Test JVC DLA-NZ500: Echter High-End-Laserprojektor mit 4K
5/6

SDR

Von der hervorragenden Farbdarstellung profitieren Filmfreunde und Fotografen gleichermaßen. Fotoaufnahmen erhalten durch den extrem hohen Kontrast eine Plastizität und Brillanz, die ihresgleichen sucht. Selbst Schriften und Diagramme auf Präsentationen sind dank der hohen Auflösung perfekt abgebildet. Treppenstufen, Banding und andere Defizite sind dem Testkandidaten fremd. Er zeigt schlicht und ergreifend das, was man ihm zuspielt.

Die Panorama-Aufnahme von Hamburg, die der Autor dieser Zeilen aus der 21. Etage des Hanseatic Trade Centers geschossen hat, offenbart Details, die kein anderer Projektor in diesem Preissegment bislang so klar und plastisch herausgeschält hat. Der Schriftzug „Stadtrundfahrt“ wird vollständig abgebildet, auf dem Wappen daneben sind sogar die Turmspitzen zu sehen. Die Applikationen unterhalb der Fenster sind in UHD-Auflösung so fein gezeichnet, dass man sie fast lesen kann. Alle Streben am Geländer der Brücke sind sauber differenziert. Die rot-weißen Felder auf der Barke sind perfekt voneinander getrennt. Hier zahlt sich die hohe Auflösung des Beamers aus.

Original-Datei vom Hamburg-Panorama
Original-Datei vom Hamburg-Panorama
Detailausschnitt
Detailausschnitt

Live-Sport wird mit 50 und 60 Hz hervorragend wiedergegeben. Eine Zwischenbildberechnung vermissen wir nicht. Die Bewegungsschärfe ist tadellos.

Spielfilme und Serien mit 24 Hz werden originalgetreu projiziert. Wie im großen Kino gibt es eine herausragende Bewegungsschärfe. Lediglich das typische leichte Kantenzittern ist bei horizontalen Schwenks und Überflügen wahrzunehmen. Im klassischen Filmbild gefällt uns dieser Look sehr gut, weil selbst bewegte Elemente knackscharf und überaus detailreich projiziert werden. Wer allerdings den typischen Seifenoper-Effekt bevorzugt und die FI seines Beamers bislang auf „Hoch“ gestellt hat, der sollte den JVC DLA-NZ500 vor einem Kauf näher anschauen.

In Dogman von der Blu-ray erscheint das Fell der Hunde so natürlich, dass wir es streicheln wollen. Die Augen der Vierbeiner leuchten beeindruckend. Wenn ihr Herrchen als Marlene Dietrich in einer Travestie-Show seinen großen Aufritt hat, ist das ein wahrer Augenschmaus. Die leuchtenden Farben des Hintergrundes gefallen ebenso wie das detailliert abgebildete Mikrofon. Die blonde Perücke offenbart einzelne Haarsträhnen, der schwarze Zylinder und der schwarze Frack heben sich fantastisch von den rot-weißen Pailletten im Hintergrund ab. Der Teint des Hauptdarstellers erscheint überaus realistisch.

Screenshot: Dogman in SDR
Screenshot: Dogman in SDR
Screenshot: Dogman in SDR
Screenshot: Dogman in SDR

Der JVC DLA-NZ500 ist ein 3-Chip-Projektor. Demzufolge gibt es keinen Regenbogen-Effekt, den alle 1-Chip-DLP-Beamer mehr oder weniger sichtbar darstellen. Auf unserer 3,20 m breiten Cinemascope-Leinwand gelingt der Formatwechsel vom Seitenverhältnis 16:9 auf 2,39:1 innerhalb von 20 Sekunden. Besonders angetan sind wir von der automatischen Wiedergabe-Erkennung. Der Proband erkennt ein SDR-Signal und stellt es im passenden Bildmodus dar. Wechseln wir auf HDR10 oder HDR10+, ändert der DLA-NZ500 selbstständig den Bildmodus und schaltet auf „Frame Adapt HDR“ beziehungsweise HDR10+. Das ist abhängig davon, welche Vorgabe wir gemacht haben. Das Besondere daran ist, dass sich der Nutzer im Grunde um nichts weiter kümmern braucht.

HDR

Alle positiven und negativen Attribute aus der SDR-Darstellung lassen sich 1:1 auf die HDR-Wiedergabe übertragen. Bis auf Dolby Vision werden alle High-Dynamic-Range-Formate unterstützt. Von 0,0 bis 10 000 cd/m² werden Bildsignale vom JVC DLA-NZ500 erkannt, über dynamisches Tonemapping verarbeitet und projiziert. Der erweiterte Farbraum Richtung DCI-P3 sorgt für satte Farben, die SDR-Inhalte mit dem Rec.-709-Farbraum förmlich in den Schatten stellen. Entsprechend gemasterte Filme erscheinen heller, brillanter und viel farbenfroher. Dank des sensationellen Kontrastumfangs sind die Nachtaufnahmen in West Side Story überwältigend. Wir haben mehrfach ein „Wow“ auf den Lippen ob der exzellenten Performance des Projektors. Als Maria und ihre Freundinnen zum Kaufhaus Gimbels gehen, um dort am Abend zu putzen, leuchtet der Neonschriftzug am Gebäude strahlend hell. Gegenüber ist der Schriftzug des „Frankfurters“ glasklar zu lesen. Dank des Kontrastumfangs können wir buchstäblich in das Restaurant hineinschauen.

Tageslichtszenen stehen diesem überaus positiven Eindruck nicht nach. Während der Tanznummer „America“ ist das Bild messerscharf bis zum Rand. Buchstaben auf den Geschäftsschildern sind perfekt reproduziert. Die Untertitel sind ganz leicht zu lesen. Der Tanz ist absolut mitreißend. „Frame Adapt HDR“ holt aus dem HDR10-Material alles heraus. Die Letterbox-Balken sind wunderbar schwarz. Nicht grau oder milchig, einfach pechschwarz. On top kommt „Deep Black“, das exklusiv für HDR zur Verfügung steht. Hierbei werden dunkle Inhalte etwas dunkler reproduziert, sodass zum Beispiel in Nachtaufnahmen ein Grauschleier vom Bild gezogen wird.

Frame Adapt HDR
Frame Adapt HDR
Frame Adapt HDR
Frame Adapt HDR

Ein weiteres Highlight ist HDR10+. Hierbei handelt es sich um eine dynamische HDR-Technologie, die jedem einzelnen Bild Metadaten zur Verfügung stellen kann, damit diese einzelnen Bilder wie gewünscht wiedergegeben werden. Die Bildverarbeitung erfolgt dynamisch, also für jeden einzelnen Frame. Der JVC DLA-NZ500 beherrscht auch dieses Feature. Allerdings werden HDR10+-Filme in der Werkseinstellung zu dunkel auf die Leinwand geworfen. Abhilfe schaffen die HDR-Einstellungen unter „Moduseinstellungen“ im OSD. Hier stellen wir den HDR-Pegel von „Gering“ auf „Mittel“ und erhalten schlagartig ein überaus ansprechendes Bild.

Selbst dunkel gemasterte Filme wie Elvis laufen damit zur Hochform auf, sind knackscharf und erhalten eine Leuchtkraft, die in dieser Preisklasse einzigartig ist.

HDR10+
HDR10+ (HDR-Pegel „Gering“)
HDR10+
HDR10+ (HDR-Pegel „Mittel“)
Michael B. Rehders

… arbeitet seit 1996 als freiberuflicher Journalist, Fotograf und Autor mit Schwerpunkt Projektoren. Als Color-Management-Experte hält er Vorträge auf Hochschulen, Universitäten, Messen und schult Grafiker sowie Fotografen im Umgang mit Messequipment und Farbmanagement. Für PRAD ist er seit 2023 tätig.

Interessante Themen

Schreibe einen Kommentar

* Sie müssen das Kästchen aktivieren, ansonsten können Sie keinen Kommentar erstellen. Sollten Sie dennoch versuchen Ihren Kommentar zu posten, ohne akzeptiert zu haben, wird eine neue Seite geöffnet und Sie erhalten einen Hinweis. Alle eingetragenen Daten, inklusive des Kommentars, gehen dabei verloren!

Nichts verpassen mit unserem Newsletter
Noch mehr Informationen über Display-Technologien in deine Mailbox!
  • Die Top-Artikel der Woche als kompakte Zusammenfassung (wöchentlich)
  • Sonderaktionen wie Lesertests, Spezial-Angebote oder PRAD-Gewinnspiele
(unregelmäßig)
Nichts verpassen mit unserem Newsletter
Noch mehr Informationen über Display-Technologien in deine Mailbox!
Sonderaktionen wie Lesertest, Spezial-Angebote oder PRAD-Gewinnspiele (unregelmäßig)
Die Top-Artikel der Woche als kompakte Zusammenfassung (wöchentlich)