Ungeachtet der weltweit sinkenden Panelpreise legen die Durchschnittspreise für LCD-TVs auf dem amerikanischen Markt zu. Marktforscher iSuppli sieht die Ursache dafür in Mehrwert schaffenden Merkmalen wie LED-Hintergrundbeleuchtung, 120/240-Hertzz-Technologie, 3D- sowie Internetfähigkeit.

Diese haben dafür gesorgt, dass die Einzelhandelspreise für LCD-Fernseher in den USA steigen, statt zu fallen. Eine zweite Einflussgröße sehen die Analytiker im Fehlen von Aktionsangeboten zum Abverkauf älterer Modelle. Für Juli 2010 stellen sie den heftigsten Zuwachs seit Jahresfrist fest: Lagen die Durchschnittspreise im Juni noch bei 1.060 Dollar, waren es im Juli bereits 1.136 Dollar, was einem Mehr von 7,2 Prozent innerhalb eines Monats entspricht. Mit einem Durchschnittspreis von 1.023 Dollar markiert der Februar das Jahrestief.
iSupplis TV-Markt-Chefanalyst Riddji Patel hebt hervor, dass die Juli-Durchschnittspreise sogar um 2,8 Prozent höher waren als im Juli 2009. Normalerweise herrscht bei vergleichbaren Bildgrößen ein starker Preisverfall. Warum das Gegenteil der Fall ist, erklärt Patel so: Im Juli sind pro Größensegment rund 20 neue Modelle auf den Markt gekommen und die Händler hätten ihre Werbeaktionen darauf konzentriert, nicht auf den Abverkauf der schwächer ausgestatteten älteren Modelle.
Neben 3D, LED und anderen neuen Funktionen geht der Trend auch zu größeren Bilddiagonalen, was bei der Größe der Wohnzimmer in amerikanischen Haushalten kein Problem ist, während Europas Verbraucher sich erst daran gewöhnen müssen, dass 32 Zoll nicht das Ende der Fahnenstange ist.
Vom Preisanstieg im Juli haben nicht alle Einzelhändler in den USA profitiert; Massenmärkte, lokale Online-Händler und Einkaufsklubs fuhren gar Verluste ein. Die Experten knüpfen eine Kausalkette von wirtschaftlichen Unsicherheiten über schwindendes Kaufinteresse zu weniger Werbeaktionen in diesem Umfeld, was sich aber bald wieder umkehren soll. iSuppli sieht die Gewinner unter den Unterhaltungselektronik- und Online-Händlern. Zu Letzteren zählen national oder international tätige Unternehmen wie Amazon, Best Buy, Custco und Crutchfield.