Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast
BenQ hat in den W4000i eine 4LED-Lichtquelle implementiert. Das Besondere daran ist: Zu den drei LEDs, welche die Primärfarben Rot, Grün und Blau erzeugen, kommt eine weitere Diode dazu. Diese gibt ebenfalls Blau aus, das mittels Filter in Grün gewandelt wird. Durch diese Addition wird die Lichtausbeute erheblich gesteigert.
Im Bildmodus „Hell“ messen wir erwartungsgemäß die höchste Lichtausbeute. Hier übertrifft unser Proband seine beworbene Maximalhelligkeit von 3200 Lumen mit 3260 Lumen geringfügig. Allerdings erzeugt er diese Lichtausbeute mit einer zu kühlen Farbtemperatur, so dass wir diesen Modus allenfalls für Präsentationen in Räumlichkeiten mit kontrolliertem Umgebungslicht empfehlen können.
Viel besser fällt das Ergebnis der Werkseinstellung „Kino“ aus. Mit 1700 Lumen ist die Maximalhelligkeit zwar deutlich dunkler im Vergleich, aber uns erfreut die überaus präzise Farbdarstellung. Im Rahmen der Kalibrierung gelingt es uns, die Maximalhelligkeit auf 1770 Lumen zu steigern. Bildbreiten bis 4,30 m werden letztendlich mit 16 Footlambert ausgeleuchtet.
Für Filme in HDR empfehlen wir eine Leinwandbreite bis maximal 3,10 m. Mehr ist nicht machbar mit 1805 Lumen, die der Beamer mit HDR-Signalen erzielt. Hintergrund: Wir benötigen eine Leuchtdichte von 32 Footlambert für HDR, um Spitzlichter über dem Flächenweiß von 100 cd/m² (16 Footlambert) adäquat darzustellen. Erzielt werden die 1805 Lumen im HDR10-Modus ohne Wide-Color-Gamut-Filter. Wird der WCG-Filter in den Lichtweg geschoben, reduziert sich die Lichtausbeute um rund 33 %. Die daraus resultierenden 1265 Lumen reichen für Leinwandbreiten bis 2,50 m, wenn 32 Footlambert in der Spitze angesetzt werden.
Die von uns ermittelten Kontrastwerte liegen weit hinter den beworbenen Herstellerangaben von 2 000 000:1. In keinem Modus haben wir einen Wert ermitteln können, der auch nur annähernd in die Nähe der Werksangabe kommt. Hierfür müssten die LEDs im Grunde bei Zuspielung eines Schwarzbildes komplett abschalten, was am Ende nicht besonders praxistauglich ist.
Den statische On/Off-Kontrast ermitteln wir im Bildmodus „Kino“ mit 1030:1 für SDR. Dieser lässt sich dynamisch auf bis zu 2195:1 steigern. Der statische Kontrastumfang für UHD liegt mit 1045:1 im gleichen Bereich. Dynamisch unterscheidet sich der Wert mit 2200:1 auch nicht wesentlich von SDR. Das sind in Summe typische Werte für einen DLP-Projektor.
Der Schachbrettkontrast (ANSI) ist mit 320:1 auf einem guten Niveau für einen Projektor in diesem Preissegment.
Das Schwarz ist mit 0,80 Lumen (dynamisch) bis 1,71 Lumen (nativ) verbesserungswürdig und eher als Dunkelgrau zu bezeichnen.
Bildmodus | Lumen |
Kino (D65-kalibriert) | 1770 |
Hell | 3260 |
Bright Cinema | 1775 |
Filmmaker | 1120 |
Benutzer | 1073 |
Kino (in Werkseinstellung) | 1700 |
HDR10 (ohne Filter) | 1805 |
HDR10 (mit Filter) | 1265 |
Graustufen und Helligkeitsverteilung
Wir untersuchen die Helligkeitsverteilung und farbliche Homogenität mit einem 100 %-Weißbild, das an neun Punkten vermessen wird. Daraus berechnen wir zunächst die Helligkeitsabweichungen von der Mitte. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.
– 6 % | + 2 % | + 6 % |
– 6 % | 0 % | + 3 % |
– 6 % | – 5 % | 0 % |
Ungewichtete mittlere Helligkeitsverteilung: 96 %
Die ungewichtete mittlere Helligkeit liegt bei exzellenten 96 %. Nennenswerte Abweichungen gibt es nicht, diese liegen allesamt unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. Schwankungen der Farbtemperatur sind ebenfalls keine auszumachen.
Alle 256 Graustufen eines jpg-Testbildes werden dargestellt. Der für HDTV-Filme relevante Wertebereich 16 (Schwarz) bis 235 (Weiß) wird von unserem Testsample vollständig reproduziert. Es laufen somit keine Inhalte im Schwarz zu, und es überstrahlt nichts ins Weiß.
Die Farbtemperatur macht mit 6500 K nach der Kalibrierung eine Punktlandung. In der Werkseinstellung weicht dieser Wert um rund 130 K vom Target ab. Das sind 2 % und befindet sich im typischen Bereich der Messwiederholung und Messtoleranz.
Subjektive Beurteilung
Während die Hautfarben der Damen natürlich aussehen, gehen ein paar grüne Farbabstufungen in der Farbtreppe verloren. Moiré-Effekte in den feinen Linien treten hingegen nicht auf. Dank der exzellenten Schärfedarstellung gibt es weder Säume noch Aliasing-Effekte.
Der BenQ 4000i präsentiert Hautfarben sehr natürlich. Das gelbe Rapsfeld, der blaue Himmel mit den weißen Wolken und sogar die Schwarz-Weiß-Hintergründe leuchten originalgetreu.
SDR
Fotografen und Filmfans profitieren gleichermaßen von der exzellenten Farbdarstellung des BenQ W4000i. Bildwerke in sRGB und Rec. 709 werden originalgetreu auf der Leinwand abgebildet.
Spielfilme werden mit 24, 50 und 60 Hz abgebildet. Das minimale Ruckeln während horizontaler Schwenks und vertikaler Laufschrift wird vom XPR-Shift verursacht, weil die Inhalte nacheinander (sequentiell) projiziert werden. Diesem Umstand kann der Nutzer gut begegnen, indem die Zwischenbildberechnung auf „Niedrig“ hinzugeschaltet wird. Die geringe Stufe behält den typischen Filmlook aufrecht und erzeugt in dem von uns abgespielten Filmmaterial keine sichtbaren Fehler. Wird die FI auf „Hoch“ gesetzt, nehmen typische Artefakte wie Grießeln um feine Strukturen wie Haare sichtbar zu. Darüber hinaus stellt sich bereits auf „Mittel“ ein Seifenoper-Effekt ein.
Die Zwischenbildberechnung ist im OSD ein wenig versteckt. Im Menü „CinemaMaster“ ist sie zu finden – unter dem nichtssagenden Begriff „Bewegungsverstärker 4K“.