Einleitung
Als Künstler und Gestalter arbeite ich in verschiedenen kreativen Disziplinen – von der digitalen Bildbearbeitung und Grafikdesign-Erstellung bis zum Color-Grading im Videobereich – und benötige daher einen Monitor, der bei all diesen unterschiedlichen Anforderungen ohne viel Meckern mithalten kann. In meinem Studio arbeite ich sowohl mit einem festen Desktop-PC, einem Razor Tomahawk mit einer GeForce RTX 3080 Ti, als auch mit einem Surface Book 2. Gerade der Wechsel zwischen beiden Systemen war immer sehr nervig, und ich erhoffe mir vom verbauten KVM-Switch bei dem EIZO CS2400s einige Besserung in meinem Workflow.
Mit dem Test ist also die Zeit gekommen, meine Bildschirmfamilie zu erweitern. Mein Hauptmonitor, der EIZO CG246, hat mir jahrelang geduldig gute Dienste erwiesen, und nun freue ich mich herauszufinden, was sich bei dem Hersteller all die Jahre so getan hat und ob der „kleine Bruder“ des Modells mit ihm mithalten oder ihn sogar herausfordern kann. Ich frage mich vor allem, ob es nach so vielen Jahren gute und interessante Neuerungen gibt, die meinen Arbeitsprozess noch weiter optimieren oder mir das Leben im Studio einfacher machen können.
Auspacken
Gleich zu Beginn fiel mir das Baumwollzipfel-Band auf, das sich aus dem ansonsten gewohnten braunen Karton herauswurmt. Zuerst dachte ich, der Lieferant hätte sich einen Scherz erlaubt, aber anscheinend gehört so ein Detail zum EIZO-Umweltschutz-Programm dazu. Fast schon sympathisch, und sobald man merkt, dass der Hersteller es ernst meint mit seiner umweltfreundlichen Verpackung, versteht man auch den Sinn dieser Bändel. Und obwohl ich kein großer Fan von überstylten Produktverpackungen bin, muss ich immer wieder feststellen, dass mich die Lieblosigkeit in EIZOs Packaging-Design jedes Mal aufs Neue verblüfft. Den teuren Monitor aus der Verpackung zu nehmen, gleicht der Erfahrung, einen Ersatzmonitor aus dem Retail-Schrank zu holen, da noch ein paar lose Zettel im Karton herumflattern.

Ich glaube, dies sollte EIZO – besonders, wenn man sich das Umweltthema auf die Fahne schreibt – besser an den Endverbraucher kommunizieren, eben auch, indem man die Wahl der Materialien aufzeigt und in einer einheitlichen Verpackungsgestaltung durchzieht. Schließlich ist es nicht so, als könnten die Japaner nicht auf eine lange Gestaltungstradition zurückblicken, vor allem, wenn es um Verpackungen aus natürlichen Materialien wie Papier geht. Warum gibt es nämlich dann trotzdem zwei Kunststofffolien um die Fußplatte und das Panel? Ganz so einheitlich ist es dann eben nicht. Hier hat EIZO auch nach zehn Jahren immer noch großen Nachholbedarf. So lange wirken die Bändel außen wie die Schnürsenkel von Oma.
Optik und Mechanik
Ich fange von hinten an, wohlgemerkt etwas unüblich, aber das ist, was mir zunächst am meisten ins Auge fällt (wohl etwas komisch für einen Monitor, aber so sei es): Ein Blick auf die Rückseite des EIZO CS2400S offenbart die Liebe zum Detail, da sich das Herstellerlogo nahtlos und organisch in das Gesamtdesign integriert. Im Vergleich zum Vorgängermodell empfinde ich diese Neuerung als selbstbewusst und gelungen, wenn auch weniger nerdig.
Besonders beeindruckend finde ich die schlanke Silhouette des EIZO CS2400S, da so das Erscheinungsbild auf dem Arbeitstisch wesentlich schöner untergeht. Das einfache Lösen des Panels per Knopfdruck hat mich sofort begeistert, da es neue Nutzungsmöglichkeiten eröffnet. Obwohl man seinen Monitor wohl selten so schnell wieder auseinanderbauen wird, solange Bildsignal und Strom noch über Kabel laufen, klappt diese Funktion perfekt – was sich von den anderen Ergonomie-Details nicht sagen lässt.
Ein besonders auffälliges Detail ist der Standfuß, der vor allem im oberen Bereich mit seinem knochigen Aussehen einen markanten Kontrast zur fließenden Form des Gehäuses bildet. Man könnte fast denken, er sei einem avantgardistischen Roboterarm entsprungen. Gerade in diesem Bereich empfinde ich das Design als mutig und besonders. Im krassen Gegensatz dazu steht jedoch der Drehteller des EIZO CS2400S, der mit diesem ansprechenden Designansatz bricht und eher, nun ja, langweilig und veraltet wirkt. Hier hoffe ich, dass in der nächsten Generation der EIZO-Monitore Verbesserungen vorgenommen werden. Auch in seiner Funktion wirkt er etwas beschränkt: Nie weiß man, ob man den gesamten Bildschirm über den Fuß oder das dort verbaute Lager dreht.
Besonders positiv finde ich, dass der EIZO CS2400S sich bis zum Standfuß absenken lässt, wodurch ich eine bündige Oberfläche mit meinen anderen Monitoren erreichen kann. Dies ist bestimmt der Schlankheit des Rahmens zu verdanken und erlaubt mir gefühlt, den Desktop so bis auf meinen physischen Schreibtisch zu erweitern. Auch wenn das wohl aus ergonomischer Arbeitsplatzgestaltung nicht ganz gesund ist, freut sich wenigstens mein Osteopath in Zukunft auch weiterhin, die Behandlung meiner Nackenschmerzen übernehmen zu können.

Grundsätzlich funktionieren alle bekannten Neige- und Drehfunktionen gut, dennoch bin ich erstaunt, wie schlecht die Gewichtsverteilung oder Verarbeitung der Lager immer noch ausfällt, sodass kein richtiges Gleiten oder federleichtes Einstellen möglich ist. Es fehlen erweiterte Arretierungsfunktionen oder einige Einrastpunkte und vor allem eine flüssige Gleit-Eigenschaft beim Verstellen. Jedes Mal, wenn ich den EIZO CS2400S berühre, wackelt dieser wie Pudding herum. Irgendwie sieht das nicht nach Zukunft aus bzw. bedarf wohl einer festen physischen Befestigung am Schreibtisch oder wie bei Gaming-Devices zusätzlicher Gewichte bzw. Beschwerungsmöglichkeiten, sodass man ein individuelles Gefühl dafür bekommt.
Der nach innen geneigte Rahmen ist eine kleine gestalterische Aufmerksamkeit, die sich anscheinend auch bei anderen Monitoren aus der EIZO-Produktpalette wiederfinden lässt und wohl die aktuellen Generationen optisch prägen. Ich finde das kleine, eckige Detail im Kontrast zum sonst sehr organischen Rückteil interessant, aber auch etwas inkonsequent.
Das EIZO-Logo ist nun, vielleicht ja auch schon länger, in einheitlichem Silber aufgedruckt, und ich vermisse ehrlich gesagt das kleine bunte Herstellerlogo. Bestimmt wird es aber wieder bei der nächsten Retro-Design-Welle zurückkommen.
Der Rahmen hat eine angenehme Dicke und passt von den Proportionen her sehr gut.

Die Kabelführung ist simpel und gut gestaltet, obwohl ich sie persönlich bei all meinen Geräten für nicht so besonders wichtig halte, da ich schon seit Jahren den Kampf gegen das Kabelchaos auf meinem Tisch aufgegeben habe.