Mobile TV: Inhalte entscheiden über Erfolg

DVB-H ist der geeignete Übertragungsstandard für Mobile TV und soll sich im EM- und Olympiajahr endgültig in Deutschland durchsetzen. Doch neben den technischen Details sind vor allem die Inhalte relevant, denn Mobile-TV-Angebote müssen sich klar von konventionellen TV-Programmen differenzieren. Zu diesem Schluss kommt die aktuelle Studie „Mobile Entertainment“, die das Marktforschungsunternehmen Deloitte zur Zukunft von Mobile TV durchgeführt hat. Das Gemeinschaftsunternehmen Mobile 3.0 erhielt im vergangenen Jahr die Lizenz zum Betrieb der DVB-H-Plattform. Das Ziel, eine relevante Verbreitung für das Angebot bis zum EM-Start sicherzustellen, konnte jedoch nicht erreicht werden, heißt es in der Untersuchung.

Der Mobile-TV-Markt kämpft derzeit noch mit einigen Problemen (Foto: pixelio.de, Claudia Hautumm)

„Der Mobile-TV-Markt kämpft derzeit noch mit einigen großen Problemen. Diese betreffen sowohl den administrativen als auch den vertriebstechnischen Bereich“, erklärt Klaus Böhm, Senior Manager bei Deloitte, auf Anfrage von pressetext. Auf administrativer Seite würden vor allem die Unterschiede zwischen den einzelnen zuständigen Landesmedienanstalten ein Hemmnis für die weitere Entwicklung darstellen. „Der administrative Akt der Frequenzzuweisung wurde bislang von mindestens drei Staatskanzleien der Länder noch nicht vollzogen“, schildert Böhm. Auf der anderen Seite seien aber auch noch keine Vertriebspartner für Mobile TV vorhanden. „Die unverzichtbaren Vermarktungsvereinbarungen mit den Mobilfunkanbietern stehen noch aus“, stellt Böhm fest. Erschwerend komme noch hinzu, dass einige Mobilfunkanbieter bereits DVB-T-fähige Handys als Alternative anbieten, was den Sendestart von DVB-H weiter behindere.

„Insgesamt muss man feststellen, dass sich das Geschäftsmodell Mobile TV noch nicht am Markt bewährt hat. Das zeigt auch der internationale Vergleich ganz deutlich“, meint Böhm. Einzige Ausnahme bislang sei Italien, wo rund eine Mio. Endgeräte in diesem Bereich im Einsatz sind. Doch auch hier seien die Kosten für Mobile-TV-Dienste noch eindeutig zu hoch. „Der größte Unsicherheitsfaktor bleibt weiterhin die Zahlungsbereitschaft der Kunden“, betont Böhm. Eine Motivation könne seiner Auffassung nach beispielsweise darin liegen, dass die Mobilfunkanbieter ihr Programmangebot maßgeschneidert für die Ansprüche der Nutzer zur Verfügung stellen. Auf alle Fälle müsste so aber ein echter Mehrwert geboten werden. „Trotz all dieser Probleme und Unklarheiten bin ich davon überzeugt, dass Mobile TV in Zukunft einen festen Platz in der Medienwelt haben wird“, so Böhm abschließend. (pressetext.de )

Andreas Roth

... ist Geschäftsführer der PRAD ProAdviser GmbH & Co. KG und darüber hinaus Chefredakteur von PRAD. Er stellte im März 2002 die Internetseite Prad.de mit dem Schwerpunkt Display Technologie online. Privat gilt er als absoluter Serienjunkie und Netflix Fan.

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