Test LG HU710PW: Beamer kom­bi­niert LED- mit Laser­technik
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Brightness Optimizer

Bleibt noch der adaptive Kontrast (Einstellung unter „Brightness Optimizer“). Hier soll die Laserleistung adaptiv an die jeweilige Filmszene angepasst werden, um in dunklen Szenen für tiefe Schwarztöne und Schattendetails zu sorgen. Das hört sich gut an, denn die Anpassung sollte damit sehr schnell und völlig geräuschlos möglich sein. Zusätzlich müsste sich dadurch der Stromverbrauch reduzieren. Die Funktion wird von LG auch sehr eindrucksvoll beworben. Leider konnten wir das im Test schlicht nicht nachvollziehen.

Den Effekt kann man am besten bei einem komplett schwarzen Testbild beobachten. Schaltet man den adaptiven Kontrast (AC) dazu, dunkelt sich das Bild ganz erheblich ab, und man erhält einen richtig großartigen Schwarzwert. Auch die Leistungsaufnahme reduziert sich – auf 40,2 Watt. Dadurch wird unsere Kontrastmessung quasi ausgetrickst. Im Standard-Modus ab Werk (mit AC auf „Hoch“) liegt der Wert bei knapp 2800:1.

Ausgetrickst, weil bereits minimale Bildanteile reichen, um den Schwarzwert und auch den Stromverbrauch wieder auf das „normale“ Niveau zu heben. Wir konnten lediglich ein Testbild finden, bei dem der verbesserte Schwarzwert trotz sichtbarer Bildinhalte noch bestehen blieb. Die „Sterne“ sind dabei nur 1 Pixel groß. Schaltet man AC ein, wird das „All“ richtig schön schwarz. Leider verblassen auch die „Sterne“ entsprechend. Kommt noch ein Planet oder ein kleines Raumschiff dazu, ist es mit dem schwarzen All wieder vorbei, und es sieht genauso aus wie mit abgeschaltetem AC.

AC aus
AC aus
AC "Hoch"
AC „Hoch“

In realen, teils düsteren Filmszenen haben wir das satte Schwarz durch den AC praktisch nie zu sehen bekommen – auch nicht beim Abspann mit weißer Laufschrift. Der Nutzen der Funktion scheint uns daher eher gering.

Die nachfolgende Tabelle zeigt unsere Messungen zu allen Bildmodi. Außer bei der ersten Messung haben wir den adaptiven Kontrast im jeweiligen Bildmodus ggfls. deaktiviert. Alle anderen Einstellungen sind unverändert.

Helligkeit in ANSI-Lumen Schwarzwert in ANSI-Lumen Statisches Kontrastverhältnis
Standard ab Werk, Eco „Minimal“, AC „Hoch“ 713 0,26 2780:1
Standard, Eco „Minimal“ 713 1,56 457:1
Standard, Eco „Mittel“ 565 1,24 457:1
Standard, Eco „Maximal“ 422 0,93 453:1
Lebhaft, Eco „Minimal“ 759 1,56 487:1
Kino, Eco „Minimal“ 173 0,20 875:1
Sport, Eco „Minimal“ 761 1,56 489:1
Spiel-Optimierer, Eco „Minimal“ 690 1,56 443:1
Filmmaker-Mode, Eco „Minimal“ 305 0,37 813:1
Hellster Modus, Eco „Minimal“ 1094 2,03 539:1
Experte Hell, Eco „Minimal“ 644 1,38 466:1
Experte Dunkel, Eco „Minimal“ 300 0,39 762:1

Messwerte zu Helligkeit, Schwarzwert und Kontrastverhältnis

Die höchste Lichtleistung ermitteln wir erwartungsgemäß im hellsten Modus. Der ist aber derart grünstichig, dass er bestenfalls für Präsentationen nutzbar wäre. Im Standard-Modus liegt die Energieeffizienz zwischen 5,9 und 6,1 Lumen/Watt. Das ist ein ausgezeichneter Wert, der sich sogar noch weiter verbessern lässt.

Die Tabelle oben zeigt die Messungen mit 1,6-fachem Zoom. Ohne Zoom (1,0-fach) wird die Projektion kleiner, bzw. man muss weiter weggehen, um die gleiche Bildgröße zu erhalten. Die ausgeleuchtete Bildfläche ist in der Messung in jedem Fall als Faktor berücksichtigt. Die Lichtleistung steigt so um den Faktor 1,39. Im Standard-Modus messen wir dann 989 ANSI-Lumen. Andersherum ausgedrückt: Das Zoomen kostet beim LG HU710PW knapp 30 % Lichtleistung (genauer gesagt 27,93 %).

Misst man so im hellsten Modus und nur an der hellsten Stelle in der Bildmitte, kommt man mit knapp 1700 Lumen sogar einigermaßen an die Herstellerangabe heran. Ohne Zoom erreicht die Energieeffizienz dann den rekordverdächtigen Wert von 8,1 Lumen/Watt.

Eine Tageslichttauglichkeit kann man dem LG HU710PW damit aber nicht bescheinigen. Das war aber schon auf Basis der technischen Daten klar. Kritikwürdig ist jedoch nicht die Helligkeit, sondern der Schwarzwert und die Detailzeichnung in dunklen Szenen.

Helligkeitsverteilung und Homogenität

Wir untersuchen die Helligkeitsverteilung und die farbliche Homogenität mit einem weißen Testbild, das an neun Punkten vermessen wird. Daraus berechnen wir zunächst die Helligkeitsabweichungen von der Bildmitte. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.

Diagramm: Helligkeitsverteilung mit Schwächen vor allem im oberen Drittel
Helligkeitsverteilung mit Schwächen vor allem im oberen Drittel

Die ungewichtete mittlere Helligkeit liegt in allen Bildmodi bei rund 90 %. Nennenswerte Abweichungen sind primär im oberen Bilddrittel zu messen. Mit freiem Auge sieht man allerdings gut, dass sich die Abdunkelung in die Ecken auch über unsere Messpunkte hinaus noch weiter fortsetzt.

Hinzu kommen die nicht zu übersehenden Schwächen in der Farbreinheit, die diesen Effekt noch verstärken. Vor allem in den Ecken oben wird das Weißbild grünlich – wie wir bereits bei den Bildern zur Schärfeverteilung gesehen haben. Bei farbigen Flächen und Filmszenen fällt das glücklicherweise kaum auf.

Dennoch überrascht die Performance des LG HU710PW bei der Bildhomogenität, da Projektoren hier eigentlich von Haus aus ziemlich gut sind.

Mäßige Bildhomogenität
Mäßige Bildhomogenität

Unten links ist das schwarze Testbild zu sehen, wie man es auch mit freiem Auge sieht. Das Foto unten rechts zeigt das Schwarzbild mit verlängerter Belichtung, um die Problembereiche stärker sichtbar zu machen.

Ausleuchtung bei normaler Belichtung
Ausleuchtung bei normaler Belichtung
Ausleuchtung bei verlängerter Belichtung
Ausleuchtung bei verlängerter Belichtung

Wie wir bereits bei den Messungen oben gesehen haben, schneidet der LG HU710PW beim Schwarzwert nicht sonderlich gut ab. Zum Vergleich: Der BenQ TK850i ist hier ebenfalls nicht sonderlich stark und lässt bei einem schwarzen Testbild noch deutlich sichtbar Restlicht durch. Bei vergleichbarer Lichtleistung beträgt der Schwarzwert des Probanden aber noch einmal gut das Doppelte. Hinzu kommt ein nicht zu übersehender Rotstich beim Schwarzbild. Die Bildhomogenität kann auch hier nicht überzeugen.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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