Farbraum
Um es gleich vorwegzunehmen: bei unserem Testgerät können wir weder einen nativen Rec. 709 Farbraum, noch eine Kalibrierung ab Werk feststellen. Nach Rücksetzen auf Werkseinstellungen landen wir beim W7500 zunächst im ISF-Night-Modus mit ohrenfreundlicher Lampenleistung im Sparmodus.
Der in unserer Testumgebung gemessene Farbraum schaut schon mal gar nicht schlecht aus, geht allerdings bei Grün etwas über die Norm hinaus und kann im Gegenzug bei Rot die Norm nicht vollständig abdecken.
Die Farbtemperatur ist relativ gleichmäßig verteilt, aber mit 7118K deutlich zu kühl. Auch werden Grün-Töne in der Sichtkontrolle zwar schon realistischer als im Standard-Modus dargestellt, wirken aber immer noch ein wenig „giftig“.
Im Modus ISF-Day steigt erwartungsgemäß die Lichtleistung, die Farbtemperatur aber auch noch weiter auf 7602K.
Wir haben aber ohnehin vor allem nach einem adäquaten Modus für die typische Wiedergabe im abgedunkelten Wohnzimmer gesucht und diesen mit dem Kino-Modus auch schnell gefunden. Hier offenbart der W7500 sein volles Potential.
Der Farbraum der HDTV-Norm Rec. 709 (schwarzes Dreieck) wird vollständig vom Projektor-Farbraum (weißes Dreieck) umschlossen und geht vor allem bei Rot noch deutlich darüber hinaus. Die Farbtemperatur liegt mit 6644K praktisch auch im D65-Soll – also vor allem da, wo es drauf ankommt.
Allerdings haben wir hier die Werkseinstellungen vor der Messung in 2 Punkten angepasst: Farbtemperatur von „normal“ auf „warm“ und Gamma von 2,4 auf 2,2 (Brilliant Color und Dynamik Black auf „aus“). Ansonsten wäre auch hier die Farbtemperatur zu hoch.
Da die Lichtleistung bereits im Spar-Modus mehr als ausreicht, wollen wir natürlich noch sehen, wie der W7500 dort abschneidet.
Auch hier kann die Farbraum-Abdeckung überzeugen, allerdings gewinnt man im Vergleich den Eindruck, dass der W7500 für maximale Lichtleistung optimiert worden ist. Nichtsdestotrotz ist die Farbtemperatur auch hier mit 6820K nicht zu zweit vom Soll entfernt. Der etwas kleinere Farbraum ist sogar günstiger, da er mit seinen Grenzen näher an der Norm liegt.
Doch auch die restlichen Messwerte können überzeugen:
Modus | Durchschnittl. Gamma | Durchschnittl. deltaE bei den Graustufen | Höchste Abweichung bei den Graustufen | Durchschnittl. Abweichung Primär- und Sekundärfarben | Höchste Abweichung Primär- und Sekundärfarben |
Kino normal | 2,2 | 2,96 | 5,8 (bei Weiß 100%) | 3,16 | 5,3 (bei Rot) |
Kino spar | 2,2 | 2,66 | 4,9 (bei Weiß 100%) | 3,8 | 5,9 (bei Rot) |
ISF-Night | 2,13 | 2,57 | 2,0 (bei Weiß 100%) | 3,52 | 5,9 (bei Gelb), 4,8 (bei Rot) |
Besonders im wichtigen Graustufen-Bereich zwischen 30 und 70 Prozent bleibt der W7500 stets unter 3 deltaE. Das Histogramm zum Anstieg der Helligkeit zeigt einen nahezu perfekten Verlauf mit annähernd deckungsgleichen Primärfarben. Auch die Gamma-Kurve verläuft recht gleichmäßig und nahe dem Soll.
Das Histogramm zum RGB-Niveau zeigt das Optimierungspotential: die Kurven der Primärfarben sollten optimaler Weise deckungsgleich sein. Das sind sie noch nicht, klaffen aber auch nicht zu weit auseinander. Außerdem verlaufen sie weitgehend linear und sind daher gut zu optimieren.
Wer es also dann doch noch etwas genauer mag, hat beim W7500 auch alle Einstellmöglichkeiten, um das Gerät nahezu perfekt auf die Videonorm zu kalibrieren. Unter dem Menü-Punkt „Farbmanagement“ in den erweiterten Bildeinstellungen können sechs Farben (Rot/Grün/Blau/Türkis/Magenta/Gelb) einzeln angepasst werden, ohne die Einstellung der anderen Farben zu beeinflussen. Zu bemängeln wäre hier nur, dass die Farbtemperatur-Einstellung keine genauen Angaben in Kelvin ermöglicht.
Eine Kalibrierung muss aber unter Einbeziehung der gesamten Signal-Kette erfolgen und setzt entsprechende Messgeräte und einiges an Experten-Wissen voraus. Alle anderen bekommen jedoch auch mit minimalen Anpassungen im Kino-Modus ab Werk ein Bild, das die meisten umhauen dürfte und an Brillanz und Tiefe in dieser Preisklasse schwer zu überbieten ist.