OSD
Das OSD-Menü ist übersichtlich aufgebaut und gliedert sich in insgesamt acht Hauptkategorien. Der Einstieg über den Punkt „Game Setting“ wirkt für einen Business-Monitor allerdings deplatziert. Dieser erste Eindruck bestätigt letztlich, was man dahinter vermutet: Nach außen wird eine inhaltliche Differenzierung suggeriert, während intern weitgehend identische Funktionen lediglich anders verpackt werden – ein eher Marketing-getriebener als technisch begründeter Ansatz.
Im oberen Bereich des OSDs werden kontinuierlich die aktuellen Werte für Helligkeit, Kontrast, Bildmodus, Auflösung und Signalquelle eingeblendet. Die wichtigsten Parameter sind damit jederzeit im Blick, ohne dass man durch Untermenüs navigieren muss.
Positiv hervorzuheben ist, dass der AOC Q27P4U bei den grundlegenden Bildeinstellungen überraschend viele professionelle Optionen bietet. Gamma und Farbtemperatur lassen sich als konkrete Zahlenwerte einstellen, und selbst eine Auswahl für den Zielfarbraum ist vorhanden – ein Merkmal, das man in dieser Geräteklasse nicht zwingend erwartet und das selbst bei ausgewiesenen Grafikmonitoren nicht immer selbstverständlich ist.
Allerdings zeigt sich im weiteren Verlauf des Tests, dass diese Einstellmöglichkeiten in der Praxis nur eine geringe Präzision aufweisen. So erwecken insbesondere die Farbtemperatur-Einstellungen zwar den Eindruck einer numerischen Genauigkeit, weichen in den Messungen jedoch deutlich von ihren Sollwerten ab. Dies deutet weniger auf ein Hardware-Problem als vielmehr auf eine unzureichende Kalibrierung seitens der Firmware hin und ließe sich prinzipiell per Software-Update korrigieren.
Insgesamt sind die Einstellmöglichkeiten umfangreich und formal vollständig. Dass ein als Business- und B2B-Gerät positionierter Monitor jedoch Funktionen wie Shadow Control, Game Color, Fadenkreuz, Dark Boost, MBR oder MBR-Sync integriert, wirkt in diesem Kontext inkonsequent. Die inhaltliche Ausrichtung zwischen Office-Werkzeug und Gaming-Zubehör bleibt damit unscharf.
Bildqualität
Die Display-Oberfläche ist genauso wie der Rahmen matt ausgeführt. Sie zeigt jedoch für ein entspiegeltes Panel eine vergleichsweise hohe Restreflexion. Auf dunklen Bildinhalten sind daher neben heller Kleidung auch Hand- und Gesichtskonturen des Betrachters diffus erkennbar.
Beim Reset (Werkseinstellungen) stellt der Monitor folgende Werte ein:
| Bildmodus: | Standard |
| Helligkeit: | 70 |
| Kontrast: | 50 |
| Gamma: | 2,2 |
| Farbtemperatur: | 6500 K |
| RGB: | – |
| Color-Gamut: | Panel native |
| Schärfe: | 50 |
Diese Werte wurden für die nachfolgende Beurteilung bei Werkseinstellung verwendet.
Graustufen
Die Graustufen machen subjektiv bereits auf den ersten Blick einen sehr guten und neutralen Eindruck. Die hellsten Stufen sind vollständig und die dunkelsten bis einschließlich Stufe 5 zu erkennen. Zwischen linker und rechter Bildschirmhälfte ist auch kein Unterschied auszumachen.

Während sich bei farbigen Bildinhalten – wie später noch gezeigt wird – insgesamt eine ordentliche Blickwinkelstabilität ergibt, offenbaren sich bei der Darstellung von Graustufen deutliche Schwächen.
Bereits bei moderaten horizontalen Abweichungen von der zentralen Sitzposition ist eine klare Abdunklung erkennbar, die mit einem sichtbaren Kontrastverlust einhergeht. Positiv ist immerhin, dass dunkle Bildbereiche nicht aufhellen und die Abdunklung vergleichsweise gleichmäßig erfolgt. Auffälliger ist allerdings die Veränderung der Farbtemperatur: Helle Grauabstufungen wirken zunehmend leicht bräunlich statt neutral gräulich.
Auch bei vertikaler Betrachtung tritt ein deutlicher Helligkeitsverlust auf. Anders als bei horizontalen Abweichungen verfärben sich hier die hellen Stufen leicht ins Bläuliche, zudem wirkt das gesamte Bild flauer und kontrastärmer. Die Veränderung verläuft dabei nicht linear: Bereits bei relativ kleinen Abweichungen von der Sitzposition ist der Helligkeitsverlust deutlich sichtbar. Weiße Bildbereiche verlieren zunächst spürbar an Strahlkraft, die bei noch extremeren Blickwinkeln jedoch wieder merklich zunimmt – ein für IPS-Panels eher ungewöhnlicher Verlauf.

Feine Grauverläufe werden insgesamt gleichmäßig und weitgehend fließend dargestellt. Auch Farbschimmer konnten wir nicht beobachten. In vertikaler Richtung – insbesondere am linken, dunkleren Bildrand – wird die Homogenität aber durch Ausleuchtungsschwächen beeinträchtigt. Im dargestellten Foto ist dieser Effekt allerdings nur ansatzweise zu erkennen.
Ausleuchtung
Das linke Foto zeigt ein komplett schwarzes Bild ungefähr so, wie man es mit bloßem Auge bei komplett abgedunkeltem Raum sieht; hier werden die auffälligen Schwächen sichtbar. Das rechte Foto mit längerer Belichtungszeit hebt dagegen die Problemzonen hervor und dient nur der deutlicheren Darstellung.
Bereits vorweggenommen kann festgestellt werden, dass der AOC Q27P4U seine deutlichsten Schwächen im Bereich der Ausleuchtung zeigt. Schon bei frontaler, mittiger Sitzposition sind ausgeprägte Aufhellungen in den Ecken und teilweise entlang der Bildschirmränder sichtbar. Diese Effekte sind nicht primär blickwinkelbedingt, sondern bleiben auch bei lotrechter Betrachtung der betroffenen Bereiche bestehen.
Es handelt sich somit um mehrere teils großflächige Randeinstrahlungen, insbesondere in der linken oberen Ecke und entlang des linken Randes, aber auch in der rechten oberen Ecke sowie am rechten und am unteren Rand. Die Aufhellungen sind bereits mit bloßem Auge deutlich erkennbar. Entsprechend fällt die Gesamtbewertung der Ausleuchtung eher mäßig aus. Positiv ist lediglich, dass die Aufhellungen überwiegend farbneutral bleiben, wenngleich mit leicht gelblicher Tendenz.
Bei abweichenden Blickwinkeln zeigt sich der für IPS-Panels typische Glow-Effekt in üblicher Ausprägung. Er wirkt vergleichsweise gleichmäßig, verhält sich aus verschiedenen Blickrichtungen konsistent und bleibt weitgehend farbneutral. Eine auffällige „Wolkenbildung“, wie sie bei manchen Geräten vorkommt, konnten wir hingegen nicht beobachten.




















