Farbwiedergabe
Als Lichtquelle kommt eine LED-Laser-Hybrid-Technologie zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um blaue Laserdioden, die zusätzlich mittels Phosphor-Element Grün emittieren. Rote LEDs komplettieren die RGB-Wiedergabe. Ab Werk ist der Bildmodus „Standard“ aktiv, der mit 6087 K eine etwas zu warme Farbtemperatur besitzt. Der Farbraum Rec. 709 wird mit 115 % abgedeckt. Wir wechseln für die Kalibrierung auf „Benutzer 1“. Hier erhalten wir nach der Kalibrierung 6525 K und eine Farbraumabdeckung von 99 %.
Für HDR steht der Farbraum DCI-P3 zur Verfügung, der nicht das volle Spektrum nutzen kann. Die Abdeckung beträgt in der Werkseinstellung und nach der Kalibrierung nur 86 %. Der Weißpunkt verbessert sich nach der Anpassung von 6152 auf 6616 K.
Der Graustufenverlauf ist in der Werkseinstellung etwas zu kühl. Der leichte Rotüberschuss ist erkennbar. Im Rahmen der Kalibrierung gelingt ein vollkommen farbneutraler Graustufenverlauf. Schwarz-Weiß-Bildwerke sind dementsprechend frei von unschönen Verfärbungen.
Die Delta-E-Werte gehen mit den vorherigen Messungen einher. Der Graustufenverlauf erreicht ab Werk durchschnittlich 4,8 Delta E und im Maximum 7,1 Delta E. Diese Farbabweichungen sind noch relativ gering – doch bereits in einem Bereich, den das geschulte Auge wahrnimmt. Nach der Kalibrierung erzielen die Delta-E-Ergebnisse Referenzstatus mit durchschnittlich 0,7 und 1,0 im Maximum.
Die Primär- und Sekundärfarben weisen ab Werk relativ hohe Abweichungen vom Optimum auf. Durchschnittlich messen wir 14,8 Delta E und in der Spitze 20,9. Allein diese Farbabweichungen sind so hoch, dass sie auch vom nicht geschulten Auge als unnatürlich wahrgenommen werden. Durch die Kalibrierung verbessern sich die Ergebnisse ein wenig. So verzeichnen wir durchschnittlich 9,5 Delta E und 13,3 in der Spitze.
Die Ursache dafür liegt in der Brillant-Color-Technik, die Weiß deutlich heller darstellt, als es die Primärfarben sollten. Addieren wir nämlich 100 % R+G+B, erhalten wir einen Wert von 171,5 cd/m² Weiß. Das tatsächliche Weiß hat allerdings 284,1 cd/m². Der Acer HL6810ATV pumpt also via LED oder Laser zusätzliches Licht ins Weiß.
Das Gamma verläuft in der Werkseinstellung um die Vorgabe 2,2 herum. Das Ergebnis ist eine richtig gute Durchzeichnung von hellen und dunklen Inhalten. Wir kalibrieren auf Gamma 2,4. Das Resultat kann sich sehen lassen und führt zu einer noch besseren Durchzeichnung in hellen und dunklen Bereichen.
Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast
Die Maximalhelligkeit wird im Bildmodus „Hell“ mit 4030 Lumen erreicht. Erwartungsgemäß ist die Farbtemperatur aber zu kühl. In der Praxis verzeichnen wir einen Grünfarbstich.
In der Werkseinstellung ermitteln wir 2600 Lumen. Nach der Kalibrierung im Bildmodus „Benutzer 1“ verbleiben sehr gute 2280 Lumen für SDR und HDR. Diese Lichtausbeute reicht, um Bildbreiten bis 4,80 m mit 16 Footlambert (HDTV) und 3,40 m mit 32 Footlambert (HDR) zu beleuchten.
Der statische Kontrast ist mit 1290:1 (On/Off) und 235:1 (ANSI) auf üblichem Niveau in dieser Preisklasse. Das Schwarz ist mit 1,77 Lumen sichtbar zu hell und sorgt für einen Grauschleier im Bild. Mit „Dynamic Black“ wird der Kontrast dynamisch auf 4042:1 gesteigert, was mit 0,56 Lumen einen angemessenen Schwarzwert bedeutet.
Bildmodus | Lumen |
Benutzer 1 (D65-kalibriert) | 2280 |
Standard HDR (D65-kalibirert) | 2280 |
Standard | 2600 |
Rec. 709 | 2660 |
Film | 2480 |
Film dunkel | 2250 |
Spiel | 2660 |
Fußball | 2660 |
DICOM SM. | 2600 |
Benutzer 1–3 | 2660 |
Hell | 4030 |
Präsentation | 2970 |
HDR | 2660 |
Graustufen und Helligkeitsverteilung
Wir untersuchen die Helligkeitsverteilung und die farbliche Homogenität mit einem 100 %-Weißbild, das an neun Punkten vermessen wird. Daraus berechnen wir zunächst die Helligkeitsabweichungen von der Mitte. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.
– 33 % | – 5 % | – 29 % |
– 32 % | 0 % | – 20 % |
– 29 % | – 5 % | – 26 % |
Ungewichtete mittlere Helligkeitsverteilung: 80 %
Die ungewichtete mittlere Helligkeit beträgt 80 %. Die Abweichungen liegen in Summe oberhalb der Wahrnehmungsschwelle. Abschattungen zu den Rändern hin sind demzufolge sichtbar.
Alle 256 Graustufen eines jpg-Testbildes werden dargestellt. Der für HDTV-Filme relevante Wertebereich 16 (Schwarz) bis 235 (Weiß) wird von unserem Probanden vollständig dargestellt. Es laufen keine Inhalte im Schwarz zu, und es überstrahlt nichts ins Weiß.
Die Farbtemperatur nähert sich mit 6525 K nach der Kalibrierung dem Optimum. Da der Verlauf über alle Helligkeitsabstufungen vergleichbar ist, sind keine Verfärbungen in Schwarz-Weiß-Bildern ersichtlich.
Empfohlene Bildeinstellungen
Für ein stimmiges Grund-Setup haben wir folgende Einstellungsempfehlungen für Sie. Diese sind eine gute Grundlage, um eine Kalibrierung darauf aufzubauen.
HDTV
Anzeigemodus | Benutzer 1 |
Farbprofil | Rec. 709 |
Kontrast | 51 |
Helligkeit | 48 |
Schärfe | 9 |
Farbsättigung | 53 |
Dynamic Black | Ein |
Gamma | 2,4 |
Lichtquellenmodus | Benutzer 100 |
HDR
Anzeigemodus | Standard |
Farbprofil | Nicht anwählbar |
Kontrast | 51 |
Helligkeit | 48 |
Schärfe | 9 |
Farbsättigung | 58 |
Dynamic Black | Ein |
EOTF | Hoch |
Lichtquellenmodus | Benutzer 100 |
Subjektive Beurteilung
Die Hautfarben der Damen sehen realistisch aus, ohne dabei an die Natürlichkeit des Originals heranzureichen. Grau ist hingegen absolut vergleichbar, ebenso der Verlauf von Schwarz zu Weiß. Die Farbabstufungen sind ebenfalls identisch. Moiré-Effekte an feinen Linien treten nicht auf, und Aliasing-Effekte glänzen ebenfalls durch Abwesenheit. Dank der guten Schärfe wird das Rapsfeld detailreich reproduziert. Der blaue Himmel erscheint eine Spur satter. Zum Rand hin nimmt die Helligkeit in Weiß und in den Farben der Buntstifte leicht ab. Das ist der Abschattung zuzuschreiben, die wir schon beim 100 %-Weißbild kritisiert haben.
Die leichten Abweichungen im Screenshot entsprechen realistisch dem, was auf der Leinwand zu sehen ist.
Gaming
Der Acer HL6810ATV wurde als Heimkino-Projektor konzipiert. Dennoch besitzt er wahre Zocker-Eigenschaften. Sein Input-Lag ist für einen Beamer mit 6,6 ms bei 1080p und 240 Hz ordentlich. Wer ihm Signale mit 4K60 zuspielt, erhält eine Eingabeverzögerung von rund 26,4 ms. Damit lassen sich alle Genres gut spielen. FIFA und Gran Turismo machen auf der XXL-Leinwand einfach noch mehr Spaß, weil man sinnbildlich mitten im Geschehen ist.