Interpolation
Einen Regler zur generellen Nachschärfung des Bildes haben wir im OSD nicht gefunden. Ein Nachschärfen der Anzeige ist aus unserer Sicht bei digitalen Eingangssignalen aber ohnehin nicht sinnvoll.
Die im OSD angebotenen Skalierungsoptionen erscheinen zwar umfangreich, das Wesentlichste fehlt aber. Es gibt die Optionen „Breitbild“, „4:3“, „1:1“, „Film 1“ und „Film 2“. Eine Einstellung zur seitengerechten und damit verzerrungsfreien, maximal flächenfüllenden Skalierung wird dagegen nicht geboten. Am PC bleiben daher nur das native 16:9- und das 4:3-Format. Bei älteren Videoauflösungen wie 480p und 576p ist man derweil aufgeschmissen.
Wir haben uns daher auf den Test von 16:9-Formaten beschränkt. Hinsichtlich der Qualität der Skalierung gibt es dort auch nichts zu bemängeln.
Die Schärfe bei nativer Auflösung ist erwartungsgemäß sehr gut. Bei 1280 x 720 sieht man, dass die notwendige Pixelvergrößerung hauptsächlich durch zusätzlich eingefügte graue Bildpunkte bewirkt wird. Dies führt zu etwas fetteren Konturen mit leichtem Unschärfe-Eindruck. Farbsäume treten nicht auf.
In allen interpolierten Auflösungen sind die Lesbarkeit von Texten und die Abbildung der Testgrafik – dem Skalierungsgrad entsprechend – gut bis sehr gut. Die unvermeidlichen Interpolationsartefakte fallen gering aus. Auch Texte mit fetten Buchstaben bleiben gut leserlich.
Farbwiedergabe
Bei Monitoren für den Grafikbereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB- und Adobe-RGB-Modus. Anschließend wird der Proband mit Quato iColor Display kalibriert. Sofern der Bildschirm eine vollwertige Hardware-Kalibration besitzt, wird stattdessen diese in Verbindung mit der Hersteller-Software verwendet.
Farbraumvergleich in CIELAB (D50)
Die folgenden Darstellungen basieren auf den farbmetrischen Daten nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt. Das Bezugsweiß für die Aufbereitung in CIELAB ist D50 (adaptiert mit Bradford).
Weißes Volumen: Bildschirmfarbraum
Schwarzes Volumen: Referenzfarbraum
Buntes Volumen: Schnittmenge
Vergleichsziele: sRGB, Adobe RGB, DCI-P3
Die nachfolgenden Grafiken zeigen die Farbraumabdeckung nach der Software-Kalibration:
Während der AOC U32U1 mit dem sRGB-Farbraum definitiv keine Probleme hat, erkennt man bei Adobe RGB sehr deutlich die Unterdeckung.
Im Vergleich mit DCI-P3 sieht es schon besser aus. Doch auch hier werden einerseits eine Unter- und andererseits eine Überdeckung sichtbar. Für das Arbeiten außerhalb von Farbmanagement-fähigen Anwendungen ist das nicht gerade optimal.
Als Einstellung bei der Farbtemperatur getarnt, besitzt der AOC U32U1 aber auch einen dedizierten sRGB-Modus, den die folgenden Abbildungen zeigen:
An den Grafiken kann man unschwer erkennen, dass es sich um einen echten sRGB-Modus handelt, da der native Farbraum entsprechend beschnitten wird. Leider geschieht das viel zu stark. Die verbleibenden 93 % sind angesichts der tatsächlichen Fähigkeiten des Displays doch eher ein mageres Ergebnis.
Die Herstellerangaben zur Farbraumabdeckung lauten 135 % sRGB, 100 % Adobe RGB und 98 % DCI-P3.
Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse jeweils für das Werks-Preset und nach der Software-Kalibration zusammen:
Farbraum | Abdeckung im Werks-Preset | Abdeckung nach Kalibrierung |
sRGB | 93 % | 99 % |
Adobe RGB | – | 84 % |
ECI-RGB v2 | – | 77 % |
DCI-P3 RGB | – | 94 % |
ISO Coated v2 (FOGRA39L) | – | 95 % |
Farbmodus: Custom (Werkseinstellung)
Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: Delta-E-Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, Delta-C-Abweichung für Grauwerte, und Gradation.
Wie nach der subjektiven Einschätzung unseres Graustufenbildes zu vermuten, verfügt der AOC U32U1 bereits ab Werk über eine gute Graubalance. Die Farbtemperatur liegt mit 6800 K nur geringfügig kühler als die übliche D65-Norm. Das Gamma legt im Durchschnitt sogar eine Punktlandung bei 2,2 hin. Der Verlauf entspricht ziemlich akkurat der sRGB-Norm.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich sRGB-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum

Wenn auch versteckt, so besitzt der AOC U32U1 einen echten sRGB-Modus, der den nativen Farbraum deutlich reduziert. Das haben wir im Farbraumvergleich bereits gezeigt.
Stellt man die Farbtemperatur auf „sRGB“ ein, ändert das an der Farbtemperatur selbst gar nichts. Auch das Gamma und der Gammaverlauf bleiben unverändert. Sie entsprachen bereits im Werksmodus nahezu exakt der sRGB-Norm. Primär wird der native Farbraum beschnitten. Dabei verbessert sich aber auch die Graubalance, die jetzt in jeder Hinsicht ein erstklassiges Ergebnis zeigt.
Trotz der etwas mageren Farbraumabdeckung ist die Abstimmung gut gelungen. Das erkennt man daran, dass die Abweichung bei den Buntfarben im Durchschnitt sogar auf einem sehr guten Niveau liegt. Selbst die Maximalabweichung bleibt mit einem Delta E94 von 1,92 noch unter der wichtigen Qualitätsgrenze eines Delta E von 2.
Der sRGB-Modus ist daher gut geeignet, wenn man außerhalb von Farbmanagement-fähigen Anwendungen eine farbgenaue Darstellung haben möchte, zum Beispiel beim Browsen im Web oder beim Bearbeiten von HDTV-Videos.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.