Betriebsgeräusch, Kühlung und Wartung
BenQ gibt das Betriebsgeräusch mit 26 bis 28 dB(A) an. Das sind erfreulich ehrliche Werte. Unsere Messungen aus 2 m Entfernung frontal vor dem Projektor fallen vergleichbar aus: Wir ermitteln 28 dB(A) im hohen und 27 dB(A) im niedrigen Lichtmodus.
Die Kühlung der inneren Bauteile erfolgt mit mehreren Lüftern. Diese laufen wie von BenQ gewohnt angenehm leise. Sogar im hohen Lichtmodus ist das Betriebsgeräusch für uns nicht störend. Im Eco-Modus verringert sich der Pegel noch minimal, sodass der BenQ W2720i in leisen Filmpassagen kaum noch zu hören ist. Wir lassen ihn ob der sehr guten Performance im höchsten LED-Modus laufen.
Drei Regelbereiche gibt es für die 4LED-Lichtquelle: „Normal“, „Eco“ und „Dynamisch“. Die Lebensdauer beziffert der Hersteller auf 20 000 Stunden im Normalmodus und 30 000 Stunden im Eco-Modus. Wer den BenQ W2720i jeden Tag zwei Stunden mit voller Lichtleistung betreibt, erreicht diesen Wert erst nach über 27 Jahren. Dann sind die LEDs aber nicht defekt, sondern sollen lediglich die Hälfte ihrer Lichtausbeute verloren haben. Natürlich kann der Beamer nach dieser Zeit weitergenutzt werden.
Wartungsarbeiten sind nicht erforderlich, da keine Luftfilter verbaut sind, die in Intervallen gewechselt oder gereinigt werden müssen. Dennoch empfehlen wir, den Projektor gelegentlich zu entstauben und das Objektiv zu reinigen.
Bedienung und OSD
Zum BenQ W2720i gehört eine handliche Fernbedienung mit hintergrundbeleuchteter Tastatur, sodass die Navigation in dunkler Umgebung treffsicher gelingt. Direktwahltasten für Streamingdienste fehlen.
BenQ hat sein brandneues On-Screen-Display (OSD) auch im W2720i implementiert. Es ist sehr übersichtlich strukturiert. Auf der rechten Seite befindet sich das Hauptmenü mit Direktzugang zu den Untermenüs, etwa „Netzwerk & Internet“, „Konten & Anmeldung“, „Apps“ und „Geräteeinstellungen“. Unter „Alle Einstellungen“ geht es wie gewohnt in die Tiefen der Anpassungsmöglichkeiten.
Die Navigation durch das OSD geht gewohnt schnell vonstatten, weil die Befehle des Controllers unverzüglich umgesetzt werden. Die Presets selbst sind allesamt selbsterklärend bezeichnet. Damit sollten Laien bestens zurechtkommen, weil Begrifflichkeiten wie „Bild“ und „Netzwerk & Internet“ eindeutig definiert sind.
Im Grunde gibt es zwei Menüs: eines, das sich bei Nutzung der Smart-Funktionen auftut, und ein weiteres, mit dem die Projektoreinstellungen umgesetzt werden. Das zweite OSD öffnet sich zusätzlich via Fernbedienung, um beispielsweise die Farben anzupassen.
Es gibt insgesamt 13 Bildmodi. Die im Datenblatt genannten Varianten „isf-Tag“ und „isf-Nacht“ sind allerdings nicht vorhanden. Wird dem Projektor ein Signal in SDR zugespielt, werden ausschließlich die dafür verfügbaren Presets aufgeführt. Werden HDR- oder 3D-Inhalte zum Beamer übertragen, werden die jeweils passenden Bildmodi angezeigt. Der Vorteil dieser Darstellung liegt darin, dass individuelle Parameter für HDR, SDR und 3D angelegt werden können. Auf diese Einstellungen greift der BenQ W2720i dann selbstständig zu.
Für Farbanpassungen bietet der BenQ W2720i ein vollständiges CMS. Farbraum, Gamma, Farbtemperatur und Weißpunkt lassen sich trimmen.
Neben den klassischen RGB-Gain-Offset-Reglern, die bei unserem Testmodell noch falsch benannt sind, gibt es ein Sechs-Achsen-Farbmanagement, mit dem RGBCMY und Weiß angepasst werden können. Die Einstellungen gelingen in allen verfügbaren Menüs und nicht nur im „Benutzer“-Modus.
Der BenQ W2720i besitzt zwei kalibrierte Presets. Das sind die Bildmodi „Filmmaker Mode“ für SDR und „DCI-P3 User“ für HDR. Darüber hinaus ist ein echter Gamma-Equalizer implementiert, um Graustufenverlauf und Gamma an die eigene Leinwand anzupassen, falls sich darauf abweichende Farbwerte ergeben sollten. Dieses Tool nennt sich etwas missverständlich „Empfohlene Farbtemperatur Einstellung“. Hierin können die RGB-Werte von 5 bis 100 % separat angepasst werden, um über alle Abstufungen eine absolute Farbneutralität und einen perfekten Gammaverlauf zu erhalten. Für letzteren müssen die RGB-Werte gleichermaßen angehoben oder abgesenkt werden.
Smart-Funktionen und Apps
Nachdem wir den Android-TV-Dongle angeschlossen und in den Projektor eingesetzt haben, stellen wir eine Verbindung zu unserem Netzwerk her. Das ist in wenigen Minuten erledigt. Anschließend verknüpfen wir den Beamer mit unserem Google-Konto. Das Passwort lässt sich bequem via Online-Tastatur eingeben. Nun haben wir Zugriff auf das komplette Angebot von Google.
Die Anzahl der Apps ist in der Werkseinstellung recht überschaubar. Es können aber weitere Dienste installiert werden. Dazu gehören alle beliebten Portale wie zum Beispiel Netflix, Prime Video, Apple TV, Disney+, Paramount+, DAZN und WOW.
Der Zugang zu diesen Bezahldiensten gelingt quasi auf Knopfdruck. Darüber hinaus stehen alle Portale zur Verfügung, die wir von TV-Geräten gewohnt sind. Dazu gehören beispielsweise YouTube und die Mediatheken von ARD und ZDF.
Die kabellose Übertragung von Inhalten über unser Smartphone funktioniert ebenfalls fehlerfrei. Wie schon beim BenQ GP520 können wir Fußballspiele vom Bezahlsender WOW auf Knopfdruck auf der Leinwand sehen.
Google TV sattelt auf das Betriebssystem Android auf und besitzt die moderne Smart-Oberfläche im Kacheldesign. Diese bietet eine intuitive Steuerung. Praktisch finden wir die Möglichkeit, einzelne Dienste auf der Leiste verschieben zu können, sodass wir beispielsweise Disney+ am Anfang stehen haben. Das ist hilfreich, weil die Fernbedienung keine Direktwahltasten für beliebte Streamingdienste aufweist.
Ein Lesegerät für USB-C-Flash-Laufwerke ist vorhanden. Die Fotoausgabe erfolgt mittels Einzelbildschaltung oder als Diashow. Videos laufen ebenfalls flüssig. Alle relevanten Audio- und Video-Dateiformate werden dabei unterstützt.