Test ASUS PA32UCXR: Mini-LED-Monitor mit DisplayHDR 1400
9/9

Bewertung

4.1

BEFRIEDIGEND

Fazit

Für den Testbericht des ASUS PA32UCXR gilt mehr als für jedes andere Gerät, dass ein schnelles Überfliegen der Wertungstabelle und des Fazits nicht ausreichen, um eine wohlinformierte Kaufentscheidung zu treffen. Zum Thema Kalibrierung und Farbgenauigkeit gibt es eine eigene Zusammenfassung. Auch die von uns aufgedeckte Anomalie im Geräteverhalten ist ausführlich beschrieben.

Der Test des ASUS PA32UCXR erinnert damit doch sehr an jenen des Vorgängers ASUS PA32UCX-K vor knapp fünf Jahren. Das Muster ist kaum zu übersehen. Einmal mehr bringt der Hersteller das technisch Machbare auf den Markt – ohne dass das Gerät hardware- und softwareseitig wirklich fertiggestellt worden zu sein scheint.

Ist man darüber hinweg, bietet der ASUS PA32UCXR auf der Habenseite eine hochwertige und designorientierte Verarbeitung. Die üblichen Ergonomie-Funktionen sind vollumfänglich vorhanden und mit einer guten Mechanik umgesetzt. Die Konnektivität ist nicht nur sehr umfangreich, sondern mit Thunderbolt 4 auch auf der Höhe der Zeit. Zum riesigen Funktionsumfang gehören zudem eine umfangreiche PiP/PbP-Funktionalität und ein Näherungssensor mit auf Wunsch automatischer Helligkeitsanpassung.

Dank Mini-LED-Technik ist der Farbraumumfang wie gehabt gigantisch. Bei der Maximalhelligkeit kann der ASUS PA32UCXR wieder neue Rekorde aufstellen, die die Herstellerangabe sogar übertreffen. Die Anzahl der Local-Dimming-Zonen wurde ebenfalls verdoppelt. Der eingebaute Lüfter ist zwar jetzt nicht mehr permanent aktiv und im Vergleich zum Vorgänger geräuschoptimiert. Unverständlich bleibt dennoch, wieso der Lüfter selbst bei niedrigsten Helligkeiten alle zwei Minuten anspringt.

Beworben wird der PA32UCXR von ASUS sehr eindeutig für professionelle Anwender – als Grafikmonitor mit „Hardware-Kalibrierung“, der eine „extrem präzise Farbwiedergabe“ bieten soll. Dazu verfügt der Proband jetzt sogar über eine integrierte Sonde. Bestätigen kann unser Test weder das eine noch das andere.

Bei der zugehörigen ASUS-Software ProArt Calibration hat sich zwar viel getan. Sie erstellt dennoch selbst nach weiteren fünf Jahren Entwicklungszeit keine gerätespezifischen ICC-Profile, die für das Arbeiten in Farbmanagement-fähigen Anwendungen zwingend erforderlich sind. Es handelt sich also nach wie vor um reine Farbraum-Emulationen.

Obwohl sich die Software nach der Kalibrierung selbst hervorragende Ergebnisse bescheinigt, die auffällig genau zum Herstellerversprechen eines Delta-E-Werts von unter 1 passen, zeigen unsere Messungen etwas ganz anderes. Da bei der benutzerdefinierten Kalibrierung der Farbraum überhaupt nicht auf den Zielfarbraum begrenzt wird, hätte das auch in jedem Herstellertest vor Markteinführung sofort auffallen müssen. Das Gleiche gilt für die Bildhomogenität. Derart schlechte Messwerte haben wir selbst bei einfachen Büromonitoren eigentlich noch nie gesehen. Eine Funktion zur Gleichförmigkeitskorrektur ist zwar vorhanden, kann allerdings nur die Helligkeitsverteilung auf ein sehr gutes Niveau bringen.

Die für die Wertungstabelle verwendeten Messungen stammen daher am Ende alle aus einer Software-Kalibrierung. Dafür muss man aber zusätzlich ein externes Kolorimeter anschaffen und kann die umständlich zu verschraubende Lichtschutzblende nicht verwenden, da sie oben keine Aussparung für ein Kolorimeter bietet.

Glänzen kann der ASUS PA32UCXR vor allem im HDR-Bereich. Entsprechende HDR-Demo-Videos wirken bei dem Modell besser als alles, was wir bislang bei Monitoren gesehen haben. Dazu trägt auch der riesige native Farbraum des Gerätes nicht unerheblich bei.

Das Gerät hat daher zweifellos Potenzial. Es bleibt abzuwarten, wie gut und wie schnell der Hersteller die im Test aufgezeigten Schwächen bei Hardware und Software mit entsprechenden Firm- und Software-Updates beheben können wird. Nach unserer Einschätzung wird sich der ASUS PA32UCXR dennoch auch künftig weniger an Interessenten richten, die nach höchster Zuverlässigkeit und Genauigkeit in der klassischen Bild- und Videobearbeitung suchen.

Richtig interessant ist der ASUS PA32UCXR dagegen für alle, die schwerpunktmäßig mit HDR-Videos und HDR-Fotos arbeiten und gleich während der Bearbeitung auch die Auswirkung bzw. den HDR-Effekt sehen möchten. Da ist der Proband in dieser Preisklasse bereits heute vermutlich das Beste, was man für knapp 3.500 Euro bekommen kann.

Auch in der Post-Production zur Überprüfung der Ergebnisse können wir uns den ASUS PA32UCXR gut vorstellen. Wer hier mehr will, muss für einen Monitor der Referenzklasse gleich über das Zehnfache auf den Tisch legen – und das nötige Kleingeld hat nicht jede Produktion.

In der Bewertungstabelle haben wir die jeweils besten ermittelten Werte eingetragen. Sie spiegeln die schlechten Werte bei der Hardware-Kalibrierung aber in keiner Weise wider. Aus diesem Grund haben wir eine Abwertung um eine Note vorgenommen, da der ASUS PA32UCXR für den beworbenen Einsatzzweck in dieser Form nicht vollumfänglich nutzbar ist.

Testlogo ASUS PA32UCXR

Hinweis in eigener Sache: PRAD erhielt den PA32UCXR leihweise von ASUS zu Testzwecken. Herstellerseitig gab es weder eine Einflussnahme auf den Testbericht noch eine Verpflichtung zur Veröffentlichung oder eine Verschwiegenheitsvereinbarung.

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Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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