB
White Point / CCT Kelvin 6560K
White Point XYZ (normalized) 94.99 100.0 109.67
DeltaE to D50/ D65 20.04 / 0.49
DeltaE to Blackbody Curve * 0.02
Assumed Target Whitepoint 6500K
DeltaE to Assumed Target Whitepoint 0.36
Brightness / cd/m² ** 140.0
Black Point / cd/m² ** 0.22
Contrast / x:1 636:1
Gradation (Average) 2.17

* Based on CCT / ** Measured with X-Rite DTP94

Nec Spectraview 241 Monitor ARGBemu
Detaillierte Informationen haben wir Ihnen als PDF-Dokument bereitgestellt.

Vergleich der ECI-RGB v2-Emulation mit ECI-RGB v2
White Point / CCT Kelvin 6565K
White Point XYZ (normalized) 96.07 100.0 109.89
DeltaE to D50/ D65 20.17 / 0.62
DeltaE to Blackbody Curve * 0.15
Assumed Target Whitepoint 6500K
DeltaE to Assumed Target Whitepoint 0.27
Brightness / cd/m² ** 140.0
Black Point / cd/m² ** 0.22
Contrast / x:1 636:1
Gradation (Average) 2.38

* Based on CCT / ** Measured with X-Rite DTP94

Nec Spectraview 241 Monitor EciRGBemu
Detaillierte Informationen haben wir Ihnen als PDF-Dokument bereitgestellt.

Die Ergebnisse der Farbraumemulation unterscheiden sich kaum von denen, die wir durch entsprechende Transformationen auf der Basis von ICC-Profilen erreichen konnten (siehe „Messungen nach Kalibration und Profilierung“). Damit ist eine hervorragende Tonwertreproduktion auch in nicht farbmanagementfähiger Umgebung garantiert.

Das Gamut-Mapping mit relativ farbmetrischem Rendering-Intent wird bei der Simulation von ECI-RGB v2 sichtbar: Farben innerhalb des Bildschirmfarbraums werden ideal umgerechnet. Alle anderen Farben werden bestmöglich auf die Farbraumgrenze verschoben. Einziger Nachteil: Es kann zu Farbabrissen kommen, wenn mehrere Farben auf den gleichen Repräsentanten abgebildet werden.

Vergleich mit SpectraView II

Es besteht natürlich kein Grund, seinen frisch erworbenen SpectraView 241 mit SpectraView II aus den USA zu kalibrieren – auch wenn es möglich ist. Diese Alternative ist unter anderem für Bildschirme aus der PA-Reihe interessant, die mit SpectraView Profiler eben nicht hardwarekalibriert werden können.

SpectraView II präsentiert sich etwas schlanker und kann ebenfalls durch seine einfache Bedienbarkeit überzeugen. Das flexible Kalibrationsziel wird in einem zentralen Fenster definiert. Im Gegensatz zu SpectraView Profiler können nur v2-Matrix-Profile erstellt werden. Aufgrund ihres linearen Verhaltens ist das aber für Bildschirme aus SpectraView-, PA-, und 90er-Reihe keine große Einschränkung.

Die Einbindung der Farbraumemulation unterscheidet sich dagegen fundamental. Während SpectraView Profiler Bildschirm- und Emulationsprofil für die Farbraumtransformationen nutzt, greift SpectraView II auf einen ab Werk vermessenen Grundzustand zurück. Das passiert auch bei einer Verwendung der Farbraumemulation über das OSD.

Der Benutzer kann die farbmetrischen Daten aus einem Matrix-ICC-Profil extrahieren oder selbst die gewünschten xy-Normfarbwertanteile für die Primärfarben vorgeben. Die Ergebnisse sind ebenfalls sehr exakt, unterliegen aber potentiellen, teils alterungsbedingten Drifts des Bildschirms, weil sein tatsächlicher Ist-Zustand nicht berücksichtigt werden kann. Außerdem muss der Benutzer sich nun selbst um die gegebenenfalls notwendige chromatische Adaption der Zielwerte kümmern.

Nec Spectraview 241 Monitor Sv1
Nec Spectraview 241 Monitor Sv2
Nec Spectraview 241 Monitor Sv3
SpectraView II – links: Hauptfenster; mittig: Einstellungen; rechts: Farbraumemulation.

Denis Freund

... ist seit 2008 dabei und hat Medieninformatik sowie Druck-/ Medientechnik studiert. Es ist für die Bereiche Farbmesstechnik, -metrik und -management zuständig und entwickelte die PRAD-Test-Software. Nach wie vor verfasst er Testberichte über Grafik-Monitore.

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