Ausleuchtung
Das linke Foto zeigt ein komplett schwarzes Bild ungefähr so, wie man es mit bloßem Auge bei komplett abgedunkeltem Raum sieht; hier werden die auffälligen Schwächen sichtbar. Das rechte Foto mit längerer Belichtungszeit hebt dagegen die Problemzonen hervor und dient nur der deutlicheren Darstellung.
Das Schwarzbild wirkt vor allem im mittleren Bereich sehr gleichmäßig. In den Ecken – vor allem rechts oben und links unten – sind aber auch bei mittiger Sitzposition Aufhellungen zu sehen. Sie sind primär blickwinkelbedingt und verschwinden bei lotrechter Betrachtung weitgehend, aber teilweise nicht vollständig. Scharfe bzw. stärkere Randeinstrahlungen sind jedoch nirgendwo zu bemängeln.
Die Aufhellungen sind allerdings nicht ganz farbneutral. Auch mit freiem Auge sieht man darin eine gelblich-rötliche Einfärbung. Weicht man stärker von der mittigen Sitzposition ab, kommt es zu der typischen Aufhellung des gesamten Displays – vor allem von schräg oben gut zu sehen. Beim AOC U32U1 kommt es dann auch zu einer deutlichen rötlichen Einfärbung.
Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast
Die Messungen werden nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.
Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.
Mit nativem Weißpunkt erreichen wir im Maximum rund 415 cd/m². Das liegt mit 31 % schon massiv unter der Herstellerangabe von 600 cd/m². Herunterregeln lässt sich die Helligkeit lediglich auf ein Minimum von 136 cd/m². Nach der Kalibrierung ändern sich diese Werte nur geringfügig (Maximum: 408 cd/m², Minimum: 133 cd/m²).
Bei dieser ungewöhnlich hohen Minimalhelligkeit ist der AOC U32U1 für das Arbeiten bei vollständig abgedunkeltem Raum nicht mehr gut geeignet. Doch auch für die EBV-Tauglichkeit ist das als Kritikpunkt anzumerken. Die empfohlene Helligkeit beim Soft-Proofing liegt bei 80 cd/m².
Das Kontrastverhältnis des IPS-Panels samt W-LED-Hintergrundbeleuchtung gibt der Hersteller mit 1300:1 an. Gemäß unseren Messungen liegt es nach der Kalibrierung im Durchschnitt bei 1013:1. Das ist ein sehr gutes Ergebnis, aber nicht so überdurchschnittlich wie vom Hersteller angegeben.
Bildhomogenität
Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75 %, 50 %, 25 % Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in % und das ebenfalls gemittelte Delta C (d. h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.
Die Helligkeitsverteilung fällt insgesamt nur zufriedenstellend aus. Der Durchschnittswert liegt bei 6,04, der Maximalwert bei 13,06 %.
Bei der Farbhomogenität könnte man auf Basis der Messwerte ein Auge zudrücken und zu einer guten Wertung tendieren. Unser subjektiver Eindruck widerspricht dem aber, da wir im Weißbild teilweise rötliche Schimmer sehen, die zu klein sind, um bei der Messung eine Rolle zu spielen. Die Maximalabweichung beträgt 2,59 Delta C am Rand rechts unten.
Insgesamt beurteilen wir die Bildhomogenität dennoch als gut bis zufriedenstellend im Vergleich zu anderen Allroundern.
Coating
Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.
Mikroskopischer Blick auf die Subpixel, mit Fokus auf die Bildschirmoberfläche: Der AOC U32U1 besitzt eine dezent matte Oberfläche mit mikroskopisch sichtbaren Vertiefungen zur Diffusion.
Blickwinkel
Die Werksangabe für den maximalen Blickwinkel liegt bei 178 Grad in der Horizontalen und Vertikalen. Das sind die für moderne IPS- und VA-Panels typischen Werte. Das Foto zeigt den Bildschirm des LG AOC U32U1 bei horizontalen Blickwinkeln von ±60 Grad und vertikalen von +45 und -30 Grad.
IPS-Panels sind für ihre sehr gute Blickwinkelneutralität bekannt. Dass es selbst bei extremeren Blickwinkeln zu keinerlei Farbverschiebung kommt und sich auch die Wahrnehmung der Farbsättigung nicht ändert, ist daher keine Überraschung.
Bei extremeren Blickwinkeln kommt es zum üblichen Helligkeits- und Kontrastverlust, in dunklen Bereichen darüber hinaus zu einem geringfügigen Zeichnungsverlust. Die Farbtemperatur ändert sich dagegen lediglich bei vertikalen Blickwinkeln von oben leicht. Insgesamt ist die Blickwinkelstabilität sehr gut und typisch für ein IPS-Panel.
