Einleitung
Das US-amerikanische Unternehmen ViewSonic präsentiert mit dem X2-4KE PRO den Nachfolger des X2-4K. Der wesentliche Unterschied zwischen diesen beiden Geräten sind die Smart-Funktionen. Äußerlich gleichen sich die Modelle wie ein Ei dem anderen. Während der alte Projektor extrem wenige Streamingdienste besaß, wartet das neue PRO-Exemplar mit dem vollen Nutzungsumfang von Google TV auf. Damit einher gehen Tausende von Filmen, Apps und Musiktitel. Die angesagten Bezahldienste Netflix, Disney+, Prime Video und Apple TV+ gehören dazu. Streaming vom Smartphone („Wireless Mirroring“) ist auf Knopfdruck ebenso möglich wie die Anbindung kabelloser Kopfhörer (Bluetooth) zur Unterhaltung.
Der Projektor soll eine native Auflösung von 3840 x 2160 Pixeln besitzen. Die Lichtausbeute wird auf 2500 ANSI-Lumen bzw. 3300 LED-Lumen beziffert. Das Kontrastverhältnis soll 3 500 000:1 betragen. Die Lebensdauer der Quad-LED-Lichtquelle wird auf über 60 000 Stunden veranschlagt.
Der ViewSonic X2-4KE PRO bringt ein Gewicht von 3,74 kg auf die Waage, wodurch er bequem transportiert werden kann. Ein Soundsystem von Harman Kardon mit zweimal 6 W liefert einen überraschend guten Stereo-Ton.
Das Objektiv mit 1,2-fachem Zoom weist einen Weitwinkelcharakter auf. Bereits aus 1,53 m Distanz kann eine 100-Zoll-Leinwand ausgeleuchtet werden. Der Lens-Shift ist mit +10 % (vertikal) recht gering bemessen, bei der finalen Feinausrichtung aber sehr hilfreich.
Die statischen High-Dynamic-Range-Technologien HDR10 und HLG („Hybrid Log Gamma“) werden unterstützt. Die dynamischen Formate HDR10+ und Dolby Vision sind jedoch nicht implementiert.
Der Projektor wurde im Xbox-Design konzipiert und zeigt bereits optisch, welche Zielgruppe zusätzlich angesprochen werden soll. Mit einem Input-Lag von 4,2 ms ist er für Gamer wie geschaffen.
3D-Inhalte werden mit bis zu 144 Hz (Triple-Flash) wiedergegeben.
Den Preis beziffert der Hersteller auf 1.620 Euro. Detaillierte Informationen zu den Ausstattungsmerkmalen und den Spezifikationen finden Sie im Datenblatt des ViewSonic X2-4KE PRO.
Lieferumfang
Der ViewSonic X2-4KE PRO wird gut geschützt in einem braunen Karton mit weißem Aufdruck geliefert. Neben dem Projektor gehören folgende Komponenten zum Lieferumfang: Fernbedienung mit Batterien, Netzkabel, USB-C-Kabel und eine Schnellstartanleitung in verschiedenen Sprachen.
Optik und Gestaltung
Der ViewSonic X2-4KE PRO ist stark an das Design der Xbox-Spielkonsole angelehnt, was an den typischen grünen Elementen am Rand ersichtlich ist. Das Zoomobjektiv ist seitlich in die Front eingelassen. Die Blende mit aufgedrucktem 4K-Logo reduziert Streulicht, der Infrarotsender ist direkt daneben am Gehäuse angebracht.
Alle audiovisuellen Schnittstellen befinden sich auf der Rückseite.
Auf der linken und der rechten Seite sind Lüfter und Lautsprecher platziert. Sie sind unauffällig im Projektor eingelassen und von einem Kunststoffgitter geschützt.
Die Oberseite erscheint herrlich aufgeräumt. Eine Schiebeklappe aus glänzendem Kunststoff mit dem ViewSonic-Logo und der Schriftzug des Lautsprecherherstellers Harman Kardon zieren das Gehäuse.
Auf der Unterseite sind vier Standfüße mit Gummiunterlagen vorhanden, dazu die Haltepunkte für eine optional erhältliche Deckenhalterung und die eingeklappte zweistufige Leiste, um den ViewSonic X2-4KE PRO vorn etwas aufzubocken.
Das Objektiv mit 1,2-fachem Zoom ist vorn dezentral ins Gehäuse eingelassen. Darüber befinden sich die Stellregler für Zoom, Fokus und Lens-Shift. Das komplette Bedienfeld ist rechts untergebracht. Zugriff auf diese Komponenten gibt es nur, wenn die breite glänzende Schiebeklappe geöffnet ist.
3,76 kg bringt unser Testkandidat auf die Waage. Zu den Leichtgewichten seiner Preisklasse gehört er damit nicht mehr. Er ist hervorragend für den gelegentlichen Transport zu Freunden und für die Festinstallation im Wohnzimmer oder Heimkino geeignet.
Die Abmessungen des ViewSonic X2-4KE PRO betragen 355 x 121 x 251 mm (B x H x T).
In Summe gefallen uns Optik, Haptik und Design. Verarbeitung und Materialqualität entsprechen einem Projektor in diesem Preisgefüge.
Anschlüsse
Alle Schnittstellen befinden sich auf der Rückseite des ViewSonic X2-4KE PRO. Von den zwei HDMI-Anschlüssen unterstützt einer eARC, um den Ton zu einem AV-Receiver zu übertragen. Während der USB-Port keine Bildsignale entgegennimmt, sondern für Service-Dienste gedacht ist, können via USB-C vom Smartphone oder PC Bild- bzw. Tonsignale übertragen werden. Audio-Out ist für den Anschluss eines Kopfhörers vorgesehen, und RS232 kann zur Steuerung des Beamers verwendet werden.
Aufstellung und Installation
Auf verstellbare Füße muss verzichtet werden, stattdessen ist eine in zwei Stufen ausklappbare Mittelleiste verbaut, um den Projektor vorn anzuheben. Dank des Offsets kann der Beamer auf Höhe der Leinwandunterkante oder überkopf unter der Zimmerdecke installiert werden. Die passende Deckenhalterung (PJ-WMK-007) kostet rund 80 Euro. Bildgröße und Fokus lassen sich bequem oberhalb des Objektivs einstellen. Die Regler dafür befinden sich unter einer glänzenden Schiebeklappe. Der Stellbereich des vertikalen Lens-Shifts fällt mit maximal 10 % zwar gering aus, erleichtert aber die finale und präzise Anpassung.
Alle Regler sind leichtgängig und ermöglichen eine präzise Anpassung. Ein Schlupfen oder Rutschen können wir nicht verzeichnen.
Wie alle Heimkino-Projektoren sollte auch der ViewSonic X2-4KE PRO in Waage aufgestellt werden, damit auf eine Trapezkorrektur verzichtet werden kann. Diese führt zu Auflösungsverlusten.
Bildgröße
Riesige Bilder in kleinen Räumen ermöglicht der 1,2-fache Zoom mit Weitwinkelcharakteristik. Eine 2,50 m breite 16:9-Leinwand kann aus einer Entfernung von 1,73 bis 2,01 m komplett ausgeleuchtet werden.
Für Wohnzimmer und Heimkinos ist unser Proband flexibel genug, um wirklich große Bilder aus einem geringen Abstand zu erzeugen. Die nachfolgende Distanztabelle zeigt die Aufstellungsmöglichkeiten detailliert für die Projektion im 16:9-Format.
Betrieb
Der ViewSonic X2-4KE PRO benötigt lediglich 5 Sekunden zum Hochfahren. Die Farben werden sofort natürlich dargestellt. Trotzdem braucht er, wie alle anderen Beamer, rund 30 Minuten, bis er seinen optimalen Arbeitspunkt erreicht hat. Unsere Messungen zeigen, dass bis dahin Farben, Gamma und Weißpunkt noch ein bisschen driften. Diese Abweichungen fallen aber so gering aus, dass sie unterhalb der Wahrnehmungsschwelle liegen – und sind nur der Vollständigkeit halber hier vermerkt.
Die Schärfe lässt sich vorzüglich einstellen, sodass unser Proband bis zum Rand ein messerscharfes Ergebnis liefert. Da die Regler für Zoom und Fokus in die Oberseite des Gehäuses eingelassen sind, kann die Schärfe nicht versehentlich verstellt werden – vor allem dann nicht, wenn die Schiebeklappe geschlossen ist.
Das Herunterfahren unseres Probanden geschieht in Rekordzeit. Innerhalb von 3 Sekunden ist er im Stand-by.
Stromverbrauch
Die maximale Leistungsaufnahme gibt ViewSonic mit 236 Watt an. Wir ermitteln im hohen Lichtmodus nach der Kalibrierung lediglich 161 Watt. Damit ist der X2-4KE PRO für den Dauereinsatz wie geschaffen. Im Stand-by messen wir übliche 0,3 Watt.
Bildmodus | Maximal | Stand-by |
Lampenleistung: Hoch | 161 Watt | 0,3 Watt |
*Stromverbrauch in Watt / Stunde
Betriebsgeräusch, Kühlung und Wartung
ViewSonic beziffert das Betriebsgeräusch des X2-4KE PRO auf 29 dB(A) im Eco-Modus und 32 dB(A) im Normal-Modus. Unsere Messungen aus 2 m Entfernung frontal vor dem Projektor fallen übrigens identisch aus.
Mit mehreren Lüftern werden die Bauteile im Gerät gekühlt. Während der Proband mit maximaler Lichtleistung schon gut im Raum zu hören ist, reduziert sich der Pegel im Eco-Modus so deutlich, dass er bereits während leiser Passagen in Filmen nicht mehr stört. Diese Geräuschreduzierung geht allerdings mit Einbußen bei der Lichtausbeute einher.
Die Lebensdauer der Quad-LED-Lichtquelle darf schon als „lebenslang“ bezeichnet werden. ViewSonic beziffert diese auf 60 000 Stunden. Um diese Zahl mal in unseren Alltag zu übertragen: Wer täglich einen 2-Stunden-Film schaut oder diese Zeit mit Zocken verbringt, erreicht diese Stundenzahl erst nach über 82 Jahren. Erst dann hat sich die Lichtleistung halbiert. Folgekosten für eine neue Lichtquelle fallen demzufolge nicht an, weil es sie schlicht und ergreifend nicht braucht.
Wartungsarbeiten sind ebenfalls unnötig, weil keine Luftfilter verbaut sind, die in Intervallen gewechselt oder gereinigt werden müssen. Dennoch empfehlen wir an dieser Stelle, den Projektor gelegentlich zu entstauben und das Objektiv vorsichtig zu reinigen.