Test BenQ W4100i: 4K-Projektor mit dynamischem Tonemapping für HDR

Einleitung

Rein äußerlich hat sich beim BenQ W4100i nicht viel getan gegenüber dem Vorgängermodell W4000i. Die Abmessungen sind ganz ähnlich, ebenso das Gewicht. Das Herz ist die 4LED-Technologie, die auf eine Lichtleistung von 3200 Lumen und eine Lebensdauer von 30 000 Stunden beziffert wird. Der Kontrast soll 3 000 000:1 betragen, was aber nur mithilfe einer dynamischen Helligkeitsregelung möglich ist. Die Farbräume DCI-P3 und Rec. 709 sollen jeweils mit 100 % abgedeckt werden.

Vor Auslieferung kalibriert BenQ jeden einzelnen W4100i individuell, um diese guten Werksangaben einzuhalten. Ein Kalibrierungsprotokoll liegt dem Projektor bei.
Eine automatische Kalibrierungsfunktion sorgt außerdem dafür, dass die Farbqualität der LEDs aufrechterhalten bleibt. Der Nutzer braucht sich um nichts zu kümmern, weil der Beamer diese Anpassung selbstständig durchführt.

Die statischen High-Dynamic-Range-Technologien HDR10 und HLG profitieren vom dynamischen Tonemapping, um statische HDR-Inhalte in bestmöglicher Qualität darzustellen. HDR10+ wird ebenfalls unterstützt.

Mit Android TV stehen praktisch alle Smart-Funktionen und Apps zur Verfügung, die wir von modernen Fernsehern kennen.

Ein kleiner verbauter 5-Watt-Lautsprecher dient der Tonwiedergabe, falls unterwegs kein 5.1-Soundsystem zur Verfügung steht.

Für die bequeme Installation bietet der BenQ W4100i jede Menge Komfort. Dazu gehören ein Installationsguide, ein Zoomobjektiv und ein Lens-Shift, um das Bild vertikal und horizontal auf der Leinwand zu verschieben.

Den Preis beziffert BenQ auf 2.999 Euro.

Lieferumfang

Der Projektor ist in einem schlichten Karton gut geschützt verpackt. Zum Lieferumfang zählen neben dem BenQ W4100i selbst eine Objektivabdeckung, eine Quickstart-Anleitung, das Kalibrierungsprotokoll in einem schwarzen Kuvert, zwei Fernbedienungen mit Batterien und der Android-TV-Dongle QS02.

Gegen Aufpreis gibt es optional von BenQ die 3D-Brille DGD5 und eine Universaldeckenhalterung namens CMG3.

Lieferumfang des BenQ W4100i
Lieferumfang

Optik und Gestaltung

Äußerlich unterscheidet sich der BenQ W4100i nicht viel von seinem Vorgängermodell. Es gibt ihn ebenfalls exklusiv mit schwarzem Finish, und die abgerundeten Ecken lassen ihn modern erscheinen. Im Gegensatz zu weißen Geräten reflektiert er weniger Streulicht, was ihn für den stationären Einsatz im Heimkino prädestiniert.

Das 1,3-fache Zoomobjektiv ist nicht mittig, sondern aus optischen Gründen seitlich ins Gehäuse eingelassen. Die Regler für Bildgröße und Schärfe sind direkt darüber in einer Aussparung platziert, die mit einer Schiebeklappe verschlossen werden kann. Der Verschluss dient nicht nur optischen Zwecken, sondern bewirkt, dass die Regler im Betrieb nicht versehentlich verstellt werden. Zwei Drehregler für den horizontalen und vertikalen Lens-Shift sind direkt dahinter zu finden.

Alle Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite des Projektors.

BenQ W4100i Ansicht vorn
Ansicht vorn
BenQ W4100i Ansicht hinten
Ansicht hinten

Auf der linken Seite ist einer der großen Lüfter eingelassen. Auf der rechten Seite gibt es neben einem weiteren Lüfter ein Bedienfeld, mit dem sich der BenQ W4100i vollständig steuern lässt.

BenQ W4100i Ansicht links
Ansicht links
Ansicht rechts
Ansicht rechts

Die Oberseite bietet einen guten Zugriff auf alle Regler, selbst wenn der Projektor überkopf an der Zimmerdecke installiert ist. Das goldfarbige 4K-Siegel plakatiert die 4K-Fähigkeit des Geräts. Die Logos für „HDR Pro“, „Cinematic Color“ und DCI-P3“ zeugen von tiefer gehenden technischen Parametern.

Die Unterseite beherbergt zwei verstellbare Füße und die Aufnahmepunkte für eine Deckenhalterung.

BenQ W4100i Ansicht oben
Ansicht oben
BenQ W4100i Ansicht unten
Ansicht unten

Der Projektor bringt ein Gewicht von 6,1 kg auf die Waage. Damit ist er geeignet für handelsübliche Deckenhalterungen. Außerdem ist er noch leicht genug, um ihn gelegentlich mit zu Freunden zu nehmen.

Die Abmessungen des BenQ W4100i betragen 420 x 135 x 312 mm (B x H x T).

Abmessungen (Bild: BenQ-Handbuch)
Abmessungen (Bild: BenQ-Handbuch)

Zusammengefasst überzeugen uns Optik, Design und Haptik. Verarbeitung und Materialqualität sind hochwertig und entsprechen einem Gerät in dieser Preisklasse.

Anschlüsse

Der BenQ W4100i besitzt drei HDMI-Eingänge auf der Rückseite. Von denen unterstützt HDMI-1 4K60 sowie ALLM und HDMI-2 zusätzlich eARC, während HDMI-3 4K120 ausgibt, aber nur via Downscaling auf 1080p und 120 Hz. Eine USB-Schnittstelle dient der 1,5-Volt-Stromversorgung für einen Dongle – als Lesegerät für Fotos und Videos sowie für Firmware-Updates. Die übrigen USB-Ports sind für die Stromversorgung (2,5 Volt) und Wartungszwecke gedacht. Der 12-Volt-Trigger ist für die Leinwandsteuerungen vorgesehen, S/PDIF und 2,5-mm-Klinke für die Audio-Ausgabe. Hinter der Aussparung wird der Android-TV-Dongle angeschlossen.

Der Sound wird über den HDMI-Audio-Rückkanal ausgegeben, um externe 5.1- oder Dolby-Atmos-Lautsprechersysteme im Heimkino zu nutzen.

Hinter der Aussparung wird der Android-TV-Dongle angeschlossen.

Praktisch finden wir überdies die Gerätesicherung via Kensington-Kabelschloss, wenn der BenQ W4100i auf Messeständen oder in Vortragsräumen zeitweise unbeaufsichtigt eingesetzt wird.

BenQ W4100i Anschlüsse Rückseite
Anschlüsse Rückseite
BenQ W4100i Anschlüsse im Detail
Anschlüsse im Detail

Aufstellung und Installation

BenQ macht die Aufstellung des W4100i angenehm einfach. Aufgrund des relativ großen Offsets kann der Proband auf Höhe der Leinwandunterkante oder überkopf auf Höhe der Oberkante installiert werden. Auf eine elektrische Bildanpassung (wie beim BenQ W5850) oder gar einen Autofokus muss bei dem aktuellen Testkandidaten verzichtet werden. Bildlage, Größe und Schärfe lassen sich nur von Hand einstellen. Die einzelnen Regler sind jedoch gut zugänglich. Alles ist leichtgängig und hat kein Spiel.

Die automatische 2D-Trapezkorrektur unterstützt wie schon beim Vorgängermodell die Installation. Das Tool richtet das Bild bei einer Schrägprojektion selbstständig geometrisch korrekt aus. Manuelle Eingriffe sind natürlich möglich. Da das Feature die Auflösung reduziert, empfehlen wir, den Beamer exakt in Waage aufzustellen, sodass auf die Trapezkorrektur verzichtet werden kann. Sollte das unterwegs nicht möglich sein, können die Kunststofffüße herausgedreht werden, um Filme und Fotos weiter nach oben zu bekommen. Gut gefällt uns die Gummierung der Unterseite, wodurch empfindliche Tische nicht zerkratzen.

Gut zugänglich sind die Regler für Fokus, Zoom und Lens-Shift
Gut zugänglich sind die Regler für Fokus, Zoom und Lens-Shift
Für die Nivellierung können die Füße herausgedreht werden
Für die Nivellierung können die Füße herausgedreht werden

Um die Smart-Funktionen zu nutzen, muss der zum Lieferumfang gehörende Android-TV-Stick QS02 auf der Rückseite des Projektors eingesetzt und angeschlossen werden. Dafür bedarf es eines Kreuzschraubendrehers, um die Abdeckung zu entfernen und später wieder anzubringen. Dieser gehört nicht zum Lieferumfang, sollte sich aber in jeder Werkzeugkiste finden. Der Anschluss ist praktisch selbsterklärend.

Installation des Android-TV-Sticks QS02
Installation des Android-TV-Sticks QS02
Installation: Die Kappe wird mithilfe eines Schraubendrehers entfernt
Installation: Die Kappe wird mithilfe eines Schraubendrehers entfernt
Installation: Der Stick wird in den HDMI-Port eingesteckt und via USB mit Strom versorgt
Installation: Der Stick wird in den HDMI-Port eingesteckt und via USB mit Strom versorgt
Installation: Zuletzt wird die Kappe wieder aufgesetzt und verschraubt
Installation: Zuletzt wird die Kappe wieder aufgesetzt und verschraubt

Nach dem ersten Einschalten öffnet sich ein Installationsmenü, wie wir es von TV-Geräten kennen, das einen Schritt für Schritt durch die Ersteinrichtung führt. Leider lassen sich Google und Projektor zunächst nicht koppeln, weil die dafür erforderliche Internetanbindung erst im zweiten Schritt erfolgt. Erst wenn der Beamer mit dem Netzwerk verbunden ist, können wir auf unseren Google-Account zugreifen und die Installation abschließen. Hier hat BenQ den zweiten Schritt vor dem ersten gemacht. Daher nehmen wir die Netzwerkverbindung herkömmlich via Passworteingabe vor, was angenehm zügig umgesetzt wird.

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Aufstellungsmöglichkeiten detailliert für eine Projektion im 16:9-Format:

Übersicht Projektorplatzierung (Bild: BenQ-Handbuch)
Übersicht Projektorplatzierung (Bild: BenQ-Handbuch)

Bildgröße

Das Objektiv mit 1,3-fachem Zoom ermöglicht es, eine 2,50 m breite 16:9-Leinwand aus einer Distanz von 2,88 bis 3,75 m vollständig auszuleuchten. Via Lens-Shift lässt sich das Bild vertikal von 0 bis 60 Prozent und horizontal ±15 Prozent verschieben. Damit bietet der BenQ W4100i eine recht hohe Flexibilität für einen DLP-Projektor.

Die nachfolgende Größentabelle zeigt die Aufstellungsmöglichkeiten detailliert für eine Projektion im 16:9-Format:

Übersicht Projektionsgrößen (Bild: BenQ-Handbuch)
Übersicht Projektionsgrößen (Bild: BenQ-Handbuch)

Betrieb

Der BenQ W4100i benötigt etwa 30 Minuten, um den optimalen Arbeitspunkt zu erreichen. Farben, Schärfe und Bildlage können sich bis dahin noch leicht verändern. Die LED-Lichtquelle hat allerdings gegenüber quecksilberhaltigen UHP-Lampen den Vorteil, dass sie direkt nach dem Einschalten stimmige Farben erzeugt – ohne störenden Grünfarbstich. Darüber hinaus passen Bildlage und Schärfe bei unserem Test-Sample ebenfalls direkt nach dem Einschalten.

Wird der Projektor am Ende einer Vorführung ausgeschaltet, beträgt die Abkühlphase lediglich 10 Sekunden – danach ist der Beamer im Stand-by. Der Neustart dauert nur unwesentlich länger.

Stromverbrauch

Der BenQ W4100i ist sparsam im Energieverbrauch. Die Leistungsaufnahme liegt mit 235 Watt auf höchster Lichtstufe sogar noch unter der Herstellerangabe von 330 Watt. Der Stand-by-Verbrauch ist mit 0,1 Watt ebenfalls vorbildlich.

Projektoren mit Laserlichtquelle weisen bei vergleichbarer Maximalhelligkeit regelmäßig eine Leistungsaufnahme von über 400 Watt auf.

Bildmodus Maximal Stand-by
Lampenleistung:  „Hoch“ 235 Watt 0,1 Watt
Michael B. Rehders

… arbeitet seit 1996 als freiberuflicher Journalist, Fotograf und Autor mit Schwerpunkt Projektoren. Als Color-Management-Experte hält er Vorträge auf Hochschulen, Universitäten, Messen und schult Grafiker sowie Fotografen im Umgang mit Messequipment und Farbmanagement. Für PRAD ist er seit 2023 tätig.

Interessante Themen

3 Gedanken zu „Test BenQ W4100i: 4K-Projektor mit dynamischem Tonemapping für HDR“

  1. Liebes PRAD-Team,

    eine grundsätzliche Bitte: Bitte gebt künftig immer auch den Offset an, den ein Beamer ohne digitale Korrektur erreicht.

    Ich suche zum Beispiel einen Beamer für Deckenmontage. Die Leinwand beginnt bei mir aber nicht direkt unter der Decke, sondern erst 80 cm tiefer, also auf 200 cm Höhe. Damit ich den Beamer nicht so weit von der Decke abhängen muss (wo große Menschen leicht mit dem Kopf anstoßen könnten), brauche ich ein Gerät mit entsprechend großem Offset.

    Ich denke, diese Information kann für einige Menschen relevant sein – und würde mir wünschen, dass der Offset künftig standardmäßig in der Tabelle mit den optischen Angaben aufscheint.

    PS: Auch die Gehäusefarbe ist nicht unwichtig. Einen schwarzer Beamer an der Wohnzimmerdecke finde ich weitaus störender als ein weißes Gerät. Vielleicht könnt ihr auch diese Info künftig aufnehmen.

    Danke und liebe Grüße!

    Antworten
    • Hallo Alec,

      vielen Dank für Deine Anmerkung und den Vorschlag, die Offset-Werte mit in die Tabelle aufzunehmen.
      Wenn die Bildwerke in der Bedienungsanleitung die Offset-Werte ausweisen, sind diese auch im Testtabellen zu sehen.
      Beim W4100i ist das aber nicht der Fall. Deshalb haben wir diese Angaben im Fließtext aufgeführt.

      Aufgrund des relativ großen Offsets kann der BenQ W4100i auf Höhe der Leinwandunterkante oder überkopf auf Höhe der Oberkante installiert werden. Via Lens-Shift lässt sich das Bild vertikal von 0 % bis 60 % und horizontal ±15 % verschieben. Darüber hinaus gibt es den Projektor nur mit schwarzem Gehäuse. Diese Angaben sind allesamt im Fließtext aufgeführt, weil auch wir diese Angaben als wichtig erachten.

      Viele Grüße
      Michael B. Rehders

      Antworten
      • Lieber Michael,
        vielen Dank! Ich habe gelesen, dass der Beamer schwarz ist – aber offensichtlich die Info übersehen, dass es ihn nicht auch in Weiß gibt. Und ja, viele Infos stehen im Lauftext, aber bei sehr konkreten Anforderungen ist es hilfreich, wenn man die relevanten Punkte schnell findet, ohne jede einzelne Review im Detail lesen zu müssen.

        Meine Kriterien sind eigentlich gar nicht sooo speziell, dachte ich lange Zeit:
        • Lens Shift bzw. Offset, der bei 150 cm Leinwandbreite eine Deckenmontage mind. 30 cm oberhalb der Leinwandoberkante erlaubt
        • weißes Gehäuse
        • max. 3.000 Euro

        Ich suche seit Monaten und habe alle PRAD-Reviews gelesen, die möglicherweise passend gewirkt haben, aber bislang bin ich nicht fündig geworden. Sollte hier jemand mitlesen, der/die eine Empfehlung hat: sehr gerne und danke im Voraus!

        Antworten

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