Spieleigenschaften
Der BenQ X1300i wird als Gaming-Projektor beworben und verfügt über eine spezielle Kategorie, die vom Hersteller „GameMaestro“ getauft wurde. Innerhalb dieser Kategorie befinden sich drei Einstellungsebenen. Zum einen lassen sich folgende Spielgenres wählen: „FPS“ (Ego-Shooter), „RPG“ (Rollenspiel), und „SPG“ (Sportspiel).
Die zweite Einstellungsebene ist „Detailanpassung“. Hier kann man zwischen den Werten „Aus“, „Niedrig“ und „Hoch“ wählen. Lässt man das Wort auf sich wirken, denkt man zunächst, dass hierüber Details aus dem Bild gefiltert oder besser gesagt vernachlässigt werden, was sich negativ auf die Performance auswirken könnte. Dem ist aber nicht so. Durch die verschiedenen Werte werden lediglich die Schatten aufgehellt. So etwas kennen wir bereits von Monitoren, bei denen die Funktionen abhängig vom Hersteller zum Beispiel „Schattenverstärkung“ heißt. Die folgende Bildreihe stellt einen Vergleich der verschiedenen Modi dar.
Die dritte Einstellungsebene nennt sich „Schnellmodus“ und kann entweder ein- oder ausgestellt werden. Laut Handbuch wird bei Aktivierung die Latenz verringert. Messtechnisch können wir dies leider nicht überprüfen. Im Praxistest konnten wir aber keinen Unterschied feststellen. Wer allerdings schnelle Shooter auf Wettkampfniveau spielt, wird sowieso nicht zu einem Beamer greifen. Allein das riesige Bild ist dafür wenig geeignet, da das Auge zu weite Distanzen zurücklegen muss. Hier wird wertvolle Zeit vergeudet, die Pro-Gamer definitiv nicht übrig haben, um wettbewerbsfähig spielen zu können.
Letztendlich soll es in diesem Test aber um die grundsätzliche Gaming-Tauglichkeit an Spielkonsolen für den Hausgebrauch gehen, denn dafür wird der Projektor schließlich beworben.
Hier kann der BenQ X1300i tatsächlich bei jedem Spielgenre punkten. Bei schnellen Shootern behält man selbst bei hektischen Drehungen um die Achse stets die Übersicht, und es entsteht kein verschmiertes Bild. Auch konnten wir keine merkbare Verzögerung von der Eingabe bis zur Ausführung feststellen.
Auch Rennsimulationen machen jede Menge Spaß. Durch den guten Schwarzwert wirken Nachtfahrten tatsächlich als solche. Besonders in der Cockpit-Ansicht wird man geradezu in das Spiel eingesogen und erlebt ein sagenhaft immersives Gameplay. Beim knallbunten „Dirt 5“ bekommt man bei diesem riesigen Bild nahezu einen Farben-Flash.
Vergleicht man einen großen Monitor mit einem Beamer in Sachen Mittendrin-Gefühl, hat letzterer ganz klar die Nase vorn. Auch wenn man aufgrund der Projektion natürlich mit einem nicht ganz so klaren Bild und weniger brillanten Farben leben muss, hebt das Erlebnis diesen Nachteil nach nur kurzer Spielzeit auf. Im 120-Hz-Modus ist das Gameplay noch einmal etwas ruhiger und klarer und bietet einen tollen Mehrwert.
Der größte Feind eines Projektors ist das Tageslicht. Hier trennt sich dann auch schnell die Spreu vom Weizen. Denn ist der Lichtstrom zu gering, wird das Bild zwar in Richtung Leinwand geschickt, doch die Lichtmenge reicht nicht aus, um eine Projektion an der bereits aufgehellten Leinwand zu erreichen. Wir haben den BenQ X1300i in einem rund 400 Lux hellen Raum ausprobiert. Das ist eine Helligkeit, die in etwa zutrifft, wenn man sich an einem Tag mit bedecktem Himmel mittig in einem Zimmer befindet, das über ein bis zwei Fenster verfügt.
Natürlich ist dann nur noch der halbe Spielspaß garantiert. Das Bild wird milchig und verliert stark an Kontrast. Besonders düstere Games sind so nicht mehr spielbar. Wir empfehlen, den BenQ X1300i bei gedimmtem Licht zu betreiben.
Computerbetrieb
Sehr viel schlechter schneidet das Gerät ab, wenn es an einen Computer angeschlossen wird. Spielkonsolen und deren Games sind in der Regel auf bestimmte Hertzzahlen gelockt. Daher sieht man auch so gut wie nie Tearing bei den Spielen an der Konsole. Das geht natürlich bei Computerspielen auch und lässt sich durch VSync erreichen. Das ist jedoch nicht Sinn der Sache und treibt den Input-Lag nach oben. Leider produziert der BenQ X1300i bei deaktiviertem VSync massives Tearing und ist daher ungeeignet fürs Gaming am Computer. Vielleicht hält ja irgendwann FreeSync Einzug in die Welt der Projektoren. Uns ist bislang noch kein Modell bekannt, das so etwas leistet. Bis dahin halten wir uns spieltechnisch besser vor der Konsole auf.
Was uns allerdings stark auffiel, war der Regenbogeneffekt, den wir bei schnellen Kopfdrehungen oder schnellem Blickwechsel als sehr ausgeprägt empfanden. Dies fällt allerdings von Mensch zu Mensch verschieden stark ins Gewicht. Einige sind einfach empfänglicher für diesen Effekt.
Sound
Für den Klang des BenQ X1300i sind zwei Lautsprecher mit je 5 Watt auf der Rückseite hinter einem Lautsprechergitter vorhanden, die nach hinten abstrahlen. Auf der Website wird mit einem 2 x 5 Watt starken Virtual-Surround-Stereo-Lautsprechersystem geworben, das durch verschiedene Setups einen dreidimensionalen Klang erzeugen soll. Hier wird ein wenig dick aufgetragen.
Sicherlich sind die integrierten Klangerzeuger besser als in den meisten anderen Beamern oder Monitoren, aber ein ordentliches Soundsystem können sie natürlich nicht ersetzen. Dies lässt sich über einen optischen Ausgang oder über einen 3,5-mm-Klinkenstecker zwar mit dem Projektor verbinden, doch dann liegt noch ein weiteres Kabel im Weg, da der BenQ X1300i in der Regel dort steht, wo man sitzt.