Unschärfen und Spiele - Erfahrungsberichte

  • Hallo,


    in den letzten Wochen hab ich mir sehr stark mit TFTs beschäftigt, da es ja schon viele Modelle gibt, die als Spieletauglich eingestuft werden. Ich spiele fast täglich MP Shooter (Ut2004, Enemy Territory) und natürlich auch langsamere Spiele.


    Nach langem hin und her habe ich mich für den IIyama E481 entschieden, welchen ich jetzt seit einer Woche testen konnte. Relativ überzeugt das ich ohne Probleme damit spielen kann, habe ich UT2004 gestartet, dann dann die Überraschung: schon bei langsameren Bewegungen unscharf ohne Ende!


    Naja, man muss sich erst daran gewöhnen dachte ich, und tatsächlich merkte ich bald dass die Unschärfen auf die Zielsicherheit keinen Einfluss hatten. Aber haben sie Einfluss auf den Spielspaß? Und was ist mit den Augen? Wenn ich z.B. in Battlefield Vietnam mit einem Jet umherdüse finde ich das relativ unangenehm, weil halt fast der gesamte Bildschirm unscharf ist.


    Noch deutlicher wirds, wenn ich meinen alten CRT parallel laufen lasse. Wo selbst bei schnelleren Bewegungen noch alles relativ klar erkennbar und scharf ist - Unschärfe auf dem TFT, die ich irgendwie als unangenehm empfinde.


    Was mich jetzt interesieren würde, wie Leute die jetzt schon längere Zeit mit einem TFT 3D-Shooter spielen damit klarkommen? War es bei euch auch so, dass ihr die Unschärfen als unangenehm wahrgenommen habt? Hat sich das gelegt?

  • Hmmmmm.. muss mich doch sehr wundern, dass du mit Deinem Iiyma mit solchen Problemen konfrontiert bist. Ich selbst habe seit zwei Wochen
    einen Iiyama Prolite ( also auch ein TFT Neuling ) und bin extrem zufrieden.
    Bei Ego-Shootern gibt es nicht einmal annähernd Unschärfen oder Schlieren. Bei Simulationsspielen ist bei sehr schnellen Farbwechseln
    und Bewegungen eine leichte Unschärfe zu erkennen, welche aber natürlich nicht sehr lange anhält.
    Ich hatte beim Auspacken damals große Sorgen,ob TFTs bei schnellen Games überhaupt mithalten können, mittlerweile bin ich der Überzeugung das gerade der Iiyama locker mit einem guten Röhrenbildschirm mithalten kann... weiter ist er um einiges schärfer und die Bildqualität lässt mich bis tief in die Nacht schwärmen.
    Alles in allem verstehe ich Deine Sorgen nicht ( auch bei diesem Spiel )
    ich muss allerdings dazu sagen, ich habe eine extrem schnelle Grafikkarte
    ( Gainward 2600 GF6800 wassergekühlt )
    inwiefern das Schlierenbildungen und Unschärfen beeinflusst bleibt hier zu diskutieren, ich bin der Meinung eine gute Grafikkarte ist ein MUSS um aus dem TFT eine gute Leistung abrufen zu können


    Gruß :)


    Marc

  • An die leicht Unschärfe bei schnellen Bewegungen hatte ich mich nach ein Paar Tagen gewöhnt, jetzt nehme ich diese gar nicht mehr Bewusst war und der Spielspaß wird in keiner weise beeinträchtigt, im Gegenteil, durch die besser Farbbrillanz und den guten Kontrast, kommen die Spielwelten noch schöner zur Geltung.


    Ein TFT braucht IMHO schon eine Eingewöhnungszeit wenn man vom CRT umsteigt, sind halt ganz unterschiedliche Technologien.

  • Eine gute Graka habe ich (Radeon 9800), aber wie gesagt, ich kann mir nicht vorstellen wie man die Unschärfen nicht wahrnehmen, bzw. sie als gering bezeichnen kann?


    Ich muss einfach sagen, dass ich mit dem matschigen Bild des CRT besser klar komme als mit diesen Unschärfen. Da kann der TFT bei ruhigen Bildern noch so scharf sein.


    Deshalb wird mit wahrscheinlich nichts anderes überbleiben, als meinen CRT zu behalten.

  • frost


    Die Frage die ich mir Stelle ist, was Du genau als "unscharf" bezeichnest?
    Meinst Du das Tearing oder Ghosting?


    Die Thematik an sich ist ja schon uralt und auch hier in paar Millionen Threads nachzulesen. Vielleicht ist dein Anspruch an das Bild auch größer und Du hast Dir dafür den falschen TFT ausgesucht. Wenn Du die Möglichkeit besitzt dir ein TFT der Größe 20" mit 16ms LG-Philips Panel ansehen zu können und Du dann immer noch die Bedenken hast, dann kann man noch mal drüber diskutieren.


    REBK

    REBK

  • Schade das du so unzufrieden bist.


    Ich habe diese Unschärfen bei Counter-Strike wenn ich vSync an hab, aber wenn die aus ist, habe ich diese Probleme nicht.


    Und bei Spielen wie UT2004, wo so viele Details sind, sehe ich sowas auch nicht mit vSync.


    Ich hatte am Anfang auch große bedenken, ob mich der TFT zufrieden stellen kann und zu meinem Glück hat er es =).


    Gruß Jochn

  • Ich spiele auch die genannten Spiele und sehe nicht wirklich einen Unterschied zu meinem CRT, sei es bei UT2004, Battlefield, CoD oder CS. Das einzige Game, bei dem ich Unschärfen überhaupt wahrnehme ist GTA Vice City, wenn man mit ner schnellen Karre oder der PJG600 ne Kurve nimmt.


    Du könntest Dir ja nochmal einen 17"er mit TN-Panel im Saturn ansehen. Vielleicht empfindest Du den etwas besser. Ansonsten bleibt Dir wohl nur die Röhre :(



    Gruß Rinaldo

    _.+*" Mind Expanding Species "*+._.+*" Estar De Viaje "*+._


    "Begegnungen, die die Seele berühren, hinterlassen Spuren, die nie ganz verwehen."

  • Ich habe auch den Iiyama E481s und leider nur eine ti4200. Ich spiel sehr häufig Strike Force (Mod für Ur-UT) und da fallen die Unschärfen im War eigentlich nicht mehr auf. Bei UT2003 muss ich sagen waren mir die Unschärfen auch etwas zu deutlich. Wenn ich mal einen Mod starte, she ich zu Beginn das Ghosting ziemlich deitlich. Im Laufe des Spiels geht es dann verschwindet aber nie wirklich ganz. Für meine Zwekce im Augenblick ist der Monitor optimal, für die Lan die demnächst ansteht werde ich aber wohl meinen alten 17 Zoll crt nehmen, weil das Spielgefühl sich einfach schneller und besser einstellt. Mit meiner lahmen ti4200 muss ich zu viel rumexperimentiern um mit dem Ergebnis zufriden zu sein. Für die Far Cry Demo habe ich rund 2 Stundne lang umgestellt und probiert bis es gut spielbar war.


    Wie es bei iener besseren Graka aussieht kann ich leider nicht beurteilen.

  • Ich nehme überhaupt keine Unschärfen wahr. Mein FSC hat das gleiche Panel wie der Iiyama. GraKa: 9600XT. Vielleicht hast Du die Gelegenheit, Dir noch einen anderen Monitor anzusehen, damit Du sicher bist, dass es nicht am Gerät liegt.

    Bevor Ihr eine Frage stellt, schaut bitte in die FAQ. Die meisten Fragen wurden schon einmal gestellt und sind dort ausführlich beantwortet. Auch das Lexikon ist immer einen Blick wert.

  • Hallo zusammen,


    Wunderbar ... das Chaos in diesem Thread ist ja komplett! :D


    Erstens: Jeder TFT zeigt diese Unschärfen. Das ist Prinzipbedingt. Allerdings entsteht die Unschärfe erst im Auge, nicht auf dem TFT selbst. Das ist deshalb aber kein Fehler des Auges, sondern ein Effekt, der darauf beruht, daß während eines Frames das Bild auf dem TFT statisch bleibt (im Gegensatz dazu blitzt jeder Pixel eines CRT nur einmal während eines Frames kurz auf). Das Ganze wird hier im Board Sampling-and-Hold Effekt (kurz: S&H) genannt.


    Zweitens: Am Besten wahrnehmbar sind diese Unschärfen bei sehr flüssiger ("aalglatter") Bewegung. Wenn es z.B. ruckelt ist es nicht mehr ganz so leicht wahrnehmbar.


    Drittens: Die Wahrnehmung von Bewegungsunschärfe, Ruckeln, Tearing usw. ist anerkanntermaßen sehr subjektiv. Jeder sieht das anders. Manche schwören Stein und Bein, keine Unschärfe zu sehen. (Obwohl sie im Lesbarkeitstest von PixPerAn, der diese Unschärfe testet, auch nicht besser abschneiden als andere.) Andere wiederum glauben, daß sie "weg" ist, wenn sie z.B. vSync ausschalten und damit eine unregelmäßigere Bewegungsdarstellung erhalten. Und so weiter und so fort... Also: Wenn Person A sagt, "TFT X schliert überhaupt nicht", kann es durchaus trotzdem passieren, daß Person B an demselben TFT X die Krise bekommt.


    Wollte das nur mal gesagt haben. Es gibt übrigens ein Schlieren-FAQ (Link ist oben in dem weißen Kasten) wo einiges von dem ganzen Thema schon ausführlich besprochen wurde. Wenn es allgemeine Fragen oder neue Erkenntnisse zu dem Thema gibt, ist im Schlierentest-FAQ-Forum der richtige Platz zum posten.


    Aber ... bitte erst lesen dann posten!


    Viele Grüße
    Wilfried

  • Zitat

    Wenn es z.B. ruckelt ist es nicht mehr ganz so leicht wahrnehmbar


    ....was heißt das für uns? Richtig, FarCry mit ne GeForce 3 zocken, dann gibts ordentlich viel zum ruckeln aber kaum sichtbare (aber dennoch anwesende) Unschärfe *lol*



    Spaß beiseite,
    Das mit dem Wahrnehmen der Unschärfe ist genau so wie bei der Beurteilung eines Spiels, wie störend denn das Ruckeln/Slowdown wäre (die es ja immerwieder gibt), da sind die Leute auch verschiedener Meinung, da sie es entweder gewöhnt sind, oder es sie einfach nicht stört bzw. sie schon stört weil sie es nicht gewohnt sind oder eher auf flüßige Technik achten als auf Gamedesign...



    So long,.... Revello

  • Habe mich entschlossen den IIyama an einen Bekannten zu verkaufen, da ich einfach für das viele Geld nicht zufrieden war. Hocke jetzt wieder vor meinem matschigen CRT, aber ich kann zumindest wieder ohne Unschärfen spielen.


    Werde mich jetzt einmal im 17'' Bereich umsehen bzw. den BenQ 937 mal genauer ansehen. Ich erwarte gar nicht das überhaupt keine Unschärfen vorhanden sind (wirds auch in nächster Zeit nicht geben), aber ein bischen besser als auf dem IIyama muss es schon sein.

  • hallo,


    ich bin echt verwundert dass so viele probleme beim umsteigen von CRT auf TFT haben. ich hatte vorher einen 19" samsung (röhre, versteht sich 8) )
    und als ich dann meinen schönen nec hier stehen hatte hab ich mich nur über dieses unglaublich scharfe bild gefreut!!


    solche unschärfen oder ähnliches nehme ich beim spielen (ut2004, farcry, wc3... ) garnicht wahr... und selbst wenn ich drauf achte, bin ich der meinung da sind keine ... ?(


    ich werde dass die tage nochmal mit cs und gta vc testen... bin gespannt ;)
    vorallem was cs angeht, habe das früher mehr oder weniger professionel gespielt, deutsche liga usw. :D (da müsste ichs ja merken)


    bis dahin,


    RemoteControl

    Einmal editiert, zuletzt von RemoteControl ()

  • Zitat

    Original von wwelti
    Hallo zusammen,


    Wunderbar ... das Chaos in diesem Thread ist ja komplett! :D


    Erstens: Jeder TFT zeigt diese Unschärfen. Das ist Prinzipbedingt. Allerdings entsteht die Unschärfe erst im Auge, nicht auf dem TFT selbst.


    Entweder ist das jetzt philosophisch gemeint, ich verstehe es nicht oder es ist nicht ganz richtig. ?( Die Unschärfe, im Sinne eines Nachleuchtes der Pixel, aufgrund ihrer Trägheit, entsteht natürlich im TFT. Würde ich dessen Bild mit einer perfekten Kamera aufnehmen und auf einem perfekten Monitor anzeigen (*Gedankenexperiment*) würde ich sie sehen.


    Zitat

    Das ist deshalb aber kein Fehler des Auges, sondern ein Effekt, der darauf beruht, daß während eines Frames das Bild auf dem TFT statisch bleibt (im Gegensatz dazu blitzt jeder Pixel eines CRT nur einmal während eines Frames kurz auf). Das Ganze wird hier im Board Sampling-and-Hold Effekt (kurz: S&H) genannt.


    Ohne klugscheissen zu wollen, raff ich das nicht. Was heißt denn, das Bild bleibt statisch? Und wenn ich meinen CRT mit 85 Hz betreibe und ein Spiel mit 30 fps zocke, dann blitzen jeden Frame 2,8 Bilder auf.
    Daß ein TFT nur jeden Frame ein neues Bild aufbaut (neuaufbaut, im Sinne von die Pixel "auffrischt", er wird ja dazwischen nicht schwarz) ist klar. (Sample and Hold kenne ich nur aus der A/D Wandlertechnik. Wenn man ein sich schnell änderndes Signal sampeln will, muß man es abgreifen und eine Zeit lang halten, weil das Öffnen/Schließen des "Schalter", Einschwingen des Multiplexers , Wandlung usw. Zeit brauchen.)
    Was du meinen könntest ist die Trägheit des Auges. Das "hält" ein Bild etwas, was beim TFT mehr ins Gewicht fällt, weil der CRT so herum gesehen die Trägheit des Auges durch sein Flackern kompensiert.
    Wobei es beim TFT auch schon mal so eine Überlegung gab. Wenn man die Nachleuchtcharakteristik kennt kann man die Pixel früher "ausschalten" und so das Nachleucheten reduzieren, also einen TFT künstlich flackern lassen.


    Aber noch mal eine Frage von mir. Ich hab selber keinen TFT und kenne die ganzen Effekte nicht aus der Praxis.
    Das Schlieren wird, durch die Trägheit der Flüssigkristallmoleküle (und des Auges) verursacht.
    Ghosting ist scheinbar ein Remanenzeffekt, ein "Einbrennen" des Bildes, das über das Schlieren hinausgeht.
    Sind das alle Effekte oder gibt es noch welche?
    Mir ist bei einem Bekannten, der einen IIyama E430 hat, mal aufgefallen, daß schwarze Schrift auf weißem Grund schon bei seeehr langsamens scrollen blurt, also verschwimmt. Das würde ich unter Schlieren einordnen. Ich fand das extrem störend, grade wenn man einen Text überfliegen wollte und nebenbei langsam am scrollbar gezogen hat. Wobei der Moni doch 16 ms haben sollte. Beim Spielen wird das wohl nicht so auffallen aber beim Lesen von Textet nervt es. Vor allem der Übergang von Verschwommen nach scharf irritiert imo sehr stark. Ist das bei allen TFTs so? Oder haben das welche weniger?



    Gruß


    Buford

  • Hi Buford,


    Ich hätte vielleicht schreiben sollen "während eines Vertikalzyklus" statt "während eines Frames". Irgendwie hatte ich allerdings im Geiste "vSync=on" (bei ausreichend schneller Hardware), so daß Vertikalzyklen genau mit Frames übereinstimmen :D


    Daß der Effekt "Sample-and-Hold-Effekt" benannt wurde macht mich auch nicht ganz glücklich, aber eine wirklich treffende Namensgebung dafür habe ich noch nicht gesehen.


    Es wurde schon einiges darüber geschrieben. Du könntest auch mal ins Schlieren-FAQ schauen. Tatsache ist daß die Bewegungsunschärfe-Probleme bei TFT's auf zwei voneinander unabhängigen Effekten beruhen, die sich addieren. Erstens dieser S&H-Effekt, der bei allen TFT's gleichermaßen zuschlägt, egal wie schnell das Panel ist. Und zweitens natürlich die Schaltzeit des Panels.


    Die Terminologie hier im Board darfst Du nicht zu eng sehen. Jeder redet so wie ihm der Schnabel gewachsen ist, und es gab auch schon Fälle wo jemand sagte "Mein Monitor schliert", aber tatsächlich etwas anderes damit meinte (z.B. Unschärfe wegen Interpolation oder schlechter Synchronisation, oder Tearing). Wenn von Ghosting die Rede ist, meinen manche damit ordinäre Schlieren, andere jedoch das (temporäre) "Einbrennen" von Bildern.


    Es gibt noch massenweise weitere merkwürdige Effekte bei TFT's, die den meisten Usern jedoch nicht auffallen. Ein paar "weniger weitläufig bekannte" Beispiele:
    - So wirken TFT's zwar flackerfrei; viele flackern jedoch in einem Raster, so daß nebeneinanderliegende Pixel "gegenphasig" flackern, so daß es insgesamt nicht auffällt. Das soll meines Wissens nach Einbrenn-Effekte verhindern.
    - Viele TFT's verwenden eine feste Frequenz für den Update-Zyklus des Panels, egal welche Vertikalfrequenz anliegt. In solchen Fällen muß die Vertikalfrequenz möglichst gewählt werden, daß sie möglichst nahe an dieser internen Update-Frequenz liegt, wenn man halbwegs saubere Animation haben möchte. Sonst gibts gepflegtes Tearing und Ruckeln.
    - Manche TFT's stellen keine echten 24 Bit Farbtiefe dar sondern dithern fröhlich vor sich hin, um das "letzte Bit" eines Farbkanales darzustellen.


    Es gibt schon sehr große Unterschiede im Reaktionsverhalten unterschiedlicher TFT's. Ein gewisses Verschwimmen bei flüssigem Scrollen wird es allerdings aufgrund des S&H-Effektes eben leider immer geben. Aber wie schon gesagt, die Wahrnehmung solcher Effekte ist halt auch sehr subjektiv und noch von einigen Randbedingungen abhängig...


    Viele Grüße
    Wilfried

  • Hi Wilfried,
    in die FAQs hatte ich inzwischen auch geschaut. Jetzt hab' ich den S&H Effekt verstanden - glaube ich. Ist wirklich ein Effekt der im Auge entsteht. Genau genommen müßte der S&H Effekt aber auch aus zwei Effekten zusammengesetzt sein (oder es kommt noch einer hinzu :P). Einmal die Trägheit des Auges, weil das Auge das Bild hält. Dieser Effekt tritt auch in der Natur auf (z.B. zu sehen, wenn man einen Punk vor sich fukussiert und seine Hand schnell vor dem Gesicht bewegt). Dieser wird aber eliminiert, wenn das Auge dem bewegten Objekt folgt. (Höchsten verschwinmt der Hintergrund, was aber nicht so sehr auffällt, weil unser Gehirn sich auf Bewegungen "konzentriert" und der Hintergrund normalerweise weiter weg und am Rand des Sehfeldes ist, weswegen er ohnehin nicht so scharf ist. )
    Zweitens (der eigentlich S&H Effekt) sind die Bilder des Monis kein Kontinuum wie in der Natur, sondern wenn des Auge einem bewegten Objekt folgt, bewegt es sich immer über die einzelnen (statischen) Bilder eines Frames, was Schlieren auf der Retina hinterläßt. Beim CRT hingegen blitzt das bewegte Objekt an einer Stelle des Bildschirms auf und im nächsten Frame an einer anderen. Dazwischen ist der Schirm größtenteils schwarz, weswegen das Auge beim Folgen nicht schliert.
    Ich denke mal ich hab' das jetzt verstanden.
    Ein idealer Bildschirm wäre also einer mit einer unendlich hohen Framerate 8) ;) das müßte dann ab er auch die Graka können sonst nutzt's nichts), was natürlich nicht geht.
    Die Frage ist jetzt, wie stark - bei sehr kleinen Schaltzeiten eines TFTs - der S&H Effekt ins Gewicht fällt und ob es sich lohnt einen TFT flackern zu lassen oder ob man dann die Vorteile wieder aufgibt?


    Gruß


    Buford

  • Hi Buford,


    Ja, Du hast es erfasst :)


    Der S&H-Effekt fällt bei heutigen TFT's m.E. schon recht stark ins Gewicht. Man bedenke dabei daß die durch den S&H-Effekt erzeugten Unschärfen einen völlig anderen Charakter haben als das Nachziehen durch die Schaltzeiten des Panels. So gibt es durchaus ältere CRT's, die auch relativ stark "schlieren" und beim Flaggen- und Verfolgungstest teilweise sogar deutlich schlechtere Werte produzieren als mancher aktuelle TFT. Trotzdem ist er im Lesbarkeitstest immer noch viel besser! Das Problem am S&H-Effekt ist, daß er vor allem Unschärfe erzeugt. Die rein durch Schaltzeiten bedingten Schlieren sind dagegen eher eine Art Nachzieh-Effekt, der die Schärfe jedoch nicht allzu sehr beeinträchtigt.


    Ja, da gibt es die Idee, den S&H-Effekt durch Flackern beim TFT kleinzukriegen. Leider ist es allerdings nicht ganz so einfach; da die Panels immer noch eine relativ lange Schaltzeit haben. Man muß die Pixel jeweils im richtigen Moment "belichten", sonst wird's trotzdem unscharf. Und natürlich bräuchte man dafür eine recht hohe Vertikalfrequenz, sonst sieht man das Flackern...


    Viele Grüße
    Wilfried

  • Wieder etwas schlauer geworden :D,
    eine Idee hätte ich da wie man den S&H-Effekt untersuchen könnte. Man braucht einen CRT mit einer pervers hohen Vertikalfrequenz (zur Not Auflösung runterschrauben). Den betreibt man dann mit beispielsweise 240 Hz. Die Grafikkarte muß man dann mit einer Framerate (Rate mit der ein neues Bild in den Grafikspeicher geschrieben wird) von z.B. 60 Hz betreiben. Der Moni liefert so wegen der hohen Vertikalfrequenz ein quasi statisches Bild, ohne die TFT-typische Trägheit, aber mit nur 60 fps; jeder Frame wird vier mal angezeigt.
    So sollte man den S&H Effekt isolieren können. Frage ist nur ob die Widerholfrequenz des Monitors ausreicht.


    Wenn du einen TFT mit flackernder Hintergrundbeleuchtung bauen willst, brauchst du keine hohe Vertikalfrequenz, du muß ihn nur intelligent flackern lassen.
    Bei CRT ist das Flackern, also die "Länge" der Lichtblitze durch die Anregungsdauer der Phosphorschicht bedingt und sehr kurz. Wenn ich aber die Hintergrundbeleuchtung des TFTs durch einen Taktgeber flackern lasse, kann ich das ja so machen, daß sich länger an- als ausgeschaltet ist. Ich habe kein Lichtblitze sondern Dunkelblitze, wenn man so will. Die Belichtungsdauer müßte man so wählen, daß gerade die Trägheiten von Panel und Auge kompensiert werden. Wobei selbst dann immernoch ein Kompromiß zwischen S&H-Effekt und Flackern zu finden ist. Richtig los ist man das Problem erst mit hohen Frameraten.


    Gruß,


    Buford

  • Hi Buford,


    Zu Deinem 1. Experiment kann ich Dir das Ergebnis schon sagen: Nein, den S&H-Effekt kannst Du so nicht reproduzieren. Die Phosphorschicht baut ihre Helligkeit exponentiell über die Zeit ab, so daß Du dann vier "Helligkeitsspitzen" pro Frame bekommst. Und die sieht man dann. Das Resultat des Experiments ist (bei ausreichend hoher Bewegungsgeschwindigkeit) eine vierfache Überlagerung des Bildes.


    Im Übrigen kann ich das Experiment durchaus in ähnlicher Form durchführen, mein CRT schafft bis zu ca. 170 Hz Vertikalfrequenz (halt bei niedriger Auflösung). Ich habe ihn auch schon mal in diesem Modus testweise betrieben und weiß auch aus Erfahrung das das Ergebnis des Experimentes genau so aussehen wird wie ich beschrieben habe.


    Leider funktioniert Dein zweiter Vorschlag mit dem "intelligenten Flackern" auch nicht. Das Problem mit dem Flackern ist nicht die Länge der hellen Phase, sondern die Frequenz des Vorganges. 60 kurze Dunkelphasen pro Sekunde wirken leider auch flackerig. (Edit: Ok, wenn sie sehr kurz sind, nimmt man sie wohl tatsächlich gar nicht mehr wahr, aber dann müssten sie deutlich kürzer sein als die Hell-Phasen)


    Außerdem wolltest Du ja eigentlich den S&H-Effekt verhindern. Das klappt jedoch nur, wenn die "Hell-Phasen" sehr kurz sind (optimal jeweils ein Blitz). Je länger die Hell-Phasen sind, desto stärkere S&H-Unschärfe bekommst Du. Wenn die Hellphase fast so lang ist wie die ein Vertikalzyklus, hast Du auch fast so starke S&H-Unschärfe wie beim normalen TFT.


    Außerdem muß ich darauf hinweisen, daß selbst eine hohe Vertikalfrequenz (z.B. 85 Hz) in Verbindung mit z.B. einem synchronisiert flackernden Backlight nicht die ultimative Lösung ist. Das Problem ist, daß der Panel-Update-Prozess kontinuierlich ist und den gesamten Vertikalzyklus in Anspruch nimmt (von oben nach Unten, wie bei einem CRT...). Da jeder Pixel im optimalen Zeitpunkt (wenn er den Übergang geschafft hat, kurz vor dem nächsten Update) belichtet werden muß, müsste das Backlight zeilenweise von oben nach unten aufblitzen -- das bekommt man so einfach nicht hin.


    Viele Grüße
    Wilfried