Farbwiedergabe
Als Lichtquelle kommen Quad-LEDs zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um rote, grüne, blaue und einen zusätzlichen Riegel grüner LEDs. Da grüne LEDs den größten Anteil an der Luminanz haben, hat ViewSonic davon einfach ein paar mehr implementiert, um die Lichtausbeute zu steigern.
Ab Werk ist der Bildmodus „TV“ aktiv, der mit 12 675 K eine viel zu kühle Farbtemperatur besitzt. Für präzise Farben nutzen wir daher den Farbmodus „Film“. Hier bedarf es nur geringer Anpassungen, um die angestrebten 6500 K zu erlangen. Der Farbraum Rec. 709 wird ab Werk mit 115 % abgedeckt. Kalibriert erhalten wir 99 %.
Für „High Dynamic Range“ steht der Farbraum „HDR-Benutzer“ zur Verfügung, der nicht das volle Spektrum ausschöpft. Die Abdeckung von DCI-P3 beträgt in der Werkseinstellung und nach der Kalibrierung 86 %. Während die Primärfarben Rot und Blau ihre Sollpunkte treffen, ist Grün untersättigt. Der Weißpunkt verbessert sich nach der Anpassung von 12 500 auf 6519 K.
Der Graustufenverlauf fällt in der Werkseinstellung zunehmend zu den hellen Bereichen etwas kühler aus. Der leichte Blauüberschuss ist in der Praxis erkennbar. Im Rahmen der Kalibrierung gelingt ein vollkommen farbneutraler Graustufenverlauf. Schwarz-Weiß-Filme sind dementsprechend frei von einem unschönen Farbstich.
Die Delta-E-Werte gehen erwartungsgemäß mit den vorherigen Messungen einher. Der Graustufenverlauf erreicht ab Werk durchschnittlich 5,5 dE und im Maximum 9,2 dE. Diese Farbabweichungen sind relativ gering, aber für das geschulte Auge durchaus wahrnehmbar. Nach der Kalibrierung erreichen die Delta-E-Ergebnisse Referenzstatus mit durchschnittlich 0,7 und 1,6 dE im Maximum.

Die Primär- und Sekundärfarben sind ab Werk ebenfalls nicht ganz optimal. Im Durchschnitt messen wir 7,6 dE und in der Spitze 13,2 dE. Diese Farbabweichungen sind aber noch so niedrig, dass sie unterhalb der Wahrnehmungsschwelle von 10 dE liegen. Allenfalls Blau erscheint uns etwas dunkel. Durch die Kalibrierung verbessern sich die Ergebnisse ein wenig. So verzeichnen wir im Durchschnitt 3,5 und 8,0 dE in der Spitze.
Das Gamma verläuft in der Werkseinstellung fantastisch um die Vorgabe 2,2 herum. Das Ergebnis ist eine richtig gute Durchzeichnung von hellen und dunklen Inhalten. Im Rahmen der Kalibrierung verändert sich das Gamma nur minimal. Eine Anpassung ist nicht möglich, weil kein Gamma-Equalizer im Projektor implementiert ist, mit dem die leichten Abweichungen behoben werden könnten. Trotzdem ist das Ergebnis ordentlich und führt zu einer exzellenten Durchzeichnung in hellen und dunklen Bereichen, sodass nichts im Schwarz zuläuft oder ins Weiß überstrahlt.
Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast
Die Maximalhelligkeit wird mit 2500 ANSI-Lumen angegeben, die unser Testgerät im Bildmodus „Max. Helligkeit“ mit 2310 Lumen um knapp 8 % verfehlt. Erwartungsgemäß fällt der Grünanteil zu hoch aus. Die Farbtemperatur ermitteln wir bei rund 7700 K.
Im kalibrierten Farbmodus „Film“ messen wir 1225 Lumen für SDR. HDR ist mit 1250 Lumen nur geringfügig heller. Die Lichtausbeute reicht aus, um Bildbreiten bis 3,60 m mit 16 fl (HDTV) und 2,50 m mit 32 fl (HDR) zu beleuchten.
Der statische Kontrast ist mit 1700:1 (On/Off), 1680:1 (Inbild) und 230:1 (ANSI) auf überdurchschnittlichem Niveau für einen Projektor in dieser Preisklasse. Dynamisch lässt sich der On/Off-Kontrast auf 3500:1 steigern. Der Schwarzwert beträgt demzufolge 0,36 Lumen (dynamisch) bzw. 0,74 Lumen (statisch), was zu leichten Aufhellungen in dunklen Szenen führt.
Bildmodus | Lumen |
Film (D65-kalibriert) | 1225 |
HDR-Benutzer (D65-kalibirert) | 1250 |
Max. Helligkeit | 2310 |
TV | 1250 |
Spiele | 1300 |
Film | 1250 |
Golf | 1403 |
Low Blue Light | 1200 |
Benutzer | 1300 |
Graustufen und Helligkeitsverteilung
Wir untersuchen die Helligkeitsverteilung und die farbliche Homogenität mit einem 100 %-Weißbild, das an neun Punkten vermessen wird. Daraus berechnen wir zunächst die Helligkeitsabweichungen von der Mitte. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.
– 22 % | 11 % | – 12 % |
– 21 % | 0 % | – 6 % |
– 23 % | – 17 % | – 24 % |
Ungewichtete mittlere Helligkeitsverteilung: 87 %
Die ungewichtete mittlere Helligkeit beträgt 87 %. Die Abweichungen liegen in Summe oberhalb der Wahrnehmungsschwelle. Abschattungen zu den Rändern hin sind demzufolge sichtbar.
Alle 256 Graustufen eines jpg-Testbildes werden dargestellt. Der für HDTV-Filme relevante Wertebereich 16 (Schwarz) bis 235 (Weiß) wird von unserem Probanden vollständig dargestellt. Es laufen keine Inhalte im Schwarz zu, und es überstrahlt nichts ins Weiß.
Empfohlene Bildeinstellungen
Für ein stimmiges Grund-Setup haben wir folgende Einstellungsempfehlungen für Sie. Diese sind eine gute Grundlage, um eine Kalibrierung darauf aufzubauen.
HDTV
Farbmodus | Film |
Kontrast | 0 |
Helligkeit | 50 |
Schärfe | 15 |
Farbtemperatur | 6500 K |
Gamma | 2.2 |
Farbe | 0 |
Lichtquellenmodus | Dynamisch Schwarz 1 |
HDR
Farbmodus | Benutzer-HDR |
Kontrast | 0 |
Helligkeit | 50 |
Schärfe | 15 |
Farbtemperatur | 6500 K |
EOFT | Mittel |
Farbe | 5 |
Lichtquellenmodus | Dynamisch Schwarz 1 |
Farbverwaltung Primärfarben Grün | Sättigung 125 |
Subjektive Beurteilung
Die Hautfarben der Damen sehen natürlich aus, Unterschiede sind in der Praxis nicht auszumachen. Grau, Schwarz und Weiß sind vergleichbar, die Farbabstufungen identisch. Moiré-Effekte an feinen Linien sind nicht vorhanden, ebenso glänzen Aliasing-Effekte durch Abwesenheit. Das Rapsfeld wird aufgrund der guten Schärfe des Projektors detailreich projiziert. Der blaue Himmel ist etwas heller und kräftiger, was mit unseren dE-Messungen einhergeht. Die leichten Abschattungen in den Ecken führen dazu, dass hier die Helligkeit der Farben ein wenig abnimmt. Wirklich auffällig finden wir das in Filmbildern aber nicht. Zum Rand hin nimmt die Helligkeit in Weiß und in den Farben leicht ab. Die Buntstifte sind etwas dunkler als gewohnt.
Die Abweichungen im Screenshot entsprechen in der Praxis dem, was wir auf der Leinwand zu sehen bekommen.