Test Monitor NEC PA241W
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Kalibrierung – Teil 3

Um das Problem zu verdeutlichen, haben wir versucht, den sRGB Arbeitsfarbraum mit einem Weißpunkt von D50 zu emulieren. Im ersten Fall wurde dabei von uns keine chromatische Adaption der Primärfarben durchgeführt, d.h. die relativ zu D65 definierten Werte einfach übernommen. Im zweiten Fall haben wir die Primärfarben selbst mit Bradford nach D50 adaptiert.

sRGB D65 D50 (Bradford)
x: 0.313, y: 0.329 x: 0.346, y: 0.358
x: 0.640, y: 0.330 x: 0.648, y: 0.330
x: 0.300, y: 0.600 x: 0.321, y: 0.598
x: 0.150, y: 0.060 x: 0.156, y: 0.066
Nec Pa241w Monitor SRGBemu D50 OA
sRGB Emulation (Weißpunkt: D50) ohne chromatische Adaption der Primärfarben.
Nec Pa241w Monitor Lab SRGBemu D50 OA 1
Nec Pa241w Monitor Lab SRGBemu D50 OA 2
Darstellung des Monitorfarbraums in Lab (D50); sRGB: Schwarzes Netz, Monitorfarbraum: Weißes Netz, Schnittmenge: Bunt; Emulation ohne chromatische Adaption der Primärfarben.
Nec Pa241w Monitor SRGBemu D50 MA
sRGB Emulation (Weißpunkt: D50) mit chromatische Adaption der Primärfarben (nach Bradford).
Nec Pa241w Monitor Lab SRGBemu D50 MA 1
Nec Pa241w Monitor Lab SRGBemu D50 MA 2
Darstellung des Monitorfarbraums in Lab (D50); sRGB: Schwarzes Netz, Monitorfarbraum: Weißes Netz, Schnittmenge: Bunt; Emulation mit chromatischer Adaption der Primärfarben.

Das Ergebnis zeigt die Wichtigkeit, chromatisch korrekt zu adaptieren. Da wohl die wenigsten Nutzer über ein Programm verfügen werden, das eine flexible chromatische Adaption erlaubt, haben wir für sRGB und AdobeRGB noch die nach Bradford adaptierten Normfarbwertanteile für einen Weißpunkt von 5800K angegeben. Diese Farbtemperatur liegt in einem Bereich, der für viele Benutzer sinnvoll ist.

sRGB 5800K (Bradford)
x: 0.326, y: 0.342
x: 0.644, y: 0.330
x: 0.308, y: 0.600
x: 0.152, y: 0.062
AdobeRGB 5800K (Bradford)
x: 0.326, y: 0.342
x: 0.644, y: 0.330
x: 0.218, y: 0.707
x: 0.152, y: 0.062

 

Die Farbraumemulation im NEC PA241W kann auch für die Simulation von Farbräumen verwendet werden, die über den konkreten Monitorfarbraum hinausgehen. Dabei wird die Funktionalität eines CMM, hinsichtlich des Gamut-Mapping, faktisch in die Monitorelektronik verlegt. Nachfolgend haben wir versucht, den ECI-RGB 2.0-Farbraum zu emulieren. Der NEC PA241W erreicht hier mit nativem Farbraum eine Abdeckung von etwa 88 Prozent.

Nec Pa241w Monitor EciRGBemu Farbe
Emulation des ECI-RGB 2.0-Arbeitsfarbraumes.

Auch dieses Ergebnis überzeugt. Die hohen Abweichungen in Primär- und Sekundärfarben sind der Unterabdeckung geschuldet. Die sechs Tertiärfarben liegen innerhalb des Monitorfarbraums und werden korrekt transformiert. Die Elektronik liefert hier im Prinzip das gleiche Ergebnis wie ein CMM unter Vorgabe eines relativ farbmetrischen Rendering-Intent.

Mit der „MultiProfiler“-Software hat NEC eine umfangreiche Screenmanager-Software für die neue PA-Reihe entwickelt. Mit ihr können alle aus farbmetrischer Sicht wichtigen Funktionen gesteuert werden.

Nec Pa241w Monitor Mp1
Nec Pa241w Monitor Mp2
Nec Pa241w Monitor Mp3
Einige Funktionen von „MultiProfiler“.

Im Hinblick auf die Farbraumemulation wird das Featureset dabei noch erweitert: Wie in Color Navigator von Eizo, kann ein ICC-Profil als Emulationsziel festgelegt werden. Die notwendigen Parameter werden dann aus dem Profil „extrahiert“. So kann auch eine benutzerdefinierte Gradation, außerhalb der Hardwarekalibrierung über SpectraView II, erreicht werden. Leider konnten wir diese Funktionalität nicht testen. Die uns vorliegende Beta-Version von „MultiProfiler“ stürzte bei Auswahl dieser Option reproduzierbar ab. Ein nettes Gimmick ist die Möglichkeit, die Normfarbwertanteile für Weißpunkt und Primärfarben grafisch in der CIE-Normfarbtafel festzulegen.

Nec Pa241w Monitor Mp4
Nec Pa241w Monitor Mp5
Festlegung von Weißpunkt und Primärfarben in „MultiProfiler“.

Durch die Möglichkeit, die Farbraumemulation über das OSD bzw. „MultiProfiler“ zu konfigurieren, wird deutlich, dass der NEC PA241W mit statischen Voreinstellungen arbeitet. Eine Messsonde zur Erfassung des tatsächlichen Bildschirmzustandes findet ja keine Verwendung. Unser „frisches“ Testmodell erreicht damit im Rahmen der Farbraumemulation hervorragende Ergebnisse. Mit zunehmendem Alter der Hintergrundbeleuchtung ist allerdings mit farbmetrischen Drifts zu rechnen, die im Vergleich dann höhere Abweichungen bedingen. Wie stark sie ausfallen, können wir an dieser Stelle nicht prognostizieren. Zur Unbrauchbarkeit wird das sicherlich nicht führen, aber man sollte im Hinterkopf behalten, dass ein Arbeiten mit dem nativem Monitorfarbraum, kalibriertem und profiliertem Display und farbmanagementfähigen Anwendungen, dieser Einschränkung nicht unterliegt. Hier wird der Ist-Zustand berücksichtigt.

Hardwarekalibrierung

Mit der aktuellen Version von SpectraView II wird auch der NEC PA241W eine Hardwarekalibrierung erlauben. Für Europa sieht NEC diese Option offiziell nicht vor und vertreibt spezielle „SpectraView“-Geräte, die mit der Software „SpectraView Profiler“ hardwarekalibriert werden können.

Leider lag uns zum Testzeitpunkt keine Version von SpectraView II vor, die den NEC PA241W unterstützt hätte. Über den grundsätzlichen Workflow geben unsere Testberichte zum NEC 2490WUXi und 2690WUXi² Auskunft.

NEC bietet in den USA mit dem „SpectraViewII Kit“ ein Bundle aus EyeOne Display2 und SpectraView II an, das speziell für Geräte mit erweitertem Farbraum beworben wird. Die grundsätzliche Problematik beim Einsatz von Colorimetern an Bildschirmen, deren Hintergrundbeleuchtung ein Spektrum emittiert, das deutlich von einem Bildschirm mit CCFL-Hintergrundbeleuchtung ohne erweiterten Farbraum (72% NTSC) abweicht, wurde ja bereits ausführlich beschrieben. Aufgrund der Rückmeldung einiger Anwender kann man davon ausgehen, dass notwendige Korrekturen in SpectraView II nicht durchgeführt werden, sondern auf Seiten des Colorimeters implementiert wurden. Interessenten sollten sich daher entweder um dieses Bundle bemühen, oder ein unterstütztes Spektralfotometer (gut geeignet ist das EyeOne Pro von X-Rite) nutzen.

Als Alternative bleibt der Verzicht auf eine Hardwarekalibrierung und die Verwendung von iColor Display mit dem X-Rite DTP94. In den meisten Fällen verschenkt man beim NEC PA241W damit nur sehr wenig Potential – und ist messtechnisch auf der sicheren Seite.

Denis Freund

... ist seit 2008 dabei und hat Medieninformatik sowie Druck-/ Medientechnik studiert. Es ist für die Bereiche Farbmesstechnik, -metrik und -management zuständig und entwickelte die PRAD-Test-Software. Nach wie vor verfasst er Testberichte über Grafik-Monitore.

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