TV: „Deutschland ist digitales Entwicklungsland“

Europas TV-Landschaft zeigt sich beim Vormarsch der Digitalisierung einheitlich – mit Ausnahme von Deutschland. Die Umstellung von analogen Satellitenempfängern kommt in der Bundesrepublik im Vergleich bedeutend langsamer voran. „Deutschland ist ein digitales Entwicklungsland“, sagt Wolfgang Elsäßer, Geschäftsführer des Satellitenbetreibers ASTRA. Anders als in Resteuropa liegt der Anteil digitaler an allen Sat-Haushalten bei den Deutschen noch unter 90 Prozent. Dabei tickt jedoch die Uhr, wie Elsäßer betont.

ASTRA-Chef Wolfgang Elsäßer: Hybrid-TV ist Megatrend (Foto: fotodienst.cc)

In 397 Tagen muss die Volldigitalisierung abgeschlossen sein. Zwar ist auch in der Bundesrepublik ein Fortschritt zu verzeichnen. Dieser vollzieht sich jedoch bedeutend langsamer als etwa in Österreich, wo die Quote digitalisierter Haushalte bereits bei 97 Prozent liegt, oder in volldigitalisierten Regionen wie Großbritannien, Italien oder Skandinavien. In Deutschland haben im Vorjahr rund 1,6 Mio. Empfänger auf eine digitale Infrastruktur aufgerüstet – auf 13 von 16 Mio. Satellitenhaushalte. Der Großteil der europaweit noch vier Mio. analogen Haushalte befindet sich damit aber in der Bundesrepublik.

„Groß ist der Qualitätsunterschied zwischen analog und digital nicht“, so Elsäßer. Der wirkliche Fortschritt wird aber in Bild und Ton bei hochauflösendem HDTV sichtbar, das eine digitale Infrastruktur voraussetzt. Bei Fernsehgeräten und Receivern nimmt der europäische Markt am HD-Boom teil. In Österreich beispielsweise wurden GfK-Daten zufolge im Vorjahr erstmals mehr HD- als Standard-Digital-Receiver verkauft und die Zahl der HDTV-Geräte stieg um fast 50 Prozent auf 3,1 Mio. Gleichzeitig nehmen die verfügbaren Kanäle mit hochauflösendem Programm zu. Ende des Jahres will ASTRA etwa in Deutschland und Österreich mindestens 35 HD-Sender im Angebot haben.

Statt sich an dem europaweit zügigen Ausbau zu beteiligen, wird in der Bundesrepublik re-analogisiert. Das digitale Signal wird wieder in ein analoges umgewandelt, um eine notwendige Umstellung in den Haushalten – etwa in Form der eigenen Anschaffung oder der Bereitstellung von Set-top-Boxen durch die TV-Anbieter – zu vermeiden. 3D-Fernsehen und internetfähige Hybrid-Geräte werden in den kommenden Monaten die Top-Themen der TV-Landschaft sein. Für 3D „braucht es natürlich auch Content“, meint Elsäßer. Hybride Endgeräte sind aber ein in ganz Europa spürbarer Megatrend. Für Deutschland hat der ASTRA-Chef dazu eine Kooperation mit der Deutschen Telekom angekündigt. (pressetext.de)

Andreas Roth

... ist Geschäftsführer der PRAD ProAdviser GmbH & Co. KG und darüber hinaus Chefredakteur von PRAD. Er stellte im März 2002 die Internetseite Prad.de mit dem Schwerpunkt Display Technologie online. Privat gilt er als absoluter Serienjunkie und Netflix Fan.

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