Gaming-Sitz ersetzt teure Flugsimulatoren

Full-Motion-Plattformen, die in Flugsimulatoren für ein realitätsnahes Bewegungsgefühl sorgen, sind für das Training angehender Piloten unerlässlich. Für private Endanwender ist das gefahrlose Flugvergnügen aufgrund der enormen Anschaffungskosten der eingesetzten Technologie, die nicht selten sechsstellige Beträge erreichen, aber bislang unerreicht geblieben. Geht es nach Forschern des Technicolor Research Center in Rennes, Frankreich, könnte sich dies aber schon bald ändern. Sie haben den ersten Prototypen eines wesentlich kostengünstigeren Gaming-Sitzes vorgestellt, der in puncto Spielerfahrung und Bewegungssimulation schon beinahe an professionelle Geräte heranreichen soll.

Teurer Spaß: Flugsimulatoren kosten viel Geld (Foto: flugsimulator-leipzig.de)

„Was den Einsatz von Flugsimulatoren betrifft, ist die Nachfrage auch vonseiten privater Nutzer in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen“, erklärt Kay Kühnel, Geschäftsführer des Mitteldeutschen Luftsportzentrums und Betreiber eines eigenen Flugsimulators in Leipzig. Bei Verkehrspiloten sei ein entsprechendes Training schon lange Pflicht. „Auch Freizeitpiloten möchten das Gefühl haben, einmal eine größere Maschine fliegen zu können“, betont Kühnel. Die Kosten der Simulatoren seien dabei sehr unterschiedlich: „Der Preis variiert mit der technischen Ausstattung. Die meisten Flugsimulatoren sind Spezialanfertigungen, die ein bestimmtes Flugzeug simulieren sollen.“

Die Idee hinter dem von Fabien Danieau und seinem Team von Technicolor entwickelten Prototypen ist simpel: Bewegungen erzeugen unterschiedliche Krafteinwirkungen auf den menschlichen Körper. Um diese Effekte zu simulieren, haben die Forscher ihren innovativen Gaming-Sitz kurzerhand mit speziellen Force-Feedback-Elementen bestückt. Diese gaukeln dem Nutzer über beidseitig angebrachte Armlehnen und eine Kopfstütze, die jeweils separat gesteuert werden können, gewissermaßen eine echte Bewegungserfahrung vor, indem sie Druck und Neigung gemäß der User-Bewegungen am Bildschirm anpassen.

„Ich bin eher skeptisch, was die Qualität der hier gebotenen Simulationsleistung betrifft“, meint Kühnel. „Wie realitätsnah ein Nutzer eine Simulation erlebt, hängt nicht alleine von den Bewegungen des Sitzes, sondern vor allem auch von der entsprechenden Visualisierung ab. Vernünftige Flugsimulatoren sind heute in der Regel bereits mit drei Monitoren ausgestattet.“

Im aktuellen Prototypen-Stadium wirkt der Full-Motion-Sitz von Technicolor noch eher klobig und unausgereift. Die Force-Feedback-Bauteile sind beispielsweise einfach außen auf den Stahlrahmen montiert, der den Sitz umgibt. „Eines Tages könnte diese Technologie aber auch unsichtbar in kommerzielle Gaming-Sitze verbaut werden“, verrät Projektleiter Danieau gegenüber dem NewScientist. (pte)

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Andreas Roth

... ist Geschäftsführer der PRAD ProAdviser GmbH & Co. KG und darüber hinaus Chefredakteur von PRAD. Er stellte im März 2002 die Internetseite Prad.de mit dem Schwerpunkt Display Technologie online. Privat gilt er als absoluter Serienjunkie und Netflix Fan.

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