Betrieb
Um die Energievorgaben der EU einzuhalten, läuft der Philips 65OLED809 im Öko-Modus. Dieser erzeugt ein relativ dunkles Bild, das wir für die Nutzung bei Tageslicht am Nachmittag als unbrauchbar erachten. Darüber hinaus sind zahlreiche Bildoptimierer aktiv, die uns weniger gefallen, weil wir ein natürliches Bild anstreben. Aus diesen Gründen schalten wir in den Bildmodus „Calman“. Hier sind alle „Verschlimmbesserer“ ausgeschaltet. Nach persönlichem Geschmack können weitere Features aktiviert werden, darunter eine dynamische Kontrastregelung. Außerdem ist der Bildmodus „Calman“ heller als zum Beispiel „Filmmaker“, den wir sonst präferieren.
Wir aktivieren die Zwischenbildberechnung und regeln die Schärfe etwas hoch, um das Bild noch ein wenig anzuspitzen. Mehr ist im Grunde nicht nötig, um ein realistisches und strahlend helles Bild zu erhalten.
Jedoch müssen diese Anpassungen einmalig bei jedem Bildsignal vorgenommen werden – präziser für Inhalte in Dolby Vision, HDR10+, HDR10, HLG und HDTV. Alle diese Presets nutzen ab Werk nämlich den dunklen Öko-Bildmodus.
Sind diese Aspekte erst mal eingerichtet, braucht der Nutzer sich um nichts weiter zu kümmern, sondern kann das optimale Bilderlebnis genießen.
Bedienung und OSD
Philips hat das für die 2023er-Serie überarbeitete OSD (On-Screen-Display) vollständig in die 2024er-Reihe übernommen. Charakteristisch ist das übersichtliche Kurzmenü, das sich auf der rechten Seite öffnet. Hier sind alle relevanten Presets aufgeführt. Dazu gehören „Bildschirmschoner“, „Eingangsquellen“, „Bild“, „WLAN“, „Bedienungshilfen“ sowie ein „Set Up Apple AirPlay and Home Kit“ für die kabellose Übertragung vom iPhone, iPad und Mac.
Auf der linken Seite öffnen sich tiefer gehende Menüs, die relativ verschachtelt und nicht besonders übersichtlich sind. Sie lassen die Bildschirmmitte weitgehend frei, sodass ein Messsensor für die Kalibrierung optimal positioniert werden kann.
Darüber hinaus können weiterreichende Abstimmungen durchgeführt werden, etwa Klanganpassungen, Bluetooth-Geräteverbindungen und Philips-Wireless-Lautsprecher verbinden, die man optional gegen Aufpreis erwerben kann.
Die Navigation durch das OSD gelingt angenehm zügig, wenn der Fernseher erst mal konfiguriert ist. Praktisch ohne Verzögerung gelingt die weitere Einrichtung.
Wenn auf das Zahnradsymbol im Kurzmenü gedrückt wird, öffnet sich das komplette Menü. Es deckt das ganze Display ab.
Egal ob tiefer gehende Anpassungen vom Kurzmenü oder vollständigen Menü erfolgen: Es öffnen sich auf der linken Seite die entsprechenden Untermenüs.
Die Schärfe lässt sich noch ein wenig anspitzen. Besonders gut gefällt uns die „Texturverbesserung“, weil sie feine Details im Bild noch eine Spur klarer herausschält, ohne störende Doppelkonturen zu verursachen.
Die Optimierung der Umgebungstemperatur erzeugt Farbveränderungen, sobald eine Lampe im Raum eingeschaltet wird. Der Weißpunkt „Warm“ beschreibt den tatsächlichen D65-Punkt (6500 K). Experten können den Graustufenverlauf mit der „2 Weißpunktanpassung“ trimmen. Noch präziser gelingt dies mit der „20 Weißpunktanpassung“, weil hiermit anstelle von 2 Werten bis zu 20 verändert werden können.
Neben den üblichen Gain/Offset-Reglern für die Kalibrierung steht ein vollständiges 6-Achsen-Farbmanagement zur Verfügung. Hiermit kann das Gamut perfekt eingestellt werden. Für Verdruss sorgt aber, dass für HDR und SDR im Bildmodus „Calman“ keine separaten Einstellungen möglich sind. Die Anpassungen sind für alle Bildsignale gleichermaßen gültig. Werden zum Beispiel für HDR10-Inhalte im Bildmodus „Calman“ Parameter verändert, geschieht das auch für SDR-Inhalte. Wir empfehlen daher, für HDR10, HDR10+, HLG, Dolby Vision und SDR unterschiedliche Bildmodi zu nutzen, wenn präzise Farben erwünscht sind. Nur auf diese Weise ist gewährleistet, dass aufwendige Anpassungen nicht überschrieben werden.
Im Untermenü „Helligkeit“ sollte der Reiter für die „Optimierung des Umgebungslichts“ ausgeschaltet werden. Ansonsten stellt die KI die Helligkeit ein. In allen Fällen war uns das Bild im aktivierten Modus zu dunkel. Der „OLED-Kontrast“ sollte eingeschaltet werden, um die maximale Lichtausbeute des Fernsehers auszuschöpfen. Die Nutzung der „Lichtverstärkung“ bietet sich für HDR-Inhalte an. Damit wird temporär die Lichtausbeute auf über 1000 cd/m² erhöht. Sogenannte Highlights in HDR-Signalen kommen damit noch intensiver und leuchtstärker zur Geltung.
Die Option „2 Weißpunktanpassung“ funktioniert präzise. Es waren nur wenige Klicks nötig, um die exzellente Calman-Voreinstellung zu perfektionieren. Das Gamma besitzt hingegen keine fixen Werte wie 2,2 oder 2,4. Stattdessen gibt es einen rudimentären Schieberegler (-4 bis +4), mit dem das Gamma abgesenkt oder erhöht werden kann. Ins Minus verschoben, wird das Bild heller, in den Plusbereich hingegen dunkler. „Rauschunterdrückung“ und „Artefaktunterdrückung“ sollten ausgeschaltet sein, weil diese Parameter einen sichtbaren Weichzeichner-Effekt aufweisen. Feindetails, die der Philips 65OLED809 normalerweise perfekt abbildet, verschmieren teilweise mit diesen Tools.