Hallo prad-Community,
hier nun der versprochene Test des LG L1960TQ:
Kaufentscheidung
Seit ca. 2 Wochen spielt mein alter Samtron CRT nicht mehr so ganz mit. Beim Einschalten fliegen erstmal ein bis zwei Minuten lang grüne Streifen übers Bild, beim Ausschalten zieht sich das ganze Bild zusammen und es bleibt schließlich ein grüner Punkt mit ein paar kleinen Streifen zurück, der dann langsam verschwindet. Sieht jedenfalls ganz lustig aus.
Naja, da ich keine Explosion oder Sonstiges provozieren wollte, hab ich mich dazu entschieden, einen TFT zu kaufen. Dabei sollten folgende Kriterien eingehalten werden, die nach Priorität hier aufgelistet sind:
- gute Optik, schmaler Rand, wenn möglich schwarz oder weiß (jedenfalls kein grau oder Plastik-Silber)
- uneingeschränkt (FPS-) Spieletauglich
- ausreichende Bildqualität für ein paar Photoshop-Basteleien (Webdesign)
- relativ günstig (maximal 350 €)
Nach ein paar Threads im Kaufberatungs-Bereich wurde mir der Benq FP91GP empfohlen. Doch mit dem Aussehen konnte ich mich absolut nicht anfreunden. Auch die anderen VA-Panels haben nicht so richtig meinen Geschmack getroffen.
Ich bin dann zuerst auf den Samsung Syncmaster 960 BF gestoßen. Nachdem ich dann bei Google nach „TFT Display Design Award“
gesucht habe, wurde ich auch bei LG mit dem L1960TQ fündig. Als er bei hardwareversand.de verfügbar war, habe ich sofort zugeschlagen, der Monitor hat mich mit Versand 330 € gekostet.
Verpackung / Lieferumfang
Das Paket kam im Originalkarton bei mir an, ohne Umverpackung oder Polsterung. Der Monitor ist durch zwei Styropor-Elemente gegen Stöße beim Transport geschützt. Außerdem ist er, genau wie der Fuß des Monitors, in einer gepolsterten Folie verpackt. Des weiteren liegt dem Paket ein DIN-A3-großer Quick-Installation Guide bei, jedoch muss man zum Lesen des Englischen mächtig sein, eine deutsche Anleitung gibt es nicht. Eine kleine Plastiktüte enthält Garantiekarten und eine CD mit Treibern, Handbüchern und Sofware. Alle nötigen Kabel werden mitgeliefert, ein DVI Kabel, ein D-SUB-Kabel und ein zweiteiliges Netzteil.
Montage/Verarbeitung
Der Aufbau fiel mir zuerst etwas schwer, weil ich nicht wusste, wie rum der Fuß an dem Monitor befestigt werden muss. Der Quick-Install Guide half mir jedoch dabei recht gut weiter, nach fünf Minuten war der Monitor einsatzbereit. Ein kleines Problem: Der DVI-Anschluss am Computer-Ende war zu hoch. Über dem Anschluss an der Grafikkarte hat mein Gehäuse einen Vorsprung aus Blech, sodass nicht mehr genug Platz für den Stecker ist. Ich habe jetzt vorerst ein anderes DVI-Kabel verwendet.
Die Anschlüsse an der Monitor-Rückseite werden elegant von einer Plastikabdeckung verdeckt, die wie der Rest des Monitors schwarz ist. Darunter befindet sich auch das Gelenk zum neigen des Monitors. Eine Höhenverstellung gibt es nicht, halte ich aber auch nicht für nötig.
Von vorne wirkt der Monitor sehr schick. Der Rahmen besteht aus matt-schwarzem Plastik. Die Unterkante ist mit einem dezenten, chromfarbenen Streifen abgegrenzt. Darunter läuft der Rahmen spitz auf den Fuß zu. Dieser Teil und der runde Fuß des Monitors sind hochglänzend. Dadurch wirken sie sehr edel. Auch die Rückseite mit der Plastikklappe vor den Anschlüssen läuft spitz nach unten zu. Rechts unten auf der Front befindet sich der An/Aus-Schalter, der im Betrieb v-förmig blau beleuchtet ist. Er ist perfekt in den Rahmen integriert, doch die Bilder sagen da mehr aus. Durch diese drei spitz zulaufenden Formen (Rückseite, Fuß & Schalter) bekommt der Monitor ein einheitliche und sehr schicke Optik. Rechts unten an der Seite befinden sich die OSD Knöpfe. Sie sind von vorne nicht sichtbar und haben einen angenehmen Druckpunkt. Insgesamt sind es vier Tasten, Menü, Plus, Minus und Set.
Der Monitor steht trotz des instabil wirkenden Aussehens recht fest und wackelt auch nicht wenn man mal gegen den Schreibtisch stößt. Auf der Unterseite des Fußes befinden sich Gummiauflagen, die das Wegrutschen bei OSD-Bedienung oder Neigung des Bildschirmes verhindern. Das Plastik quietscht auch nicht, wenn man z.B. die OSD-Tasten bedient. Nur beim Verstellen der Neigung ist ein „Knarzen“ hörbar.
Leider hat der Monitor hinten, an der oberen Kante Lüftungsschlitze. Dadurch kann es vorkommen, dass sich Insekten in den Monitor einnisten und schlimmstenfalls als kleine bewegliche Punkte auf dem Display sichtbar sind.
Erster Eindruck, Pixelfehler
Nach dem Einschalten von PC und Monitor war ich zunächst überrascht, als beim Booten zwischen jedem Signal-Abschnitt das Bild kurz hellgrau-gestreift und verzerrt leuchtete. Im Windows-Betrieb kommt das jedoch bei Auflösungs-Wechseln nicht mehr vor. Eine Besonderheit hat der Ein/Aus-Schalter: Ein herüberfahren mit dem Finger reicht, um die Taste zu betätigen, da dahinter ein berührungsempfindlicher Schalter sitzt.
Etwas enttäuscht war ich beim Anmelde-Bildschirm von Windows: 2 tote Pixel direkt nebeneinander, fast ganz oben rechts. Ansonsten aber keine Pixel-oder Subpixelfehler. Das Bild war anfangs noch von meinem vorherigen Monitor mithilfe der Grafikkartentreiber-Farbverwaltung eingestellt. Nachdem ich die Einstellungen zurückgesetzt habe, machte sich der 2000:1-Kontrast bemerkbar. Die Farben sind satt und sauber. Bei surfen stellte ich jedoch einen leichten Rotstich fest, der aber durch Verringerung im OSD beseitigt werden konnte. Weitere Justierungen per OSD machten das Bild noch besser. Die Schärfe ist gegenüber dem Syncmaster 960BF auch viel besser, allerdings kann das auch daran liegen, dass ich den 960BF nicht kalibrieren konnte, weil die Software mit meinem Grafiktreiber nicht funktionierte.
Bildqualität
Im Nokia Monitor Test konnte ich keine gravierenden Mängel feststellen. Das 1%-Schwarz war bei genauerem Hinsehen noch sichtbar. Die Farben sind gleichmäßig und der Verlauf wird ordentlich dargestellt. In Photoshop testete ich einen großflächigen Verlauf von Schwarz nach Weiß. Im Gegensatz zum Syncmaster 960BF waren hier kaum Streifen sichtbar. In der Farbskala fallen diese Streifen nur beim Ändern des Spektrums auf. Beim Syncmaster ist mir aufgefallen, dass extrem grelle Farben nicht mehr unterschiedlich dargestellt werden. Im Photoshop-Farbwählspektrum waren die Farben oben rechts auf ca. 1x1 cm beim 960BF komplett gleich. Wenn man mit gedrückter Maustaste in diesem Bereich herumgefahren ist, warem im Kasten rechts daneben, in dem die aktuelle Farbe angezeigt wird, keine Veränderungen sichtbar, obwohl es ja unterschiedliche Farben sind. Dies tritt beim 1960TQ nicht auf. Die Farben werden voll hell nach dunkel immer unterschiedlich dargestellt.
Blickwinkel
Der Blickwinkel ist für ein TN-Panel meiner Meinung nach sehr gut. Von vorne betrachtet sind keine Veränderungen sichtbar, auch Bewegungen mit dem Kopf ändern daran nichts. Von oben und von unten betrachtet treten die typischen Farbverläufe auf, wobei es jedoch erst ab einem ziemlich starken Winkel störend wird. Gleiches gilt für die linke und rechte Seite. Es ist also problemlos möglich, auch mit mehreren Leuten gleichzeitig auf den Monitor zu schauen ohne das jemand Abstriche in Kauf nehmen muss.
Ausleuchtung
Von der Ausleuchtung des 1960TQ war ich nicht begeistert: Man sieht deutlich an allen Seiten helle Lichthöfe. Links und rechts haben sie eine etwas andere Farbe als oben und unten. Ist das Bild komplett schwarz, dann sind diese Lichthöfe noch erträglich. Sobald jedoch ein kleiner Teil des Bildes beleuchtet ist, wie z.B. die Windows-Fahne beim Bildschirmschoner, leuchten die Höfe extrem auf und sind sogar bei Tageslicht sichbar. Beim Test mit VLC gab es zwei unterschiedliche Formate: Einmal hat VLC einen schwarzen Streifen oben und unten zusätzlich zum Streifen des Films dazugesetzt. Dieser zusätzliche Streifen hat sich farblich deutlich vom schwarzen Streifen des Films abgesetzt und wirkte im Vergleich leicht bräunlich und hat doch ziemlich gestört. Bei anderen Filmen wie z.B. DVDs fügt VLC keinen Streifen hinzu, sodass der schwarze Streifen komplett vom Film kommt und keine Unterschiede sichtbar sind. Dort fallen dann allerdings die Lichthöfe der Ausleuchtung um so mehr auf. Alles in allem sind Filme auf dem 1960TQ weniger empfehlenswert, wobei das Bild an sich doch ziemlich gut ist.
Bedienung
Das OSD ist relativ einfach zu bedienen. Mit der Taste Menü ruft man es auf. Die Navigation ist links, der Inhalt rechts. Mit Plus und Minus geht man die Navigation durch, wenn man Set drückt, gelangt man zu den Unterpunkten auf der rechten Seite. Diese lassen sich dann direkt ohne erneutes Auswählen per Plus und Minus verändern. Durch Set gelangt man im Untermenü zur nächsten Option. Dadurch werden die Optionen nacheinander durchgeschaltet und können verändert werden. Ein Druck auf Menü setzt den Fokus wieder in die Navigation. Folgende Optionen sind verfügbar:
Bild
- Helligkeit 0-100
- Kontrast 0-100
- Gamma 0.5, 1, 1.5
Farbsteuerung
- Voreingestellt: sRGB, 65k, ... , ... , 92k
- Benutzerdefiniert: Rot, Grün, Blau
Bildlage
- Position Horizontal/Vertikal (nur bei Analog-Anschluss)
Gleichlauf
- Takt (nur bei Analog-Anschluss)
- Taktrate (nur bei Analog-Anschluss)
- Schärfe 1-10
Installation
- Sprache
- OSD-Bildlage
- Weiss Balance (nur bei Analog-Anschluss)
- Betriebsanzeige
- Werkseinstellungen
Wenn man nicht im OSD ist, sind bis auf die Menü-Taste zum aufrufen des OSD den Tasten andere Befehle zugeteilt. Plus wechselt zwischen Analog (D-SUB) und Digitaler (DVI) -Quelle. Minus ruft das Menü der f-Engine auf. Die f-Engine passt das Bild an die jeweilige Situation an, bei weißem Hintergrund wird z.B. die Helligkeit leicht reduziert, damit das Bild nicht so extrem strahlt. Dort sind vier verschiedene Profile wählbar:
- Normal: Normale Einstellungen (Helligkeit, Kontrast, ...) aus dem OSD.
- Benutzerdefiniert: Bietet Einstellmöglichkeiten wie Kontrast, Helligkeit,
- Text: Helleres Bild zur besseren Darstellung von Texten, ist mir aber ZU hell
- Film: Stärkerer Kontrast und dunkleres Schwarz
Mir persönlich gefällt die f-Engine nicht so gut, da die Änderungen immer etwas verzögert sind. Wenn man z.B. den Arbeitsplatz maximiert hat und ihn dann schließt, sieht man, das der Desktop erst kurz danach etwas heller wird, da die Helligkeit durch den hohen Weißanteil im Arbeitsplatz heruntergeregelt wurde.
Spieletauglichkeit
Bisher habe ich Prey mit dem 1960TQ getestet. Schlieren konnte ich dabei keine feststellen. Beim prad.de Schlierentest sind ganz leichte Schleier sichtbar, aber auch wirklich nur bei genauem Hinsehen. Vielleicht bilde ich mir das aber auch nur ein 
Fazit
Der LG L1960TQ ist - für ein TN Panel - ein hervorragender Monitor. Die Farben werden gut dargestellt und nur sehr wenig durch den Blickwinkel verfälscht. Das größte Manko ist wohl die Ausleuchtung, die leider, zumindest in meinen Augen, miserabel ist. Außerdem bestätigt mein Gerät mal wieder die Vermutung, dass bei LG wohl öfters mal ein paar Pixelfehler vorkommen.
Wer auf ein gutes Outfit wert legt, nicht gerade übermäßig häufig Filme schaut und sich ordentliche Farben wünscht, sollte sich diesen Monitor auf alle Fälle noch mal genauer anschauen.