Test JVC DLA-NZ500: Echter High-End-Laserprojektor mit 4K
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Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast

Ausgeliefert wird der JVC DLA-NZ500 im Bildmodus „Natürlich“ mit reduzierter Laserlichtleistung. Die Lichtausbeute beträgt daher 1300 Lumen. Im Rahmen der Kalibrierung können wir den Wert steigern, indem wir die Laserlichtleistung mit 100 % ausschöpfen und die Farbtemperatur auf 6500 K erhöhen. Nun erzielen wir exakt 1900 Lumen. HDR-Signale stehen dem nicht nach: Hier erhalten wir 1920 Lumen.

Das reicht aus, um Bildbreiten bis zu 4,40 m mit 16 Footlambert (SDR) oder 3,20 m mit 32 Footlambert (HDR) zu beleuchten.

Die Maximalhelligkeit beziffert JVC auf 2000 Lumen. Wir ermitteln im Farbtemperatur-Preset „Hohe Helligkeit“ 2200 Lumen. Diese 10 Prozent an Mehrleistung nehmen wir gern mit.

Der statische Kontrast beträgt nach der Kalibrierung ohne Blendentricks 24 500:1 (On/Off) und 450:1 (ANSI). Derzeit sind einzig D-ILA-Chips in Projektoren dazu imstande, solche hohen nativen Kontrastwerte zu erzielen. Die 40 000:1, die JVC in seinem Datenblatt angibt, erreichen wir auch, indem wir den maximalen Zoom nutzen und die statische Blende auf -15 stellen. Allerdings ist die Lichtausbeute mit diesen Parametern so gering, dass wir sie nicht mehr als praxistauglich erachten.

Dynamisch lässt sich der On/Off-Kontrast weiter steigern und fällt unendlich aus, weil die Laserdioden bei einem Schwarzbild einfach ausschalten.

Der Schwarzwert dringt nach der Kalibrierung mit 0,07 Lumen in neue Sphären vor, die bislang noch kein anderer Projektor mit maximaler Lichtausbeute in unserem Testfeld erreicht hat.

Bildmodus Lumen
SDR 1 (D65-kalibriert) 1900
Frame Adapt HDR (D65-kalibriert) 1920
Hohe Helligkeit (Farbtemperatur) 2200
Natürlich 1300
Kino 1590
Lebhaft 1700
Filmmaker 1320
SDR 1 1850 (mit 100 % Laserlicht)
SDR 1 (Werkseinstellung) 1300 (mit 46 % Laserlicht)
SDR 2 1300

Graustufen und Helligkeitsverteilung

Wir untersuchen die Helligkeitsverteilung und die farbliche Homogenität mit einem 100 %-Weißbild, das an neun Punkten vermessen wird. Daraus berechnen wir zunächst die Helligkeitsabweichungen von der Mitte. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.

– 20 % 0 % – 4 %
– 14 % 0 % 0 %
– 13 % 0 % 0 %

Ungewichtete mittlere Helligkeitsverteilung: 94 %

Die ungewichtete mittlere Helligkeit liegt bei guten 94 %. Die Abweichungen bleiben in weiten Teilen unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. Allenfalls ganz links lässt sich eine minimale Abschattung erkennen.

Weißbild: Gute Helligkeitsverteilung und Farbhomogenität
Weißbild: Gute Helligkeitsverteilung und Farbhomogenität

Alle 256 Graustufen eines JPG-Testbildes werden dargestellt. Der für HDTV-Filme relevante Wertebereich 16 (Schwarz) bis 235 (Weiß) wird von unserem Testgerät vollständig reproduziert – dank des exzellenten Kontrastumfangs. Es laufen keine Inhalte im Schwarz zu, und es überstrahlt nichts ins Weiß.

Graustufendarstellung
Graustufendarstellung

Die Farbtemperatur ist mit 6500 K nach der Kalibrierung sehr gut. Da der Verlauf über alle Helligkeitsabstufungen vergleichbar ist, sind keine Verfärbungen ersichtlich.

Empfohlene Bildeinstellungen

Für ein stimmiges Grund-Setup haben wir folgende Einstellungsempfehlungen für Sie. Diese sind eine gute Grundlage, um eine Kalibrierung darauf aufzubauen.

HDTV

Bildmodus SDR 1
Kontrast 0
Helligkeit -2
Farbtemperatur 6500 K
Schärfe 4
Gamma 2,2
LD-Leistung 100
Grafikmodus Hoch
Clear Motion Drive Aus

HDR

Bildmodus Frame Adapt HDR
Kontrast 1
Helligkeit 0
Farbtemperatur 6500 K
Schärfe 4
Farbe 5
LD-Leistung 100
HDR Pegel 1
Deep Black Ein

Subjektive Beurteilung

Die Hautfarben der Damen sind identisch. Grau ist vergleichbar, ebenso der Verlauf von Schwarz zu Weiß. Der blaue Himmel sieht auf dem Probanden eine Spur satter aus als auf dem Originalfoto. Ebenso wirkt die Projektion etwas schärfer. Das liegt daran, dass wir den Schärferegler auf 4 gestellt haben. Auf diese Weise werden noch keine Doppelkonturen erzeugt, aber im Zusammenspiel mit der Videoverarbeitung nimmt der Schärfe-Eindruck sichtbar zu. Der extrem hohe native Kontrastumfang des JVC DLA-NZ500 sorgt überdies für eine Farbbrillanz, die wir mit diesem Testbild so noch nicht gesehen haben. Es wird anscheinend ein Grauschleier abgezogen. Rapsfeld, Kannen und Windrad erzielen eine Plastizität, die uns schlichtweg begeistert.

Original-Farbraumabdeckung
Original-Farbraumabdeckung
JVC DLA-NZ500: Screenshot des Testbildes der Farbraumabdeckung
JVC DLA-NZ500: Screenshot des Testbildes der Farbraumabdeckung

Gaming

Der JVC DLA-NZ500 ist ein auf den Heimkino-Einsatz getrimmter Projektor, der überraschenderweise auch Gaming-Qualitäten bietet. Mit 4K60 und 1080p60 beträgt der Input-Lag 34 ms und liegt damit deutlich hinter den Gaming-Beamern zurück, die teilweise auf 4,6 ms kommen. Aber der überlegene Kontrast, die bessere Schärfe und vor allem die höhere Auflösung machen diesen Umstand wett. Profizocker greifen ohnehin zum Gaming-Monitor, aber wer gelegentlich Gran Turismo oder FIFA spielt, wird auf der großen Leinwand seinen Spaß haben.

Wir fahren ein paar Runden Formel 1. Genauer gesagt rasen wir über den Parcours von Monaco. Unser Renner reagiert prompt auf die Befehle: Bremsen, Beschleunigen, Lenken – alles funktioniert sehr gut, ohne dass wir dabei Perfektion erlangen. Aber der Blick ins Publikum entschädigt. Noch nie haben wir einzelne Personen so klar gesehen, noch nie zuvor hatten wir so einen tollen Durchblick im Tunnel. Hier spielt der JVC DLA-NZ500 seine Stärken in Bezug auf Schärfe, Auflösung und Kontrast voll aus.

Michael B. Rehders

… arbeitet seit 1996 als freiberuflicher Journalist, Fotograf und Autor mit Schwerpunkt Projektoren. Als Color-Management-Experte hält er Vorträge auf Hochschulen, Universitäten, Messen und schult Grafiker sowie Fotografen im Umgang mit Messequipment und Farbmanagement. Für PRAD ist er seit 2023 tätig.

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