Apple bremst Durchbruch des NFC-Bezahlens

Apple ziert sich nach wie vor, ein NFC-Bezahlservice für das iPhone zuzulassen, obwohl die entsprechende Hardware schon seit 2006 in den Smartphones verbaut ist. Android bietet mit Google Wallet bereits eine entsprechende Möglichkeit, auch wenn die Verbreitung noch zu wünschen übrig lässt. Ein Einstieg von Apple wäre ein bedeutender Schritt in Richtung Durchbruch für NFC-Bezahlsysteme, der Hardwarekonzern weigert sich aber noch. Apple hat keine Lust, Kreditkartenfirmen und Banken eine wichtigere Rolle in der hauseignene Wertschöpfungskette einzuräumen, wie die Technology Review schreibt.

Bezahlung per Handyschwenk: Apple blockiert (Foto: Flickr/Churchill)

„Für kleine Beträge ist NFC die Zukunft. Allerdings müssen Handyhersteller, Provider und Kreditkartenfirmen an einem Strang ziehen, um den Durchbruch zu ermöglichen. Apple könnte alles über iTunes abwickeln, um die Kreditkartenfirmen weiter unten in der Kette zu positionieren, irgendwo kommt die Bankanbindung aber immer ins Spiel. Derzeit hängt NFC auch noch wegen der hohen Stückkosten bei den Kreditkartenfirmen“, erklärt Christian Erasim, Vorstand des Kundenterminal-Betreuers Hobex Zahlungssysteme.

Kreditkartenfirmen und Banken werden sicher versuchen, ein möglichst großes Stück vom Kuchen zu erhaschen und lassen deshalb nicht mit sich reden, was die Konditionen angeht. „Das ist zwar etwas besser geworden, aber großes Entgegenkommen gibt es nach wie vor nicht“, so Erasim. In Japan und Südkorea ist NFC als Bezahlmittel bereits weit verbreitet, allerdings haben in beiden Ländern Monopole im Telekommunikations- und Bankensektor den Übergang beschleunigt. Im Rest der Welt lässt der Durchbruch noch auf sich warten. In Apples iPhones liegt die NFC-Kapazität derzeit komplett brach.

Neben dem Einsatz als Kreditkartenersatz ist lediglich die Übertragung von Dateien als wirklich nützliche Einsatzmöglichkeit für NFC zu nennen. Ob Apple im kommenden iPhone 5 eine Verwendung für die NFC-Chips findet und womöglich sogar eine Bezahlfunktion liefert, steht noch in den Sternen. Durchsetzen wird sich die Technologie aber auch ohne den Konzern aus Cupertino.

„Es wird beides geben, NFC-Chips in Kreditkarten und in Handys. In zwei Jahren werden keine Bezahl-Terminals ohne NFC-Funktionalität mehr aufgestellt. Die Lebensdauer eines Terminals beträgt zirka fünf Jahre. Das heißt, dass spätestens in sieben Jahren alle Terminals getauscht sind“, so Erasim. Sei die Möglichkeit flächendeckend gegeben, werde sie auch genutzt.

„In Kantinen, im Nahverkehr und bei Schnellkassen, also überall wo es hohe Frequenz gibt und es um kleine Beträge geht, wird sich NFC durchsetzen. Die Sicherheit ist genauso gut wie beim Bezahlen mit Kreditkarten, wegen der kleinen Beträge ist das Risiko Oper von Kriminellen zu werden aber ohnehin gering“, erklärt der Fachmann. Das gilt auch für die neue Kreditkartengeneration, in der die NFC-Technologie verbaut ist. Sie könnte den Smartphones im Kampf um den Titel „Geldbörse der Zukunft“, den Rang ablaufen. „Als Vorteil der Kreditkarten könnte sich die Update-Frequenz erweisen. Eine Karte hält drei Jahre. So lange verwendet kaum jemand dasselbe Mobiltelefon“, so Erasim. (pressetext)

Andreas Roth

... ist Geschäftsführer der PRAD ProAdviser GmbH & Co. KG und darüber hinaus Chefredakteur von PRAD. Er stellte im März 2002 die Internetseite Prad.de mit dem Schwerpunkt Display Technologie online. Privat gilt er als absoluter Serienjunkie und Netflix Fan.

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