Intel arbeitet an Handy-Prozessoren mit 48 Kernen

Intel will in spätestens zehn Jahren Smartphone-Prozessoren mit bis zu 48-Kernen auf den Markt bringen. Das Unternehmen arbeitet zwar schon länger an neuartigen Vielkern-Prozessoren. Die Ankündigung, die Technologie schon in fünf bis zehn Jahren in Handys zum Einsatz bringen zu wollen, verwundert aber trotzdem. Prozessoren, in denen sehr viele Rechenkerne auf einmal arbeiten, werden heute noch eher mit Servern in Verbindung gebracht. Intel glaubt, dass die User von ihren Handys zunehmend mehr Rechenleistung verlangen, die nicht nur von den Servern kommen soll.

MIC-Architektur: sehr viele mittelstarke Kerne machen einen leistungsstarken Prozessor (Bild: pte)

„Derzeit sind Zwei- und Vierkern-Prozessoren der Standard bei Mobiltelefonen, wobei Quad-Cores praktisch schon mehr Leistung liefern, als gebraucht wird. Intel spielt in diesem Geschäft derzeit keine große Rolle. Ob die User tatsächlich irgendwann so viele Prozessoren brauchen, ist aus heutiger Sicht eher fraglich“, sagt ein Branchenkenner.

Heute werden viele rechenintensive Aufgaben in die Cloud ausgelagert. Die Analyse von Spracheingabe bei Siri und Co zum Beispiel wird auf den Servern der jeweiligen Anbieter erledigt. Mit den Prozessoren, an denen Intel arbeitet, könnten solche Vorgänge direkt auf dem Handy – und damit schneller – erledigt werden, auch wenn es gerade keine Verbindung zum Netz gibt. „Es ist einfach nicht effizient Bild und Ton in die Cloud zu schicken und zu erwarten, dass der Server die Bearbeitung übernimmt. Deshalb werden solche Aufgaben in Zukunft zunehmend an die Client-Geräte übergeben“, sagt Intel-CTO Justin Rattner gegenüber Computerworld.

Zukünftige Smartphone-Jobs wie das Verpacken großer HD-Videodateien oder das ständige Aufrechterhalten einer Augmented-Reality-Umgebung können mit entsprechenden Prozessoren problemlos und gleichzeitig durchgeführt werden. Auch die steigende Datenflut, die durch ständig neue Sensoren auf unsere Smartphones zukommen, wird laut Intel größere Anforderungen an unsere Mobiltelefone stellen. Mobiltelefone mit solch leistungsfähigen Prozessoren könnten herkömmliche Computer praktisch komplett ersetzen. Mit der verfügbaren Rechenleistung könnten sogar Aufgaben bewältigt werden, an die wir heute noch nicht zu denken wagen.

Einen Namen oder Details zum Aufbau der Smartphone-Prozessoren der Zukunft hat Intel bisher noch nicht verraten. Fachpublikationen spekulieren allerdings bereits, dass es sich um eine mobile Variante der Server-Chips der „Xeon Phi“-Familie handelt, die auf der MIC (Many Integrated Core)-Architektur basieren. Die einzelnen Prozessoren sind bei diesen Systemen nicht übermäßig Leistungsstark, die Taktfrequenzen bewegen sich zwischen 1,66 und 1,83 Gigahertz. Aber die große Zahl an Rechenkernen macht die Chips extrem Leistungsstark.

Wichtig für Smartphone-Prozessoren ist vor allem ein geringer Energieverbrauch. Vergleichbare Chips, die bereits existieren, sind schon recht sparsam im Stromverbrauch. Für einen Einsatz im Smartphone müssen die Rechenkerne aber noch effizienter arbeiten. (pte)

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Andreas Roth

... ist Geschäftsführer der PRAD ProAdviser GmbH & Co. KG und darüber hinaus Chefredakteur von PRAD. Er stellte im März 2002 die Internetseite Prad.de mit dem Schwerpunkt Display Technologie online. Privat gilt er als absoluter Serienjunkie und Netflix Fan.

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