Farbwiedergabe
Ab Werk steht der BenQ W5850 im Bildmodus „Bright Cinema“, der ordentliche 1980 Lumen erzielt. Die Farbtemperatur ist mit 6455 K bereits solide und der Graustufenverlauf schlicht und ergreifend perfekt. Hier zeigt sich, wie gut die Werkskalibrierung des Herstellers tatsächlich ist. Allenfalls der Farbraum ist mit einer Abdeckung von 100 % DCI-P3 zu groß für HDTV. Das recht bunte Bild dürfte aber viele Freunde finden. Unser Fall ist das nicht, weil wir eine präzise Farbdarstellung anstreben. Daher wechseln wir in den Bildmodus „Filmmaker“ zur Kalibrierung. Im Grunde müssen wir darin gar nichts anpassen, weil die Primär- und Sekundärfarben praktisch perfekt ihre Vorgaben treffen.
Der UHD-Farbraum DCI-P3 wird mit über 100 % abgedeckt. Es sind lediglich geringfügige Anpassungen von Magenta und Weiß nötig, um quasi Perfektion zu erlangen. Nur Grün ist 2 % gesättigter, was wir gern mitnehmen.
Dem Graustufenverlauf bescheinigen wir in der Werkseinstellung Perfektion. So ein Messergebnis haben wir bislang noch nicht gesehen. Im Filmmaker-Modus sind hingegen ein paar Korrekturen nötig, was mithilfe des 11-Punkte-RGB-Equalizers im Handumdrehen erledigt ist. Das Ergebnis ist ein farbneutraler Graustufenverlauf. Schwarz-Weiß-Fotos und -Filme sind bereits in der Werkseinstellung frei von unschönen Verfärbungen in Teilbereichen.
Die Delta-E-Werte sehen bereits ab Werk ordentlich aus. Der Graustufenverlauf erreicht in der Werkseinstellung einen herausragenden Durchschnittswert von Delta E 2,7. Diese Farbabweichungen sind so niedrig, dass sie im realen Filmbild nicht mehr relevant sind. Nach der Kalibrierung erreichen die Delta-E-Ergebnisse Referenzstatus mit durchschnittlich 0,4 (und 0,8 im Maximum).
Die Primär- und Sekundärfarben weisen ab Werk 4,7 Delta E im Durchschnitt aus. Die prozentualen Farbabweichungen sind relativ deutlich, weil BenQ im Bright-Cinema-Modus auf einen erweiterten Farbraum Richtung DCI-P3 setzt. Dadurch sind reale Filmbilder deutlich bunter als gewohnt. Im Rahmen der Kalibrierung im Bildmodus „Filmmaker“ verbessern sich die Ergebnisse auf durchschnittlich 0,7 (und 1,0 Delta E in der Spitze), wodurch wir auch hier Referenz vermelden.
Das Gamma verläuft in der Werkseinstellung im Bildmodus „Bright Cinema“ eher suboptimal. Die einzelnen Graustufen werden recht früh aufgehellt, was der aktiven dynamischen Helligkeitsregelung in diesem Modus zuzuschreiben ist. Im Bildmodus „Filmmaker“ wird die Vorgabe 2,4 hingegen sehr gut eingehalten. Das Ergebnis ist eine richtig gute Durchzeichnung von hellen und dunklen Inhalten, ohne dass wir nennenswerte Anpassungen vornehmen müssen. Demzufolge verzeichnen wir auch hier Perfektion. Die gelbe Linie auf den Diagrammen ist die Vorgabe für das Gamma 2,4. Die weiße Linie soll dieser gelben Linie möglichst folgen. Nach der Kalibrierung ist das praktisch zu 100 % der Fall.
Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast
Die Lichtausbeute beträgt in der Werkseinstellung 1980 Lumen („Bright Cinema“). Kalibriert im Filmmaker-Modus erzielen wir ebenfalls 1980 Lumen mit SDR- bzw. 2001 Lumen mit HDR-Signalen in den Bildmodi „HDR10“ und „HDR10+“. Das reicht für Bildbreiten bis 4,50 m (SDR), um sie mit 16 Footlambert zu befeuern (respektive 32 Footlambert auf 3,20 m Breite (HDR)). Die höchste Lichtausbeute wird im Bildmodus „Hell“ erzielt. Mit knapp 2700 Lumen wird die Werksangabe um 100 Lumen übertroffen. Die Farben sind zwar zu kühl, weisen aber nicht den extremen Grünfarbstich auf, den andere Beamer bei maximaler Lichtleistung zuweilen darstellen. Von daher ist es bei leichtem Umgebungslicht am Nachmittag möglich, Fußball oder Formel 1 zu schauen, wenn auf die letzte Farbpräzision zugunsten von mehr Lichtausbeute verzichtet wird.
Beim statischen Kontrast verzeichnen wir leicht unterschiedliche Werte zwischen HDR und HDTV: Der statische On/Off-Kontrast beträgt 1020:1 (HDTV) bzw. 1210:1 (HDR). Damit erfüllt das Testgerät die Herstellerangaben von 1000:1. Der ANSI-Kontrast liegt mit 200:1 (HDTV) bzw. 210:1 (HDR) auf durchschnittlichem Niveau in diesem Preissegment. Dynamisch lässt sich der On/Off-Kontrast auf bis zu 2512:1 steigern. Hierbei ist die Regelung absolut unauffällig. Typisches Helligkeitspumpen können wir während der Filmdarstellung nicht ausmachen. Allenfalls im Abspann schwankt die Lichtausbeute der Laufschrift minimal. Den beworbenen Kontrast von 3 000 000:1 können wir ebenfalls bestätigen. Allerdings nutzt das Marketing hier eine kleine Mogelei, indem die Laserdioden bei der dynamischen On/Off-Kontrastmessung einfach ausgeschaltet werden. Wir messen daher nur unser „Raumlicht“, weil vom Beamer kein Licht ausgegeben wird.
Der Schwarzwert ist unter praxisnahen Bedingungen mit 0,78 Lumen (dynamisch) bzw. 1,65 Lumen (statisch) verbesserungswürdig.
Das isf-Menü ist passwortgeschützt und bleibt ausschließlich isf-zertifizierten Kalibrierern vorbehalten. Wir haben keinen Zugriff auf das Menü. Daher können wir die darin enthaltenen Bildmodi „ISF-Tag“ und „ISF-Nacht“ nicht kontrollieren. Das ist nicht weiter tragisch, weil alle Einstellmöglichkeiten bereits in den restlichen Bildmodi vorhanden sind. Darüber hinaus bietet der Filmmaker-Modus eine hervorragende Werkseinstellung.
Bildmodus | Lumen |
Filmmaker (D65-kalibriert) | 1980 |
HDR (D65-kalibirert) | 2001 |
Hell | 2700 |
Bright Cinema | 1980 |
Filmmaker | 2060 |
Kino | 2060 |
BenQ | 1960 |
HDR | 2100 |
HDR10 | 2100 |
HDR10+ | 2100 |
HLG | 2100 |
3D | 2100 |
Graustufen und Helligkeitsverteilung
Wir untersuchen die Helligkeitsverteilung und farbliche Homogenität mit einem 100 %-Weißbild, das an neun Punkten vermessen wird. Daraus berechnen wir zunächst die Helligkeitsabweichungen von der Mitte. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.
9 % | 7 % | 6 % |
0 % | 0 % | 6 % |
0 % | – 6 % | 4 % |
Ungewichtete mittlere Helligkeitsverteilung: 97 %
Die ungewichtete mittlere Helligkeit liegt bei herausragenden 97 %. Die Abweichungen sind durchweg unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. Schwankungen der Farbtemperatur und Abschattungen an den Rändern sind nicht vorhanden. Das verdient höchste Anerkennung.
Alle 256 Graustufen eines jpg-Testbildes werden dargestellt. Der für HDTV-Filme relevante Wertebereich 16 (Schwarz) bis 235 (Weiß) wird von unserem Testgerät vollständig reproduziert. Es laufen keine Inhalte im Schwarz zu, und es überstrahlt nichts ins Weiß.
Die Farbtemperatur macht mit 6500 K nach der Kalibrierung eine Punktlandung. Da der Verlauf über alle Helligkeitsabstufungen vergleichbar ist, sind keine Verfärbungen in Schwarz-Weiß-Bildern ersichtlich.