Test ViewSonic X2-4KE PRO: Großbildprojektion in kleinen Räumen
4/5

Gaming

Der ViewSonic X2-4KE PRO wird vorrangig als Heimkino-Beamer beworben, obwohl das Design an die Xbox angelehnt ist. Seine Eignung zum Zocken stellt er mit einem Input-Lag von 4,2 ms unter Beweis. Praktisch verzögerungsfrei kann auf das Geschehen reagiert werden, das unser Proband auf die XXL-Leinwand wirft. Gran Turismo, FIFA und EA Sports F1 machen richtig was her. Ambitionierte Gamer dürften hier voll auf ihre Kosten kommen.

SDR

Wer seine Fotoaufnahmen in sRGB auf einer Leinwand präsentieren möchte, kann seinen Nutzen aus der guten Farbdarstellung ziehen. Die Abweichungen zwischen der Originalaufnahme und dem projizierten Bild ist gering. Die Bildbreite sollte aber nicht übertrieben werden, da der Projektor mit einer Lichtausbeute von 1225 Lumen nicht besonders lichtstark ist. Eine gute Abdunkelung des Raumes sollte daher möglich sein. Fotoaufnahmen in Schwarz-Weiß bestechen darüber hinaus mit absoluter Farbneutralität.

Die Panorama-Aufnahme von Hamburg bietet zahlreiche Schauwerte, um die Qualität eines Projektors zu prüfen. So wird der Schriftzug „Stadtrundfahrt“ auf dem roten Doppeldecker vollständig wiedergegeben. Das Wappen von Hamburg links daneben erscheint komplett. Die vertikalen Streben am Geländer (unterer Bildrand der Ausschnittsvergrößerung) sind vollzählig. Die quadratischen Flächen auf der Barke laufen nicht ineinander, sondern werden hervorragend voneinander getrennt.

Für Präsentationen kann der Modus „Max. Helligkeit“ verwendet werden, wenn es mit einer präzisen Farbdarstellung nicht ganz so genau genommen wird. Dieses Preset erzeugt einen leichten Grünfarbstich. Texte sind hingegen bis in die Ecken hervorragend zu lesen. Vor allem PowerPoint-Präsentationen profitieren davon.

Original-Datei: Hamburg-Panorama
Original-Datei: Hamburg-Panorama
Screenshot: Detailausschnitt
Screenshot: Detailausschnitt

Obgleich die Color-Uniformity mit den leichten Schattierungen an den Rändern nicht ideal ist, überzeugt die Bilddarstellung in Spielfilmen, Sportübertragungen und TV-Serien. Signale mit 24, 50 oder 60 Hz werden originalgetreu wiedergegeben, sodass wir die fehlende Zwischenbildberechnung nicht vermissen.

YouTube-Videos wie Electric Energy von Boy George und Ariana DeBose werden hervorragend auf 4K hochskaliert. Die XPR-Shift-Technik bewerkstelligt das ruckelfrei und ohne Artefakte.

Inferno in Full HD beeindruckt mit kräftigen Farben und einer herausragenden Schärfe.

Nachtaufnahmen bieten überraschend viel Plastizität. Ein Grauschleier lichtet sich schnell, sobald helle Elemente hinzukommen, wie der Screenshot unten zeigt.

Screenshot: Boy George und Ariane DeBose mit Electric Energy
Screenshot: Boy George und Ariane DeBose mit Electric Energy
Screenshot: Inferno
Screenshot: Inferno

Auf unserer 3,20 m breiten Cinemascope-Leinwand sehen Spielfilme in SDR sehr natürlich aus. Die helleren Letterbox-Balken werden zuverlässig von der Kaschierung aufgenommen.

3D-Filme

ViewSonic bietet mit dem X2-4KE PRO die Möglichkeit, 3D-Filme abzuspielen. Der Projektor erkennt entsprechende Signale selbstständig und schaltet in den passenden Bildmodus. Die Synchronisation zwischen Projektor und 3D-Brille erfolgt mit einem Grünblitz. Dieser wird zuverlässig von der 3D-Brille absorbiert, der Zuschauer sieht dadurch ein Bild mit stimmigen Farben. Spielfilme werden originalgetreu mit 24 Hz wiedergegeben, und Crosstalk-Effekte stellen sich zu keiner Zeit ein. Blockbuster wie Avatar: The Way of Water überzeugen mit guter Schärfe, klaren Farben und einer teilweise spektakulären räumlichen Tiefe.

Screenshot: 3D mit Grünblitz auf der Leinwand
Screenshot: 3D mit Grünblitz auf der Leinwand
Screenshot: Durch die 3D-Brille wird der Grünblitz vollständig unterbunden
Screenshot: Durch die 3D-Brille wird der Grünblitz vollständig unterbunden

HDR

HDR-Signale werden von 0,0 bis 1000 cd/m²– reproduziert. Inhalte darüber werden nicht mehr dargestellt, weil sie sich oberhalb des Schwellenwertes befinden. In Sully kommt es daher zu gelegentlichem Clippen, weil Inhalte in diesem Film mit über 4000 cd/m² gemastert wurden. Ein Absenken des Kontrastreglers sorgt nicht dafür, dass mehr Inhalte zu sehen sind – das Bild wird lediglich dunkler und weniger kontrastreich.

Screenshot: Sully mit natürlichen Farben
Screenshot: Sully mit natürlichen Farben
Screenshot: Sully mit fehlenden Inhalten auf den Displays am Times Square
Screenshot: Sully mit fehlenden Inhalten auf den Displays am Times Square

Demgegenüber sorgt das statische Tonemapping in Elvis und West Side Story für ein helles Bild, in dem alle Inhalte reproduziert werden, die sich auf dem Quellmaterial befinden. Diese Filme sind mit einem Spitzenpegel von unter 1000 cd/m² recht dunkel gemastert.

In Elvis überzeugen Blau und Rot vollauf, Grün haben wir hingegen schon kräftiger gesehen. Nach Erhöhung der Sättigung im CMS auf 125 sieht die Leuchtreklame unter dem Handy-Club wie gewohnt aus.

In West Side Story reinigt Maria nachts mit ihren Kolleginnen das Kaufhaus. Die Kittel erscheinen natürlich. Obwohl der Film relativ dunkel gemastert wurde, finden wir die Helligkeit durch das statische Tonemapping stimmig.

HDR: Elvis
HDR: Elvis
HDR: West Side Story
HDR: West Side Story

Sound

Üblicherweise sind Lautsprecher in Projektoren nur ein Notbehelf, um unterwegs überhaupt Sound zu erhalten. Nicht so im ViewSonic X2-4KE PRO: Ein Soundsystem von Harman Kardon mit zweimal 6 W liefert einen überraschend guten Stereo-Ton auf dem Niveau von günstigen TV-Lautsprechern. Frauenstimmen sind frei von Zischlauten, und Männerstimmen tönen unerwartet sonor. Wenn Ariana DeBose zusammen mit Boy George ihr Electric Energy schmettert, macht das wahrlich Spaß. Die Pegel reichen aus, um Räume bis zu 30 m² weit über Zimmerlautstärke zu beschallen. 5.1-Tonspuren werden auf Stereo reduziert. Dieser Downmix macht ebenfalls Freude. Somit kann unser Proband sogar als Bluetooth-Box fungieren.

Screenshot: Electric Energy
Screenshot: Electric Energy
Screenshot: West Side Story
Screenshot: West Side Story

Wer das ganz große Kinoerlebnis nach Hause holen möchte, wird zum großen Bild ohnehin ein 5.1- oder gar ein 7.1.4-Lautsprechersystem verbauen – und es von einem AV-Receiver befeuern lassen.

Michael B. Rehders

… arbeitet seit 1996 als freiberuflicher Journalist, Fotograf und Autor mit Schwerpunkt Projektoren. Als Color-Management-Experte hält er Vorträge auf Hochschulen, Universitäten, Messen und schult Grafiker sowie Fotografen im Umgang mit Messequipment und Farbmanagement. Für PRAD ist er seit 2023 tätig.

Interessante Themen

Schreibe einen Kommentar

* Sie müssen das Kästchen aktivieren, ansonsten können Sie keinen Kommentar erstellen. Sollten Sie dennoch versuchen Ihren Kommentar zu posten, ohne akzeptiert zu haben, wird eine neue Seite geöffnet und Sie erhalten einen Hinweis. Alle eingetragenen Daten, inklusive des Kommentars, gehen dabei verloren!

Nichts verpassen mit unserem Newsletter
Noch mehr Informationen über Display-Technologien in deine Mailbox!
  • Die Top-Artikel der Woche als kompakte Zusammenfassung (wöchentlich)
  • Sonderaktionen wie Lesertests, Spezial-Angebote oder PRAD-Gewinnspiele
(unregelmäßig)
Nichts verpassen mit unserem Newsletter
Noch mehr Informationen über Display-Technologien in deine Mailbox!
Sonderaktionen wie Lesertest, Spezial-Angebote oder PRAD-Gewinnspiele (unregelmäßig)
Die Top-Artikel der Woche als kompakte Zusammenfassung (wöchentlich)