Test BenQ W5850: Kalibrierter 4K-Laserprojektor

Einleitung

Der BenQ W5850 löst sein Vorgängermodell W5800 als Flaggschiff ab. Äußerlich gleichen sich die Geräte wie ein Ei dem anderen, doch unter der Haube gibt es ein paar Neuerungen, die mehr Komfort und ein größeres Bild aus derselben Projektionsdistanz versprechen. Mit 10,5 kg und einer Stellfläche von rund 52 x 40 cm ist das Modell ein echtes Schwergewicht und vorrangig für die Festinstallation ausgelegt.

Die Laserlichtquelle soll eine Lichtausbeute von 2600 Lumen liefern, die Lebensdauer wird vom Hersteller auf bis zu 25 000 Stunden beziffert. Die Auflösung wird mit 4K-UHD (3840 x 2160 Pixel) in den Spezifikationen aufgeführt. Das Kontrastverhältnis soll 3 000 000:1 betragen – mit Lichtquellen-Dimming. Der Regenbogen-Effekt wird mit einem Sechs-Segmente-Farbrad verringert.

Dank der „CinematicColor“-Technologie sollen die Farbräume Rec. 709 und DCI-P3 mit jeweils 100 % abgedeckt werden. Das Delta E wird in der Werkseinstellung mit unter 2 beworben. Um diese exzellenten Werte zu erreichen, wird der BenQ W5850 vor Auslieferung im Werk individuell kalibriert. Überdies besitzt er eine isf-Zertifizierung mit Tages- und Nachtmodi für die Lichtbalance, die es einem qualifizierten Kalibrierer ermöglicht, tiefer gehende Anpassungen vorzunehmen.

Darüber hinaus sorgt der Filmmaker-Modus des Geräts dafür, dass Filme so wiedergegeben werden, wie es die Regisseure vorgesehen haben.
Eine Farbtemperaturanpassung mit elf Stufen für den Weißabgleich liefert exzellente Änderungsmöglichkeiten. Neben dem Graustufenverlauf kann damit auch das Gamma korrigiert werden, falls erforderlich.

Eine optimale HDR-Leistung bietet die HDR-Pro-Technologie von BenQ. Sie unterstützt die statischen Varianten HDR10 und HLG sowie die dynamische Technologie HDR10+. Darüber hinaus hat unsere Untersuchung ergeben, dass ein dynamisches Tonemapping implementiert wurde, das der Hersteller aber nicht explizit bewirbt.

Der BenQ W5800 weist ein motorisches Objektiv mit Weitwinkelcharakteristik auf, das große Bilder in kleinen Räumen ermöglicht. Außerdem können mit der Fernbedienung Bildgröße, Fokus und Lens-Shift angepasst werden.

Lobenswert ist die 3D-Wiedergabemöglichkeit, an der BenQ weiter festhält. Gleich zwei Technologien werden hierbei unterstützt: DLP-Link mit Rotblitz und RF-Technik.
Den Preis beziffert der Hersteller auf 5.299 Euro.

Detaillierte Informationen zu den Ausstattungsmerkmalen und den Spezifikationen finden Sie im Datenblatt des BenQ W5850.

Lieferumfang

Geliefert wird der Projektor gut geschützt in einem stabilen Pappkarton, der ganz auf Styropor als Ummantelung der Gerätschaft verzichtet. Im Gegensatz zum preiswerteren Vorläufer ist das Objektiv nicht fest verbaut, sondern befindet sich separat verpackt in einem weiteren Karton. Darüber hinaus gehören zum Lieferumfang eine hintergrundbeleuchtete Fernbedienung mit Batterien, ein Stromkabel, eine gedruckte Schnellstartanleitung, eine Objektivabdeckung, eine Garantiekarte und ein Kalibrierungsprotokoll in einem stylishen Kuvert.

Optional gibt es gegen Aufpreis von BenQ eine 3D-Brille (DGD5), den RF-Emitter für die 3D-Funkübertragung und eine Universaldeckenhalterung (CMG3).

Lieferumfang des BenQ W5850
Lieferumfang

Optik und Gestaltung

Der BenQ W5850 ist wie sein Vorgängermodell relativ flach gebaut und besitzt abgerundete Kanten. Das Gehäuse ist in Schwarz gehalten, damit es kein zusätzliches Streulicht im Raum verursacht. Für etwas Farbe sorgt eine schicke goldene Applikation, welche die Aussparung um das Objektiv schmückt.

Da das Objektiv des BenQ W5850 relativ schwer ist, hat der Hersteller es zur Sicherheit beim Transport separat verpackt. Es weist ein Linsensystem mit 16 Elementen auf, darunter asphärische Linsen mit geringer Dispersion. Diese gewährleisten eine überragende Transparenz, Schärfe und sehr gute Color-Uniformity. Weitere Objektive für den Beamer existieren nicht.

Die Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite. Daneben ist eine Tastatur vorhanden, welche die vollständige Bedienung ermöglicht, falls mal keine Fernbedienung zur Hand sein sollte.

BenQ W5850 Ansicht vorn
Ansicht vorn
BenQ W5850 Ansicht hinten
Ansicht hinten

Hinter den Kunststoffgittern wird die Luft zur Kühlung eingezogen und auf der gegenüberliegenden Seite die Warmluft wieder abgeführt.

BenQ W5850 Ansicht rechts
Ansicht rechts
BenQ W5850 Ansicht links
Ansicht links

10,5 kg bringt der BenQ W5800 auf die Waage. Damit gehört er zu den Schwergewichten unter den Heimkino-Projektoren. Für den gelegentlichen Transport zu Freunden ist er weniger geeignet. Vielmehr sollte dieser Beamer fest im Wohnzimmer oder Heimkino installiert werden.

Auf der Unterseite können die Füße herausgedreht werden. Darüber hinaus sind Haltepunkte für die Deckenhalterung Ceiling Mount G3 vorhanden, die optional für einen Aufpreis von 99 Euro im BenQ-Onlineshop erworben werden kann.

BenQ W5850 Ansicht oben
Ansicht oben
BenQ W5850 Ansicht unten
Ansicht unten

Die Abmessungen des BenQ W5800 betragen 525 x 145 x 392 mm (B x H x T).

Abmessungen (Bild: BenQ-Handbuch)
Abmessungen (Bild: BenQ-Handbuch)

Zusammengefasst finden wir Optik, Design und Haptik überzeugend. Verarbeitung und Materialqualität sind überragend.

Anschlüsse

Alle relevanten Schnittstellen für Gamer und Filmfans sind vorhanden. Das komplette Bedienfeld und alle Signaleingänge sind auf der Rückseite des BenQ W5850 platziert. Dazu gehören zwei HDMI-2.0-Ports, von denen HDMI-1 ARC unterstützt, zwei USB-Schnittstellen, 3D-Sync-Out für den Anschluss eines externen Emitters und S/PDIF zur Tonübertragung, falls beispielsweise ein Fire TV Stick angeschlossen ist. Die übrigen Anschlüsse sind Servicezwecken vorbehalten.

Der BenQ W5850 unterstützt wie sein Vorgängermodell die Wiedergabe von 3D-Inhalten. Ein DLP-Link ist dafür vorhanden. Zusätzlich kann ein RF-Emitter an der Rückseite verbunden werden.

Alle weiteren Schnittstellen dienen Steuerungen und Servicediensten.

BenQ W5850 Anschlüsse und Bedienfeld
Anschlüsse und Bedienfeld
BenQ W5850 Anschlüsse
Anschlüsse

Aufstellung und Installation

BenQ macht die Aufstellung wie gewohnt ganz leicht. Der Projektor wird aus dem Karton entnommen, ebenso das relativ schwere Objektiv, das zur Sicherheit separat verpackt daneben verstaut ist.

Anschließend entnehmen wir den Transportschutz-Pfropfen aus dem offenen Schacht des Beamers. Danach stecken wir das mit 1,6-fachem Zoom ausgestattete Objektiv dort hinein, drehen es wie bei einem Bajonettverschluss an einer Fotokamera – und die Optik rastet zuverlässig ein.

Objektiv: DLP-Chip-Schutzpfropfen muss herausgenommen werden
Objektiv: DLP-Chip-Schutzpfropfen muss herausgenommen werden
Objektiv: Anschließend wird das Objektiv via Bajonettverschluss eingesetzt
Objektiv: Anschließend wird das Objektiv via Bajonettverschluss eingesetzt

Kurzer Einwurf: Soll der Projektor im Anschluss versendet werden (z. B. zurück zum Händler), muss das Objektiv wieder herausgenommen und verpackt werden. Dafür bedarf es eines Schraubendrehers, der beherzt auf 8-Uhr-Stellung in den Schacht gedrückt wird, um die dort vorhandene Verriegelung zu öffnen. Erst jetzt kann das Objektiv nach links gedreht, somit gelöst und herausgenommen werden. Das finden wir wirklich unpraktisch, weil es die Gefahren von unschönen Kratzern am Gehäuse und Objektiv mit sich bringt.

Die Objektiv-Verriegelung wird mit einem Schraubendreher geöffnet
Die Objektiv-Verriegelung wird mit einem Schraubendreher geöffnet
Das Objektiv ist separat verpackt und wird zusammen mit dem W5850 versendet
Das Objektiv ist separat verpackt und wird zusammen mit dem W5850 versendet

Die meisten DLP-Projektoren besitzen ein großes Offset, sodass diese Geräte auf einem Tisch auf Höhe der Leinwandunterkante oder überkopf an der Leinwandoberkante platziert werden können. Beim BenQ W5850 funktioniert das nicht, weil das Offset 0 % beträgt. Das bedeutet: Der Beamer strahlt zentrisch ab und sollte auf Höhe der Leinwandmitte installiert werden. Steht er auf einem Tisch oder hängt er überkopf unter der Decke, wird das Bild nicht komplett auf der Leinwand abgebildet. Der Beamer sollte daher knapp unterhalb der Leinwandoberkante auf ein Regal gestellt werden. Das projizierte Bild kann nun vertikal um ±50 % und horizontal um ±15 % verschoben werden, um die Leinwand komplett auszufüllen.

Das Objektiv mit 1,6-fachem Zoom ist groß genug bemessen, um selbst Formatwechsel von Cinemascope (2,39:1) auf 16:9 durchzuführen. Darüber hinaus werden Fokus, Keystone und Lens-Shift elektronisch gesteuert.

Für die Nivellierung können die Füße herausgedreht werden
Für die Nivellierung können die Füße herausgedreht werden
Das Zoomobjektiv ist komplett motorisch steuerbar
Das Zoomobjektiv ist komplett motorisch steuerbar

Wie alle anderen Projektoren sollte auch der BenQ W5850 im Lot aufgestellt werden, damit auf die Trapezkorrektur verzichtet werden kann. Die digitale geometrische Anpassung ist mit Auflösungsverlusten behaftet, weil der Ausgleich durch Bildverkleinerung auf dem Chip erfolgt – ergo werden nicht mehr alle verfügbaren Pixel genutzt.

Bildgröße

Aus einer Distanz von 2,50 bis 4,00 m kann das Objektiv mit 1,6-fachem Zoom eine 2,50 m breite 16:9-Leinwand komplett ausleuchten. Das ist nicht nur eine große Range für einen DLP-Projektor, sondern ermöglicht überdies recht große Bilder in kleinen Räumen.

Die nachfolgende Distanztabelle zeigt die Aufstellungsmöglichkeiten detailliert für die Projektion im 16:9-Format.

Übersicht Projektionsgrößen (Bild: BenQ-Handbuch)
Übersicht Projektionsgrößen (Bild: BenQ-Handbuch)

Michael B. Rehders

… arbeitet seit 1996 als freiberuflicher Journalist, Fotograf und Autor mit Schwerpunkt Projektoren. Als Color-Management-Experte hält er Vorträge auf Hochschulen, Universitäten, Messen und schult Grafiker sowie Fotografen im Umgang mit Messequipment und Farbmanagement. Für PRAD ist er seit 2023 tätig.

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