Test Acer Nitro XV275UP3: Günstiger Mini-LED-Gaming-Monitor
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Bildqualität

Für die visuelle Darstellung verantwortlich zeichnet beim Acer XV275UP3 ein flaches, 27 Zoll großes VA-Panel, das mit 2560 x 1440 Bildpunkten auflöst (WQHD) und ein 16:9-Bildformat besitzt. Laut Herstellerangabe soll der Adobe-RGB-Farbraum zu 99 % abgedeckt werden. Nach dem ersten Einschalten des Monitors fällt zunächst eine angenehme, aber dennoch ungewöhnliche Darstellung auf. Ungewöhnlich deshalb, weil der Proband helle Bildbereiche hervorhebt, indem er die Helligkeit in diesen Bereichen erhöht, während die Leuchtdichte in dunklen Bildbereichen reduziert wird. Allerdings wird eine helle Taskleiste nicht aufgehellt, ebenso werden auch helle Verknüpfungssymbole auf dem Desktop nicht berücksichtigt. Offenbar gilt dieses Aufhellen nur für größere Flächen. Ein Blick ins OSD schafft Klarheit: Bei dem Gerät ist werkseitig „Adaptive Verdunkelung“ aktiv. Der Bildschirm bietet diesbezüglich vier Einstellungsmöglichkeiten: „Gering“, „Durchschnittlich“ (werkseitig eingestellt), „Schnell“ und „Aus“. Nach Deaktivierung dieser Einstellung ist die Helligkeit wieder in allen Bereichen gleich. Die Leuchtdichte bleibt mit 168 cd/m² dennoch weiterhin auf einem angenehmen Niveau, obwohl der Helligkeitsregler bereits auf 80 % eingestellt ist.

In den verbleibenden 20 % wird die Leuchtdichte jedoch stark erhöht und erreicht bei 100 % beachtliche 467 cd/m². Das ist aber noch nicht das Maximum, denn im OSD des Acer XV275UP3 gibt es noch die Option „Max. Helligkeit“, die werkseitig deaktiviert ist. Wenn diese Option aktiviert wird, erreicht der Monitor eine beeindruckende Leuchtdichte von 969 cd/m². Allerdings kann sie nicht dauerhaft gehalten werden. Nach etwa 30 Minuten messen wir 843 cd/m².

Sobald eine Änderung im OSD vorgenommen wird, die einen höheren Stromverbrauch verursachen kann, wird ein Hinweisfenster eingeblendet und darauf hingewiesen. Die gewünschte Änderung kann erst vorgenommen werden, wenn der Hinweis mit „OK“ bestätigt wird. Dann wechselt der Acer XV275UP3 außerdem den Bildmodus von „Standard“ auf „Nutzer“. In beiden Bildmodi sind Gamma 2.2, Farbtemperatur „Warm“ und Farbraum „Standard“ eingestellt.

Mittels Testbildern haben wir geprüft, wie gut der Acer XV275UP3 Grau- und Farbverläufe sowie Farbstufen darstellen kann. Erwartungsgemäß war das Resultat makellos. Dem Monitor gelingt es problemlos, Verläufe ohne sichtbare Streifenbildung darzustellen. Ebenso gibt es keine Probleme bei der gut erkennbaren Darstellung von Farbabstufungen.

Präzise, streifenfreie Darstellung von Farbverläufen
Präzise, streifenfreie Darstellung von Farbverläufen
Vollständige Farbstufendarstellung
Vollständige Farbstufendarstellung

Zusätzlich zu den erwähnten Bildmodi bietet der Acer XV275UP3 zahlreiche weitere Einstellungsmöglichkeiten. Neben acht vordefinierten Bildmodi stehen sieben Farbräume und fünf Farbtemperatureinstellungen zur Auswahl. Außerdem kann das Gamma von 1.8 bis 2.6 in 0,2er-Schritten eingestellt werden. Beim Wechsel auf den Farbraum „sRGB“ aktiviert der Monitor die Option „Superscharf“, was in einer stark überschärften Anzeige resultiert. Warum das so ist, erscheint nicht logisch, und es empfiehlt sich, diese Option zu deaktivieren. Der Proband stellt unter anderem auch DCI als Farbraum zur Auswahl. In beiden Fällen ist der Helligkeitsregler nicht gesperrt.

Graustufen

Wir überprüfen beim Acer XV275UP3 die Darstellungsqualität von Schwarz- und Weißabstufungen. In der Werkseinstellung ist die Schwarzverstärkung auf 5 eingestellt, und damit lassen sich Schwarzstufen bereits ab Stufe 2 auf unserem Testbild vom Hintergrund unterscheiden. Um Stufe 1 ebenfalls erkennen zu können, ist es ausreichend, die Schwarzverstärkung auf 6 oder 7 zu erhöhen.

Graustufentest beim Acer XV275UP3
Graustufentest beim Acer XV275UP3

Die Weißstufendarstellung gelingt dem Acer XV275UP3 ebenfalls hervorragend, und wir können mit dem werkseitig eingestellten Kontrast von 50 alle Weißstufen auf dem Testbild erkennen. Bereits eine geringe Erhöhung des Kontrastwertes hat zur Folge, dass sich Grauabstufungen gelb einfärben. Aus seitlicher Betrachtungsposition fällt auf, dass Graustufen und Grauverläufe eine violette Einfärbung bekommen.

Graustufendarstellung des VA-Panels aus seitlicher Betrachtung
Graustufendarstellung aus seitlicher Betrachtung

Ausleuchtung

Das linke Foto zeigt ein komplett schwarzes Bild ungefähr so, wie man es mit bloßem Auge sieht; hier werden die auffälligen Schwächen sichtbar. Das rechte Foto mit längerer Belichtungszeit hebt dagegen die Problemzonen hervor und dient nur der deutlicheren Darstellung.

Reale Darstellung der Ausleuchtung des Panels, wie man es mit freiem Auge sieht
Reale Darstellung der Ausleuchtung des Panels, wie man es mit freiem Auge sieht
Darstellung der Problemzonen durch eine längere Belichtungszeit
Darstellung der Problemzonen durch eine längere Belichtungszeit

Ein gleichmäßig ausgeleuchtetes Display hat nicht nur Einfluss auf die subjektiv wahrgenommene Bildqualität, sondern wirkt sich auch positiv in Spielen oder bei farbverbindlichem Arbeiten aus. Hier spielt das VA-Panel des Acer XV275UP3 seine Stärken aus. Der sehr niedrige Schwarzpunkt sorgt für ein nahezu perfektes Schwarz und die Mini-LED-Hintergrundbeleuchtung für ein exzellent gleichmäßig ausgeleuchtetes Panel.

Damian Köb

... stieß 2009 zum PRAD-Team und schreibt mit anhaltender Begeisterung fundierte Monitor-Testberichte. Als Vater von zwei Kindern verbringt er seine Freizeit mit der Familie, macht Sport, spielt Computerspiele und fährt Motorrad.

Interessante Themen

10 Gedanken zu „Test Acer Nitro XV275UP3: Günstiger Mini-LED-Gaming-Monitor“

  1. Hallo,
    Ich habe mir den Monitor gekauft, um HDR Fotos zu bearbeiten. Das funktioniert soweit gut. Ich habe den Monitor + Windows auf HDR eingestellt. Was mir nun jedoch nicht klar ist: Nutze ich damit auch den Adobe RGB Farbraum? Weil ich damit fotographiere, ist das eigentlich mein Ziel. Im Menü finde ich da nichts, zumal die Einstellungen bei HDR reduziert sind. Für Hilfe wäre ich dankbar.
    LG
    Isabel

    Antworten
    • Einen Adobe RGB Modus hat der Monitor nach Durchsicht des Tests anscheinend nicht. Zumal der Adobe RGB Farbraum nach einer Kalibrierung im Anwendermodus 94 % erzielte. Das ist gut, aber wer farbverbindlich arbeiten will, dürfte wohl eher 99 % nutzen wollen.

      Ist der Anwendermodus bei Aktivierung von HDR denn nutzbar? Und da kein entsprechender vordefinierter Modus für Adobe RGB vorhanden ist, sollte man den Anwendermodus entsprechend kalibrieren.

      Ob der Monitor für deine Zwecke ideal ist, wage ich zu bezweifeln. Er ist ja als Gaming-Monitor konzipiert worden.

      Antworten
      • Danke für Deine Antwort! Leider kann ich den Anwendermodus wohl nicht aktivieren, wenn HDR aktiv ist. Laut einiger Farbtabellen sollten die Farben aber recht differenziert dargestellt werden. Ich werde meine bearbeiteten Fotos mal auf anderen Endgeräten testen. Letztendlich ist es ein Hobby und da kann ich mit leichten Abweichungen leben.

        Antworten
      • Tatsächlich ist es mir, im Nachgang, gelungen, den Monitor mit „Spyder Elite 4“ zu kalibrieren. Ich habe dazu eure Einstellungen verwendet und den HDR Modus ausgeschaltet. Ich kam tatsächlich auf 98% RGB. beim Umschalten zwischen HDR und dem in SDR kalibriereten Profil von Spyder, kann ich keine großartigen Farbunterschiede feststellen. Sollte demnach für Landschaftsfotos gut passen!

        Antworten
  2. Danke für den schönen Test, wie immer informativ.

    Aber: Kann es sein, dass bei Prad.de AMD-Grafikkarten nicht ernst genommen werden bzw. ein Bias besteht?

    „Obwohl der Monitor lediglich AMD FreeSync Premium unterstützt, funktioniert die Synchronisation von Bildwiederholfrequenz und Bildrate dank Adaptive Sync auch in Kombination mit einer NVIDIA-Grafikkarte problemlos.“

    Das „obwohl“ soll darauf hinweisen, dass kein „FreeSync Premium Pro“ (für z.B. besseren HDR-Support) unterstützt ist, oder wird auf das Fehlen von proprietärer NVIDIA-Technik verwiesen?
    Das „lediglich“ sehe ich als Vorteil, ich kann auf aussterbende Technik (teurer NV-Scaler mit Lüfter!) verzichten, die nur mit einem GPU-Hersteller richtig funktioniert und mich an diesen bindet.

    Nach langer Zeit (imho 2013-2019) ist NVIDIA endlich vom hohen Ross abgestiegen und unterstützt einen offenen Branchenstandard. Warum wird das bei Prad.de nicht berücksichtigt/gewürdigt? Besonders bei Konsolen ist FreeSync ein großer Vorteil, da das im HDMI standardisiert ist und die AMD-GPUs in den Konsolen es natürlich unterstützen.

    Ich würde mir zum fairen Vergleich (zusätzlich) einen Test mit AMD-GPUs wünschen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Tom

    Antworten
    • Servus Tom. Danke für deinen Kommentar. Also Prad.de hat definitiv kein Problem mit AMD-Grafikkarten 🙂 Nur sind halt auch bei uns NVIDIA-Grafikkarten mehr im Einsatz als jene von AMD. Ich wünschte auch es wäre anders aber in Punkto Raytracing und KI ist NVIDIA derzeit nunmal die Referenz und AMD hat bis auf die günstigeren Preise, dem wenig entgegen zu setzen. Vielleicht wird es mit der kommenden Grafikkartengeneration wieder ausgeglichener. Ich würde gerne wieder mal bei AMD zugreifen.

      Und das „obwohl“ bezieht sich darauf dass der Acer XV275UP3 eben nur AMD FreeSync bietet und nicht noch zusätzlich zumindest eine G-Sync Kompatibilität wie beispielsweise der Acer X27U. Monitore mit verbautem G-Sync Modul werden eh immer seltener aber mit G-Sync Kompatibilität wird der Monitor zumindest im Grafikkartentreiber berücksichtigt und die Synchronisation dadurch verbessert. AdaptiveSync hat diesbezüglich zwar Vorteile gebracht sodass V-Sync auch bei Monitoren ohne G-Sync Kompatibilität in Kombination mit einer NVIDIA-Grafikkarte funktioniert, dennoch verspricht die G-Sync Kompatibilität eine optimalere Zusammenarbeit von Grafikkarte und Monitor.

      Auf dieser Seite werden übrigens alle Monitore gelistet die G-Sync verifiziert sind: https://www.nvidia.com/en-us/geforce/products/g-sync-monitors/specs/

      Schöne Grüße

      Damian

      Antworten
      • Hallo Damian, vielen Dank fürs Feedback.

        Für Kosolen ist halt FreeSync interessanter, auch sind AMDs „günstigere Preise“ nicht ganz so unverschämt wie die bei NV, die bei der Preisleistung imho (trotz Raytracing) im Nachteil sind.

        Wünsche allen ein schönes Wochenende!

        Antworten
        • Vollkommen richtig. Die Preise von NVIDIA-Grafikkarten waren in den letzten Jahren einfach nur unverschämt. Ich habe mich daher auch geweigert eine zu kaufen. Erst jetzt mit den SUPER Modellen ist es wieder etwas besser geworden und man bekommt die Karten um oder etwas unter dem Listenpreis. Und vor allem mit einer vernünftigen Speicherkapazität. Lediglich 12 GB bis zur 4070 war einfach nur lächerlich.

          Danke und ebenso schönes Wochenende.

          Antworten
  3. Danke für den Test. Ich würde mir noch Einschätzungen wünschen wie gut denn nun die HDR Implementierung ist und ob sich die geringe Miniled Zonenzahl negativ auswirkt. (Stichwort Cursor Halo)

    Antworten
    • Servus Max. Ich persönlich habe so meine Probleme mit HDR weil, was wird dadurch wirklich verbessert im Vergleich zu einer guten Farbeinstellung oder Kalibrierung? Die Farbqualität oder -intensität jedenfalls nicht denn dazu ist der HDR-Modus nicht in der Lage. Eigentlich ist es nur die Helligkeit und der daraus resultierende etwas höhere Kontrast – zumindest bei VA-Panels weil diese einen niedrigen Schwarzpunkt haben. Und Helligkeit, ja das kann der Acer XV275UP3 zweifellos. Um die 900 cd/m² bei einem Sitzabstand von weniger als einem Meter brennen sich in die Netzhaut 🙂 Aber für was lässt sich das wirklich anwenden? Bei einem TV mag es ja noch Sinn ergeben aber auch da gilt, dass es ab einer zu hohen Helligkeit nur noch unangenehm blendet. Auch beim Gaming ist aktiviertes HDR in den meisten Fällen viel zu hell. Leider bietet der Acer XV275UP3 keine Möglichkeit die maximale Helligkeit zu begrenzen. Negative Auswirkungen bei aktiviertem HDR wären uns jetzt nicht aufgefallen außer dass es einfach viel zu hell ist 🙂

      Schöne Grüße

      Damian

      Antworten

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