Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast
Für diese Untersuchung messen wir die mittlere Helligkeit bei einem weißen und einem schwarzen Testbild. Das statische Kontrastverhältnis (full on/off) ergibt sich als Quotient der beiden Werte. Zusätzlich berechnen wir die Effizienz der Lichtausbeute in Lumen/Watt.
Beim Vergleich der Produktseiten der beiden ASUS-Projektoren A1 und H1 hat man den Eindruck, der H1 sei vor allem auf hohe Lichtleistung ausgelegt und der A1 auf Farbgenauigkeit. Tatsächlich sind die Herstellerangaben zur Lichtleistung zwischen den beiden Geräten identisch. Die Helligkeit gibt ASUS mit 3000 Lumen an. Eine so hohe Lichtleistung ist auch bei Beamern mit herkömmlicher UHP-Lampe eher selten zu finden und bei einem LED-Modell schon fast rekordverdächtig.
Überraschenderweise schlägt der A1 den H1 bei der Lichtleistung doch ganz erheblich. Den höchsten Lichtstrom messen wir im Modus „Standard“ mit Lampenleistung „Normal“ in der Bildmitte mit 1678 Lumen (1192 Lumen beim H1). Wirklich relevant für die Beurteilung ist aber die Verteilung über die gesamte Bildfläche. Gemittelt über die gesamte Bildfläche messen wir 1508 ANSI-Lumen – also ziemlich genau die Hälfte der Herstellerangabe.
Die Relation Messung zu Herstellerangabe ist dabei aber schon besser als bei manchem Projektor mit UHP-Lampe. Dabei bedeutet der gleiche Messwert bei LED-Beamern in der Regel wesentlich mehr als bei UHP-Modellen.
Die üblichen Angaben zu ANSI-Lumen geben nämlich nur eine Auskunft über die Maximalhelligkeit bei einem weißen Testbild. Sie sagen dagegen nichts über die Farbhelligkeit aus, die für unsere Wahrnehmung mindestens genauso wichtig ist. Hier sind LED-Projektoren technisch bedingt im Vorteil. Manche Hersteller sprechen deshalb bei ihren Angaben von „LED-Lumen“, um den vermeintlichen Nachteil auf dem Datenblatt gegenüber konventionellen Beamern zu kaschieren. Das ist zwar verständlich, eine genormte Messgröße ist das aber nicht.
Schaltet man die Lichtleistung in den Sparbetrieb, wird der ASUS ProArt A1 angenehm leise und hat mit 1214 ANSI-Lumen immer noch ordentlich Power. Während der Sparmodus bei anderen Projektoren oft nur dazu dient, um in den technischen Daten einen niedrigen Energieverbrauch und eine geringe Lärmbelastung auszuweisen, ist das beim aktuellen Probanden anders. Die subjektiv wahrgenommene Helligkeit ist immer noch enorm und in abgedunkelten Wohnräumen völlig ausreichend.
Auch beim Kontrastverhältnis schlägt der A1 den H1 deutlich. Die Herstellerangabe von 800:1 wird sehr gut erreicht. Im Standardmodus ermitteln wir es mit 820:1, im Modus „Spiele“ ist es mit 880:1 sogar noch etwas höher. Ferner bricht es auch bei reduzierter Lampenleistung im Sparbetrieb nicht ein, bleibt gleich oder wird sogar etwas besser.
Für Präsentationen und Filme mit eher hellen Szenen muss man den Raum beim ASUS ProArt A1 daher nicht unbedingt vollständig abdunkeln. Direkten Lichteinfall im Bereich der Leinwand sollte man aber auf jeden Fall vermeiden. Um bei Tageslicht zu einem qualitativ hochwertigen Bild zu kommen, braucht man aber auch beim ASUS ProArt A1 eine Spezialleinwand.
Die Energieeffizienz ist dabei in allen Modi ausgezeichnet und im Standardmodus im Sparbetrieb sogar extrem gut. Nur der ASUS F1 konnte hier bislang bei uns einen noch höheren Wert erzielen.
Helligkeit in Lumen | Schwarzwert in Lumen | Statisches Kontrastverhältnis | Lichtausbeute in Lumen/Watt | |
Standard normal | 1508 | 1,8393 | 820:1 | 5,3 |
Rec. 709 normal | 1007 | 1,4386 | 700:1 | 4,2 |
Theater normal | 1277 | 1,4510 | 880:1 | 5,4 |
Spiele normal | 1398 | 1,6302 | 858:1 | 5,1 |
Standard spar | 1214 | 1,4784 | 821:1 | 7,1 |
Rec. 709 spar | 786 | 1,1623 | 676:1 | 5,5 |
Theater spar | 1019 | 1,1822 | 862:1 | 7,1 |
Spiele spar | 1165 | 1,3340 | 873:1 | 7,0 |
Messwerte zu Helligkeit, Schwarzwert und Kontrastverhältnis
Helligkeitsverteilung und Homogenität
Wir untersuchen die Helligkeitsverteilung und die farbliche Homogenität mit einem weißen Testbild, das an neun Punkten vermessen wird. Daraus berechnen wir zunächst die Helligkeitsabweichungen von der Bildmitte. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 Prozent.
Die ungewichtete mittlere Helligkeit liegt mit gut 90 Prozent zwar auf einem recht ordentlichen Niveau, von der Farbhomogenität kann man das jedoch leider nicht behaupten. Wie bereits eingangs angedeutet, ist die Farbhomogenität sichtbar schlecht. Das fällt auch mit freiem Auge sofort auf – beim Graubild noch stärker als beim Weißbild.
Die linke Bildhälfte wirkt deutlich kühler (bzw. leicht grünlich), während die rechte Bildhälfte wärmer (bzw. leicht rötlich) aussieht. Die Teilung scheint dabei auch nicht genau vertikal zu verlaufen, sondern eher diagonal von links unten nach rechts oben.
Im deutlich kühler abgestimmten Standardmodus ist das Problem nicht so stark sichtbar wie in den Modi „sRGB“ und „Rec. 709“. Ferner schien es uns generell unmittelbar nach dem Einschalten noch deutlicher präsent als nach längerem Betrieb. Für die Testbilder und die Beurteilung hatte der Projektor zuvor eine Warmlaufphase von ca. einer Stunde.
Dabei ist anzumerken, dass die mäßige Bildhomogenität vor allem bei statischen Bildern sichtbar wird. Beim Anschauen von Filmen ist uns das dagegen überhaupt nicht aufgefallen. Sichtbar wird es auch vor allem in farbneutralen Flächen. Bei Testbildern mit Farbflächen im Vollbild gab es dagegen nichts zu bemängeln.
Angesichts der Bewerbung des ASUS ProArt A1 als „Calman-verifizierter Projektor für den professionellen Einsatz“ mit „außergewöhnlicher Farbgenauigkeit“ ist das andererseits für einen Fotografen, der seine Kunstwerke damit vor einem großen Publikum vorführen möchte, unter Umständen dennoch schon ein K.-o.-Kriterium. Zu Unterhaltungszwecken dagegen mag man dem Gerät diese Schwäche angesichts des attraktiven Preises gern verzeihen.
Unten links ist das schwarze Testbild zu sehen, wie man es auch mit freiem Auge sieht. Das Foto unten rechts zeigt das Schwarzbild mit verlängerter Belichtung, um die Problembereiche stärker sichtbar zu machen.
Beeindruckende Schwarzwerte sind zwar bei DLP-Projektoren – vor allem in dieser Preisklasse – generell nicht die größte Stärke, zumindest den H1 kann der A1 aber auch hier übertreffen. Dennoch wirft der ASUS ProArt A1 bei einem schwarzen Testbild ebenfalls noch recht viel Restlicht auf die Leinwand. Schwarze Flächen erscheinen somit subjektiv eher wie ein dunkles Grau und sind im Vergleich zum (wirklich) schwarzen Rahmen der Leinwand deutlich aufgehellt. In den Bildecken wird eine gewisse Vignettierung sichtbar.
Ganz farbneutral ist das Schwarzbild auch beim A1 nicht. Es zeigt eine grün-bläuliche Einfärbung, die aber nicht weiter stört. Anders sieht es beim bereits im Zusammenhang mit der Aufstellung angesprochenen Problem mit Streulicht aus. Im Weitwinkel (größeres Bild) ist der Streulichtkreis in manchen Szenen zwar auch zu sehen, stört aber nicht übermäßig.