Test BenQ W4100i: 4K-Projektor mit dynamischem Tonemapping für HDR
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Betriebsgeräusch, Kühlung und Wartung

Laut Hersteller beträgt das Betriebsgeräusch 30 dB(A) im hohen Lichtmodus und 29 dB(A) im Eco-Modus. Unsere Messungen bestätigen diese Werte aus 2 m Entfernung frontal vor dem Projektor.

Die Kühlung erfolgt wie schon beim Vorgängermodell über mehrere Lüfter, welche die Abwärme seitlich aus dem Gehäuse abtransportieren. Die Lüfter erzeugen einen angenehm sonoren Ton, ganz ohne Fiepen, sodass der Beamer im hohen Lichtmodus durchaus hörbar, aber nicht weiter störend für uns ist. Bereits leise Dialoge aus dem Lautsprecher lassen das Betriebsgeräusch in den Hintergrund treten. Im Öko-Modus ist der BenQ W4100i im Raum kaum noch zu hören.

Im Gegensatz zum Vorgänger ist der BenQ W4100i im Lichtquellenmodus „Niedrigdynamisch“ nicht auffällig. Die Steuerung lässt die Lüfter gleichmäßig und sonor laufen, auch wenn der Lichtstrom dynamisch an die Bildsignale angepasst wird.

Auf der linken Seite wird die Luft zur Kühlung eingesogen
Auf der linken Seite wird die Luft zur Kühlung eingesogen
Aus der Öffnung auf der rechten Seite wird die warme Luft aus dem Projektor abgeführt
Aus der Öffnung auf der rechten Seite wird die warme Luft aus dem Projektor abgeführt

BenQ beziffert die Lebensdauer der 4LED-Lichtquelle auf 20 000 Stunden im normalen (hohen) Lichtmodus und auf 30 000 Stunden im niedrigen Modus. Durch die lange Lebensdauer ist ein Lichtquellenwechsel praktisch unnötig.

Um die Zahlen mal in der Praxis zu veranschaulichen: Wird mit dem BenQ W4100i täglich ein Zwei-Stunden-Film geschaut, beträgt die Lebensdauer im hohen Lichtmodus über 27 Jahre. Damit ist das Gerät aber nicht defekt, sondern hat lediglich 50 % seiner Lichtausbeute eingebüßt und kann natürlich weiterverwendet werden.

Eine Wartung durch den Nutzer ist nicht nötig, weil im BenQ W4100i die Lightengine komplett gekapselt ist. Luftfilter braucht es daher nicht. Das Objektiv sollte gelegentlich aber vorsichtig abgestaubt werden, damit die gute Bildqualität aufrechterhalten bleibt.

Bedienung und OSD

Zwei Fernbedienungen sind im Lieferumfang enthalten. Während mit der großen Hauptfernbedienung alle Einstellungen am Beamer durchgeführt werden, ist der kleine Controller allein für die Smart-Funktionen vorgesehen. Dafür befinden sich darauf Direktwahltasten für YouTube, Netflix, Prime Video und Disney+.

Die Navigation durch das übersichtlich strukturierte OSD (On-Screen-Display) geht flott von der Hand. Die einzelnen Menüs sind praktisch selbsterklärend beschriftet. Sind die Einstellungen für HDR, HDR10+, SDR und 3D abgeschlossen, muss sich der Nutzer um nichts weiter kümmern. Sobald ein entsprechendes Signal anliegt, schaltet der Projektor selbstständig in den konfigurierten Modus.

Fernbedienungen mit BenQ W4100i
Fernbedienungen mit BenQ W4100i
BenQ W4100i Fernbedienungen im Detail
Fernbedienungen im Detail

Das neue On-Screen-Menü hat sich bewährt, weil alle Parameter klar benannt und übersichtlich gegliedert sind. Ab Werk ist ein Basismenü aktiv, in dem rudimentäre Einstellungen möglich sind. Es ist unten als Leiste angeordnet. Die Eingaben beziehen sich unter anderem auf die Auswahl von Bildmodus, Tonmodus und Lichtquellenmodus, Digital-Image-Adjustment, Maske sowie Informationen. Allein von hier ausgehend kann der Nutzer in das „Erweiterte Menü“ umschalten.

Alle Menüs überlagern das zugespielte Bildsignal, damit die Parameter gut lesbar sind.

OSD: Basismenü
OSD: Basismenü
OSD: Bild
OSD: Bild
OSD: Audio
OSD: Audio
OSD: Anzeige
OSD: Anzeige
OSD: Installation
OSD: Installation
OSD: System
OSD: System
OSD: Informationen
OSD: Informationen

Für SDR, HDR, HDR10+ und 3D können individuelle Einstellungen vorgenommen werden. Der BenQ W4100i speichert die Parameter selbstständig ab und ordnet sie später passend dem Eingangssignal zu. Das hat den großen praktischen Vorteil, dass sich der Nutzer um nichts weiter kümmern muss, sobald alle Anpassungen einmal vorgenommen wurden.

Wie schon beim Vorgängermodell befindet sich das ISF-Menü unter „System“ und lässt sich mittels Code öffnen. Leider liegt uns dieser Code nicht vor, sondern ist ausschließlich entsprechend zertifizierten Kalibrierern vorbehalten, sodass wir darauf nicht zugreifen können. Das macht aber nichts, weil der BenQ W4100i vor Auslieferung vom Hersteller bereits sehr gut kalibriert wurde (siehe Messungen unten) und über alle notwendigen Einstellmöglichkeiten verfügt, um die Farben noch weiter zu trimmen.

Für die Kalibrierung stehen unter „Erweiterte Farbeinstellungen“ ein Sechs-Achsen-Farbmanagement für Rot, Grün, Blau, Cyan, Magenta, Gelb und Weißpunkt, Farbtemperatur-Einstellungen, ein Lichtquellenmodus, HDR-Helligkeit und eine Rauschunterdrückung zur Verfügung. Darüber hinaus kann das Gamma hier ausgewählt werden. Dafür sind folgende feste Presets vorhanden: Gamma BenQ, 1.8, 2.2 und 2.4.

OSD: ISF-Menü ist nur mit Passwort zugänglich
OSD: ISF-Menü ist nur mit Passwort zugänglich
OSD: Erweiterte Farbeinstellungen
OSD: Erweiterte Farbeinstellungen

Im Preset „Empfohlene Farbtemperatur“ finden wir erwartungsgemäß die klassischen Gain/Offset-Regler, um die Farbtemperatur an zwei beliebigen Stützstellen abzugleichen. Üblicherweise geschieht dies bei 100 % und 20 %. Die Übersetzung ins Deutsche darf als misslungen erachtet werden. Die kryptische RGB-Bezeichnung soll wohl „Verstärkung“ heißen, was RGB-Gain entspricht. RGB-Versatz bedeutet dementsprechend RGB-Offset.

Spannender finden wir das Preset „Empfohlene Farbtemperatur Einstellung“. Hierbei handelt es sich um einen echten 11-Band-Equalizer, der es ermöglicht, an gleich elf Stützstellen RGB anzupassen. Von 5 bis 100 % können auf diese Weise das RGB-Niveau (Graustufenverlauf) und das Gamma perfektioniert werden.

OSD: Farbtemperatur-Einstellung
OSD: Farbtemperatur-Einstellung
OSD: Empfohlene Farbtemperatur-Einstellung
OSD: Empfohlene Farbtemperatur-Einstellung

In der „Farbverwaltung“ stehen alle Regler für die Einstellung der sechs Achsen von Rot, Grün, Blau, Cyan, Magenta, Gelb und Weiß zur Verfügung. Aber auch hier schlägt der Übersetzungsfehlerteufel wieder zu. Für Weiß gibt es RGB-Gain-Regler, die ebenfalls kryptisch anscheinend als „Verstärkung“ bezeichnet sind.

Die automatische Kalibrierungsfunktion nutzt einen im Projektor verbauten Sensor, um die Farbqualität der 4LEDs durchgehend zu prüfen. Weicht sie von ihrem Werkszustand ab, nimmt der BenQ W4100i eigenständig eine Korrektur vor. Diese Vorgehensweise ist clever, weil eine Kalibrierung üblicherweise auf dem Werkszustand aufsattelt. Da dieser regelmäßig wiederhergestellt wird, bleibt auch die eigene Kalibrierung erhalten. Ab Werk ist dieses wirklich nützliche Tool eingeschaltet.

OSD: Farbverwaltung für Primär- und Sekundärfarben
OSD: Farbverwaltung für Primär- und Sekundärfarben
OSD: Automatische Farbkalibrierung "Ein"
OSD: Automatische Farbkalibrierung „Ein“
Michael B. Rehders

… arbeitet seit 1996 als freiberuflicher Journalist, Fotograf und Autor mit Schwerpunkt Projektoren. Als Color-Management-Experte hält er Vorträge auf Hochschulen, Universitäten, Messen und schult Grafiker sowie Fotografen im Umgang mit Messequipment und Farbmanagement. Für PRAD ist er seit 2023 tätig.

Interessante Themen

3 Gedanken zu „Test BenQ W4100i: 4K-Projektor mit dynamischem Tonemapping für HDR“

  1. Liebes PRAD-Team,

    eine grundsätzliche Bitte: Bitte gebt künftig immer auch den Offset an, den ein Beamer ohne digitale Korrektur erreicht.

    Ich suche zum Beispiel einen Beamer für Deckenmontage. Die Leinwand beginnt bei mir aber nicht direkt unter der Decke, sondern erst 80 cm tiefer, also auf 200 cm Höhe. Damit ich den Beamer nicht so weit von der Decke abhängen muss (wo große Menschen leicht mit dem Kopf anstoßen könnten), brauche ich ein Gerät mit entsprechend großem Offset.

    Ich denke, diese Information kann für einige Menschen relevant sein – und würde mir wünschen, dass der Offset künftig standardmäßig in der Tabelle mit den optischen Angaben aufscheint.

    PS: Auch die Gehäusefarbe ist nicht unwichtig. Einen schwarzer Beamer an der Wohnzimmerdecke finde ich weitaus störender als ein weißes Gerät. Vielleicht könnt ihr auch diese Info künftig aufnehmen.

    Danke und liebe Grüße!

    Antworten
    • Hallo Alec,

      vielen Dank für Deine Anmerkung und den Vorschlag, die Offset-Werte mit in die Tabelle aufzunehmen.
      Wenn die Bildwerke in der Bedienungsanleitung die Offset-Werte ausweisen, sind diese auch im Testtabellen zu sehen.
      Beim W4100i ist das aber nicht der Fall. Deshalb haben wir diese Angaben im Fließtext aufgeführt.

      Aufgrund des relativ großen Offsets kann der BenQ W4100i auf Höhe der Leinwandunterkante oder überkopf auf Höhe der Oberkante installiert werden. Via Lens-Shift lässt sich das Bild vertikal von 0 % bis 60 % und horizontal ±15 % verschieben. Darüber hinaus gibt es den Projektor nur mit schwarzem Gehäuse. Diese Angaben sind allesamt im Fließtext aufgeführt, weil auch wir diese Angaben als wichtig erachten.

      Viele Grüße
      Michael B. Rehders

      Antworten
      • Lieber Michael,
        vielen Dank! Ich habe gelesen, dass der Beamer schwarz ist – aber offensichtlich die Info übersehen, dass es ihn nicht auch in Weiß gibt. Und ja, viele Infos stehen im Lauftext, aber bei sehr konkreten Anforderungen ist es hilfreich, wenn man die relevanten Punkte schnell findet, ohne jede einzelne Review im Detail lesen zu müssen.

        Meine Kriterien sind eigentlich gar nicht sooo speziell, dachte ich lange Zeit:
        • Lens Shift bzw. Offset, der bei 150 cm Leinwandbreite eine Deckenmontage mind. 30 cm oberhalb der Leinwandoberkante erlaubt
        • weißes Gehäuse
        • max. 3.000 Euro

        Ich suche seit Monaten und habe alle PRAD-Reviews gelesen, die möglicherweise passend gewirkt haben, aber bislang bin ich nicht fündig geworden. Sollte hier jemand mitlesen, der/die eine Empfehlung hat: sehr gerne und danke im Voraus!

        Antworten

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