Test BenQ W5800: 4K-Projektor mit brillanten Farben
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Messungen

Der Graustufenverlauf fällt in der Werkseinstellung einen Hauch zu kühl aus. Wirklich sichtbar ist das selbst im A/B-Vergleich mit der Kalibrierung nicht, weil der Unterschied prozentual unter 1 % liegt. Das Ergebnis ist ein farbneutraler Graustufenverlauf. Schwarz-Weiß-Fotos und -Filme sind bereits in der Werkseinstellung frei von unschönen Verfärbungen in Teilbereichen.

Diagramm: Graustufenverlauf ab Werk
Graustufenverlauf ab Werk
Diagramm: Graustufenverlauf kalibriert
Graustufenverlauf kalibriert

Jeder BenQ W5800 wird vor Auslieferung individuell kalibriert. Ein Messprotokoll liegt dem Projektor bei. Wir kontrollieren diese Angaben darauf penibel. Die Delta-E-Werte gibt der Hersteller mit <3 an. Unsere Messung bestätigt die faire Werksangabe von BenQ. Der Graustufenverlauf erreicht in der Werkseinstellung einen herausragenden Durchschnittswert von Delta E 2,7. Diese Farbabweichungen sind so niedrig, dass sie im realen Filmbild nicht mehr relevant sind. Nach der Kalibrierung erreichen die Delta-E-Ergebnisse Referenzstatus mit durchschnittlich 0,4 und 0,8 im Maximum.

Diagramm: Delta E 2000 der Graustufen ab Werk
Delta E 2000 der Graustufen ab Werk
Diagramm: Delta E 2000 der Graustufen kalibriert
Delta E 2000 der Graustufen kalibriert

Die Primär- und Sekundärfarben weisen ab Werk ein Delta E 1,7 im Durchschnitt auf, was noch mal besser ist. Die prozentualen Farbabweichungen sind so niedrig, dass wir sie in realen Bildern nicht wahrnehmen. Durch die Kalibrierung verbessern sich die Ergebnisse auf ein durchschnittliches Delta E von 0,5 (und 0,8 in der Spitze), sodass wir auch hier Referenz vermelden können.

Diagramm: DeltaE 2000 der Primär- und Sekundärfarben ab Werk
DeltaE 2000 der Primär- und Sekundärfarben ab Werk
Diagramm: DeltaE 2000 der Primär- und Sekundärfarben kalibriert
DeltaE 2000 der Primär- und Sekundärfarben kalibriert

Das Gamma verläuft im Bildmodus „Filmmaker“ bereits sehr gut um die Vorgabe 2,4 herum. Das Ergebnis ist eine richtig gute Durchzeichnung von hellen und dunklen Inhalten. Infolge der Kalibrierung erreichen wir auch hier Perfektion. Die gelbe Linie auf den Diagrammen ist die Vorgabe für das Gamma 2,4. Die weiße Linie soll dieser gelben Linie möglichst folgen. Nach der Kalibrierung ist das praktisch zu 100 % der Fall.

Diagramm: Gamma 2,4 ab Werk
Gamma 2,4 ab Werk
Diagramm: Gamma 2,4 kalibriert
Gamma 2,4 kalibriert

Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast

Die Laserlicht-Technologie besteht aus blauen Dioden und einem gelben Phosphorrad. Die Lichtausbeute soll maximal 2600 Lumen erzielen. Die beworbene Maximalhelligkeit übertrifft unser Testgerät im Modus „Hell“ sogar mit 2610 Lumen. Erwartungsgemäß ist die Farbtemperatur in diesem Preset zu kühl. Allerdings stellt sich kein unschöner Grünfarblook ein, den wir bei anderen Technologien wie LED und UHP verzeichnen. Damit kann dieser Modus bei Restlicht am Tag für Sportübertragungen im Wohnzimmer verwendet werden.

Wir streben präzise Industriefarben an. Kalibriert im Bildmodus „Filmmaker“, ermitteln wir 1765 Lumen (SDR) bzw. 1800 Lumen (HDR). Das reicht aus, um Leinwandbreiten bis 4,30 m in SDR respektive 3,10 m in HDR zu befeuern. Hierfür setzen wir eine Leuchtdichte von 16 Footlambert für HDTV und 32 Footlambert für HDR an.

Beim statischen Kontrast können wir unterschiedliche Werte zwischen HDR und HDTV vermelden: Der statische On/Off-Kontrast beträgt 1100:1 (HDTV) bzw. 1420:1 (HDR). Für einen DLP-Projektor in diesem Preissegment sind das übliche Werte, die aber von den Mitbewerbern der LCD- und LCOS-Fraktion übertroffen werden. Der ANSI-Kontrast liegt mit 220:1 (HDTV) und 280:1 (HDR) auf gutem Niveau. Dynamisch lässt sich der On/Off-Kontrast auf bis zu 4200:1 steigern. Hierbei ist die Regelung relativ unauffällig. Typisches Helligkeitspumpen können wir während der Filmdarstellung nicht ausmachen. Allenfalls im Abspann schwankt die Lichtausbeute der Laufschrift ein wenig. Den beworbenen Kontrast von 2 000 000:1 können wir ebenfalls bestätigen. Allerdings nutzt das Marketing hier eine kleine Mogelei, indem die Laserdioden bei der statischen Kontrastmessung einfach ausgeschaltet werden. Wir messen daher nur unser „Raumlicht“, weil vom Beamer kein Licht ausgegeben wird. Selbst mit unserem Testbild, das nur einen weißen Pixel besitzt, bleiben die Laserdioden ausgeschaltet, sodass wir diesen Inhalt nicht sehen. Erst mit mehr Bildsignalen offenbart der Projektor sie mit aktivem dynamischen Kontrast.

Der Schwarzwert ist unter praxisnahen Bedingungen mit 0,42 Lumen (dynamisch) und 1,26 Lumen (statisch) durchaus verbesserungswürdig.

Das isf-Menü ist passwortgeschützt und bleibt ausschließlich isf-zertifizierten Kalibrierern vorbehalten. Wir haben keinen Zugriff darauf. Daher können wir die darin enthaltenen Bildmodi „ISF-Tag“ und „ISF-Nacht“ nicht kontrollieren.

Bildmodus Lichtleistung
Filmmaker (D65-kalibriert) 1765 Lumen
HDR (D65-kalibriert) 1800 Lumen
Hell 2610 Lumen
Bright Cinema 1887 Lumen
Filmmaker 1800 Lumen
Kino 1800 Lumen
Benutzer 1900 Lumen
HDR 1900 Lumen
HDR10 1900 Lumen
HDR10+ 1900 Lumen
HLG 1900 Lumen
3D 1900 Lumen

Graustufen und Helligkeitsverteilung

Wir untersuchen die Helligkeitsverteilung und farbliche Homogenität mit einem 100 %-Weißbild, das an neun Punkten vermessen wird. Daraus berechnen wir zunächst die Helligkeitsabweichungen von der Mitte. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.

– 8 % – 2 % 0 %
– 8 % 0 % 0 %
– 8 % 0 % 0 %

Ungewichtete mittlere Helligkeitsverteilung: 97 %

Die ungewichtete mittlere Helligkeit liegt bei herausragenden 97 %. Die Abweichungen sind in Summe unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. Schwankungen der Farbtemperatur und minimale Abschattungen an den Rändern sind nicht auszumachen. Das verdient höchste Anerkennung.

Weißbild: Gute Helligkeitsverteilung und Farbhomogenität
Weißbild: Gute Helligkeitsverteilung und Farbhomogenität

Alle 256 Graustufen eines jpg-Testbildes werden dargestellt. Der für HDTV-Filme relevante Wertebereich 16 (Schwarz) bis 235 (Weiß) wird von unserem Testgerät vollständig reproduziert. Es laufen keine Inhalte im Schwarz zu, und es überstrahlt nichts ins Weiß.

Graustufendarstellung
Graustufendarstellung

Die Farbtemperatur macht mit 6500 K nach der Kalibrierung eine Punktlandung. Da der Verlauf über alle Helligkeitsabstufungen vergleichbar ist, sind keine Verfärbungen in Schwarz-Weiß-Bildern ersichtlich.

Michael B. Rehders

… arbeitet seit 1996 als freiberuflicher Journalist, Fotograf und Autor mit Schwerpunkt Projektoren. Als Color-Management-Experte hält er Vorträge auf Hochschulen, Universitäten, Messen und schult Grafiker sowie Fotografen im Umgang mit Messequipment und Farbmanagement. Für PRAD ist er seit 2023 tätig.

Interessante Themen

4 Gedanken zu „Test BenQ W5800: 4K-Projektor mit brillanten Farben“

  1. Hi,

    mal eine Frage zur Zwischenbildberechnung: funktioniert die auch im 3D-Modus? Ich habe schon Wettbewerbsprodukte gesehen, die das nicht können, und nur im 2D-Modus sowas bieten. Hintergrund: Suche 4k-Ersatz für einen PT-AE5000…

    Danke, Christoph

    Antworten
  2. Hallo,
    in welchem Testumfeld haben Sie den Projektor getestet?
    Und vorallem: auf welcher Leinwand haben Sie die Bilder gesehen? Die Fragen entstehen, da die Wahl eines Projektors aus meiner Perspektive weniger kompliziert ist, als die entsprechende Leinwand zu finden!

    Herzlichen Dank (auch für die vielen Tests 🙂 !
    Alex

    Antworten
    • Wir testen alle Projektoren in unserem Screening-Room, um gleiche Voraussetzungen für alle Testgeräte zu schaffen und somit reproduzierbare Messergebnisse. Als Leinwand verwenden wir eine ClearPix Ultimate Weiß 0,75 mit THX Lizenz von Screen Research. Hierbei handelt es sich um eine schalldurchlässige Leinwand mit Gewebetuch, die für ihre Farbneutralität und sehr gute Sound-Durchlässigkeit bekannt ist.

      https://www.prad.de/images/screening-room.jpg

      Antworten
  3. Einfach unglaublich!
    Da versucht man ganz normal einen interessant erscheinenden Text zu lesen, aber es geht nicht.
    Ständig springen einem bunte, animierte Werbebanner ins Gesicht, sogar während ich diesen Satz hier schreibe verschiebt sich plötzlich der komplette Content um einer bunten, blinkenden Anzeige Platz zu machen!
    Prad war mal eine super Seite, heute ist es ein Belästigungsportal für die schlimmsten und nervigsten Werbemethoden.
    Wer liest sowas noch? Bzw. wer schafft es überhaupt noch, während die Seite ständig hin und her springt?
    Ist es nicht deprimierend sich die Mühe für einen Testbericht zu machen den dann keiner liest, weil die abartig nervige Werbung es einem verunmöglichst?

    Antworten

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