Das bedeutet dann ja auch das ich den Farbraum meiner Kamera von sRGB auf Adobe RGB umstellen muss?
Nicht unbedingt... Wenn du mit RAW-Aufnahmen arbeitest, haben diese zunächst garkeinen eigenen Farbraum, egal, was du an der Kamera einstellst. Die Einstellung der Kamera bezieht sich auf den Farbraum der JPGs oder ggf. TIFFs. Sagt auch nichts über die Farbtiefe aus, ein aRGB JPEG hat also nach wie vor 8bit...
Nimmt man ich nun z.B. ein 8bit aRGB Bild und exportiert es 1:1 in sRGB, werden alle Farben >219 auf 219 gesetzt und das ganze dann auf 0-255 "gestreckt". Man hat also reinen Verlust im oberen Farbbereich (also die kräftigen Töne fallen weg)
Nimmt man umgekehrt ein 8bit sRGB Bild und konvertiert es nach aRGB, wird der Bereich 0-255 auf 0-219 gestaucht. Der Farbraum ändert sich also nicht, es gehen allerdings einige Abstufungen verloren... Man hat also durch die reine Konvertierung auch erstmal nichts gewonnen.
Verwendet man TIFFs mit 16bit Farbtiefe in aRGB und konvertiert diese in 8bit sRGB, gehen einem sowohl Farbumfang, als auch Farbtiefe verloren, also kräftige Farben weg und weniger Abstufungen. Damit muss man leider leben, wenn man es kompatibel möchte.
Wie groß der Verlust letztlich ist, hängt natürlich immer davon ab, was auf dem Bild ist. ein sowieso schon blasses oder dunkles Bild, wird kaum sichtbare Änderung haben, ein strahlendes farbenfrohes unter Umständen ziemlich. Dazu immer wieder gern verlinkt, diese Seite, Abschnitt "Grenzfarben ..." passt ganz gut (Beispiele kommen nur in Firefox, Safari oder Chrome richtig rüber, die anderen haben teils mieses Farbmanagement)
Ist der Verlust bei dir so krass, dass es nicht mehr dadurch erklärbar ist?
Kurz zum Farbmanagement:
Der Monitor hat erstmal seinen eigenen Farbraum, das kalibrierte Profil definiert diesen. Das Foto hat wieder seinen eigenen Farbraum und zuguterletzt hat die Bearbeitungssoftware wieder einen. Manche Bildschirme emulieren Standardprofile (sRGB, Adobe RGB), ist aber nicht der Normalfall. Am besten ist der Monitorfarbraum größer/gleich dem des Fotos, genau wie der Arbeitsraum der Software. Bis die Bilddaten auf dem Schirm sind, werden sie also generell mehrfach konvertiert, damit es am Ende stimmig ist. Unabhängig vom Bildschirm kann dieser natürlich auch nur anzeigen, was das Bild hergibt, dazudenken tut er nichts (von irgendwelchen Effekt-Einstellungen mal abgesehen)
Es gibt leider auch noch einige Bildbetrachter, die kein ordentliches FM haben und alles, was vom Monitorprofil abweichtz, fehlerhaft darstellen. Bei Freeware und OpenSource tatsächlich sehr häufig...