Einleitung
Wer der Plasma-Technik nachtrauert und sich mit LCD-Fernsehern schlichtweg nicht anfreunden kann, für den dürfte ein OLED-TV die richtige Wahl sein: Der 55EC930V aus dem Hause LG kombiniert die Vorzüge beider Technologien und kostet dabei gerade einmal ein Drittel seines Vorgängers. Makellos ist er dennoch nicht.
3.000 statt 9.000 Euro klingen zunächst nach einem richtigen Schnäppchen; der aktuelle Marktpreis liegt sogar bei unter 2.000 Euro! Einziger Haken: Der 55EC930V bietet nur Full-HD-Auflösung, während gute Ultra-HD-LCDs im 55-Zoll-Format inzwischen das gleiche oder nur unwesentlich mehr kosten.
Allerdings rechtfertigt der OLED-TV den gehobenen Preis mit brillanten Farben, exzellenten Schwarzwerten, sattem Kontrast sowie einer optimalen Bewegungsschärfe. Ebenso gefällt der sehr breite Blickwinkel.
Ausstattung
Unterstrich LGs erster OLED-Fernseher 55EA9809 die bahnbrechende Technologie durch ein extravagantes Design mit transparentem Standsockel, präsentiert sich sein Nachfolger optisch eher dezent und zurückhaltend. Das gebogene und unglaublich flache Gehäuse verleiht ihm dennoch ein äußerst elegantes Erscheinungsbild, wobei die Rückwand jetzt aus Aluminium statt aus dem Hightech-Material Carbon besteht.
Die Hardware selbst steckt nach wie vor in einem aufgesetzten Kunststoffgehäuse. Ein Highlight ist die „4 Color Pixel“-Technologie, welche durch Hinzufügen weißer Subpixel zu den drei konventionellen Farben (Rot, Grün, Blau) feinere Abstufungen und damit ein realitätsnahes Bild gewährleistet.
Zur Ausstattung gehört außerdem ein Universal-Tuner samt USB-Recorder. Leider verzichtet LG konsequent auf eine doppelte Empfangseinheit, die bei der Konkurrenz dank gleichzeitiger Aufnahme- und Wiedergabemöglichkeit mehrerer TV-Programme für mehr Flexibilität im Alltag sorgt. Mit Streaming-Funktionen zur Übertragung einer Sendung auf Mobilgeräte kann der 55EC930V ebenso wenig dienen.
Dafür finden Settop-Boxen und Co. an insgesamt vier HDMI 1.4-Eingängen sowie an den klassischen analogen AV-Buchsen Anschluss. 3D-Freunde bekommen gleich vier Polfilter-Brillen geliefert; zwei mit herkömmlichem Rahmengestell sowie zwei Modelle speziell für Brillenträger, die mittels Clips an den Sehgläsern befestigt werden.
Bedienung
Anders als die Ausstattung beziehungsweise das Innenleben hat LG das Bedienkonzept im Vergleich zum Vorgänger gründlich überarbeitet. So verabschiedet sich der neue OLED-Fernseher von den klobigen Menüs sowie den schier unzähligen Symbolen und nutzt stattdessen das mit dem LG 55LB870V eingeführte webOS-Betriebssystem.
Dank der intuitiven und sauber strukturierten Benutzeroberfläche findet man sich hier schnell zurecht. Zudem besticht es durch praktische Multitasking-Optionen: Der Zuschauer kann dank einer Art Taskleiste (webOS Launcher) am unteren Bildschirmrand beliebig zwischen verschiedenen Anwendungen wechseln, ohne die aktuell geöffnete schließen zu müssen – sieht man sich zum Beispiel einen YouTube-Clip an und schaltet währenddessen in den Tuner-Betrieb um, wird das Video automatisch pausiert.
Ebenfalls ein echter Fortschritt gegenüber dem Vorgänger ist das Fernbedienungs-Duo; bestehend aus der optisch aufgefrischten Magic Remote mit Bewegungs- und Sprachsteuerung sowie einem klassischen Infrarot-Signalgeber mit Ziffernfeld.
Abgesehen von den leicht verzögerten Reaktionszeiten beim Laden der Hintergrundgrafik im webOS-Launcher gelingt die Navigation durchgehend flott. Der Senderwechsel geht mit rund zwei Sekunden durchschnittlich schnell vonstatten.
Multimedia
Beim App-Angebot muss man im Vergleich zu früheren Modellen wohl oder übel ein paar Abstriche hinnehmen. Zumindest konnte unser Testgerät weder mit dem IPTV-Dienst Zattoo noch mit dem Musikstreaming-Portal Spotify oder der Online-Videothek Watchever dienen. Dafür stehen im LG Store mehr als 100 Anwendungen und Mini-Spiele zum Download bereit (Anmeldung erforderlich).
Anerkennung verdienen die Südkoreaner für den Flash- und HTML5-fähigen Web-Browser sowie den über USB und DLNA-Netzwerk fütterbaren Mediaplayer, der alle wichtigen Dateitypen abspielt. Allerdings wird die vertikale Auflösung von 3D-Fotos im MPO-Format aufgrund der Polfilter-Technik halbiert.