Jedes Wahrnehmungsverhalten ist anders. So sehe ich persönlich im Kino, je nach Szene, die 24Bilder als extrem störendes geflimmer und somit auch, daß die Bewegungen eben nicht wirklich flüssig sind. Das hängt aber recht stark von den Lichtverhältnissen der jeweiligen Szene und der Kameraführung ab. Du darfst aber auch nicht vergessen, daß es bei Input Lag nicht darum geht ein Bild nun vollständig wahrzunehmen, sondern nur darum, daß die Bildausgabe insgesamt ein bisschen später ankommt, als sie müsste. Mit der Bildwiederholrate an sich hat das alles gar nichts zu tun.
Stell es bei einem Computerspiel nun mal übertrieben so vor: Der Klang wäre ohne Verzögerung und der Monitor würde 1s hinterher hängen. Dann hörst Du "PENG" und 1s später siehst Du erst, daß Du bereits erschossen wurdest.
Es geht den Leuten halt darum, daß sie meinen, daß bei einem Test, der bisher z.B. 16ms Lag anzeigte, weniger Reaktionszeit "übrig" bleiben würde, bevor der andere reagiert. Die Reaktionszeiten der Menschen sind deutlich länger und ebenfalls unterschiedlich, aber der Entscheidende Zeitpunkt ist eben der, an dem man den optischen Reiz erkennt, auf den man reagieren soll.
Auf biologische oder subjektive sichtweisen wurde bei dem Test wissentlich verzichtet. Es gab bereits mehr als genug, was objektiv untersucht und erklärt werden musste.
Das Problem ist, daß vor allem die bisher verwendeten Testmethoden "grober Unfug" sind und auch der Wikipedia-Artikel zum Thema "Input Lag" grundlegend falsche Annahmen enthält (es gibt einen englischen Input Lag Artikel auf Wikipedia). Als Endeffekt bekommt man auch falsche Werte für den Input Lag. So ergibt eine Messung natürlich herzlich wenig Sinn. Ebenso wird damit dann auch erklärt, warum verschiedene Testseiten vollkommen unterschiedliche Ergebnisse für den Input Lag ermittelt haben, wenn sie doch eigentlich einen baugleichen Monitor untersuchten.
Zudem ist der "input Lag" eines TFTs nur eine Verzögerung unter vielen bei der Bildausgabe eines PCs.
Was ich besonders lustig finde, sind die Leute, die TFTs wegen z.B. 12ms Input Lag als absolut Spieleuntauglich klassifizieren, dabei jedoch im Grafikkartentreiber ein "Prerendering" von 3 Frames eingestellt haben. Mit anderen Worten: Teilweise berechnet die Grafikkarte DREI Bilder im Voraus, die aber bei plötzlichen Veränderungen natürlich falsch sind und dennoch teilweise erst abgespult werden. 3* 16,6ms, also fast 50ms, sind dann doch recht viel.
------------
Edit: Zum Thema "Reaktionszeit", also der Schaltzeit der Pixel:
Jein. Es wird zumindest gefragt, ob dies nun zum Input Lag gezählt werden sollte oder nicht. Schließlich ist dies eine Größe, die ebenfalls dazu beiträgt, daß es eine Zeit lang dauert, bis der endgültige Bildschirminhalt in seiner endgültigen Intensität dargestellt wird. Ich persönlich halte aber "Input Lag" für etwas grundlegend anderes. Der Input Lag beschreibt die Zeit, die zwischen Signaleingang zu "Ansteuerung der Transistoren" vergeht. Genau danach kommt dann die Reaktionszeit ins Spiel.
Bei THG gibt es genügend Berichte zum Thema Reaktionszeit, die zeigen, daß die super niedrigen Angaben der Hersteller eh in der Regel nicht passend sind oder eben nur bei ganz speziellen Farbwechseln passen.
Der Artikel zum Thema Input Lag behandelt nichts, was man bereits irgendwo anders nachlesen kann, sondern nur neues.