Lens-Memory
Wer eine Leinwand im Cinemascope-Format nutzt, kann zum Beispiel die gängigen Seitenverhältnisse von Spielfilmen, Serien und Sportübertragungen (wie 16:9, 1,85:1, 2,00:1, 2,20:1 und 2,39:1) anlegen und auf Knopfdruck abrufen.
Um dies umzusetzen, bietet das Menü unter „Installationseinstellungen“ die Möglichkeit, die aktuelle Bildeinstellung zu speichern. Fünf Speicherbänke stehen dafür zur Verfügung, die frei benannt werden können. Wir empfehlen, stichhaltige Namen wie 2,39:1 oder Cinemascope zu verwenden, damit die Speicher später leichter zuzuordnen sind.
Sind die Bildformate einmal angelegt, reicht es, auf der Fernbedienung die Taste „Setting Memory“ zu drücken. Der Nutzer muss jetzt nur den gewünschten Speicher anklicken, schon fährt der Projektor das ausgewählte Bildformat an. Das dauert wenige Sekunden. Unsere Untersuchung ergibt, dass nach 25 Formatänderungen Fokus, Größe und Bildlage noch perfekt sitzen. Sollte das nicht der Fall sein, kann die Abweichung schnell via Fernbedienung korrigiert werden. Diese Änderungen speichert der DLA-NZ500 nicht selbstständig ab, wie es beim nominell größeren Geschwistermodell DLA-NZ800 der Fall ist, sondern müssen von Hand gespeichert werden.
Auflösung
Das Herzstück des Projektors sind drei D-ILA-Chips, die eine Größe von jeweils 0,69 Zoll besitzen. Hierbei handelt es sich um die zweite Generation. In den teureren Modellen ist bereits die dritte Generation verbaut. Die native Auflösung beträgt in beiden Fällen 4096 x 2160 Pixel. Im Gegensatz zu allen DLP- und LCD-Projektoren in diesem Preisbereich, die real über eine niedrigere Auflösung (meist Full HD) verfügen und 4K via Shift-Technologie bewerben, stellt der JVC DLA-NZ500 jedes einzelne 4K-Pixel tatsächlich dar. ´
Alle eingehenden Bildsignale von 480p bis 2160p skaliert der Proband auf seine native Auflösung.
Bildschärfe und Konvergenz
Besonders neugierig sind wir auf das neue Objektiv, das JVC erstmals in seine Projektoren verbaut hat. Durch die native 4K-Wiedergabe sind feinste Details im Quellmaterial klar und deutlich zu sehen. Doch der DLA-NZ500 gibt sich keine Blöße. Souverän stellt er feine Linien dar, und seine Bilder sind vollkommen frei von farbigen Säumen in Form von Konvergenzfehlern oder chromatischen Aberrationen.
Unser Testgerät liefert in der Mitte ein gestochen scharfes Bild, in dem alle Details vorhanden sind. Einzelne Zeilen in Pixelauflösung werden originalgetreu reproduziert – und das bei vollem Kontrastumfang. Das hat noch kein Projektor in dieser Art und Weise geschafft, den wir bislang bei PRAD im Test hatten.
Der überwältigende Eindruck setzt sich über das gesamte Bild fort. Oben links und rechts verzeichnen wir eine herausragende Schärfe. Farbsäume sind mit bloßem Auge nicht auszumachen. Einzelne schwarz-weiße Zeilen erzielen praktisch die gleiche Perfektion wie in der Bildmitte.
Auch am unteren Bildrand bleibt die exzellente Schärfe erhalten. Alle Linien in Pixelauflösung sind dort vorhanden.
Farbwiedergabe
Als Lichtquelle kommt JVCs neue BLU-Escent-Technologie zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um eine weiterentwickelte Laser-Phosphor-Hybrid-Technik. Blaue Laserdioden strahlen durch ein gelbes Phosphor-Element, das Weiß emittiert.
In der Werkseinstellung im Bildmodus „Natürlich“ wird der Rec.-709-Farbraum zu 99 % abgedeckt. Nach der Kalibrierung des SDR-1-Modus sind es 100 %. Hierfür waren nur wenige Anpassungen im CMS nötig. Der Weißpunkt ist in der Werksauslieferung mit 6170 K etwas zu warm. Nach der Kalibrierung macht er mit 6500 K eine Punktlandung.
Wer diese Arbeit lieber dem Projektor überlassen möchte, kann dafür AutoCal verwenden. Die Software und eine Bedienungsanleitung können von der JVC-Website kostenlos heruntergeladen werden.
Während der teurere DLA-NZ800 zusätzlich über einen Cinema-Filter verfügt, um den DCI-P3-Farbraum zu 100 % abzudecken, wurde beim DLA-NZ500 der Rotstift angesetzt und darauf verzichtet. Trotzdem beträgt die Farbraumabdeckung für HDR-Filme 91 %. Das liegt voll in den Vorgaben (> 90 %), die DCI an die professionellen Kinoprojektoren stellt.
Beim JVC DLA-NZ500 sind Grün und Cyan in der Sättigung etwas reduziert, während alle anderen Primär- und Sekundärfarben ihrem Target sehr nahekommen.
Der Graustufenverlauf ist in der Werkseinstellung etwas zu warm. Die Gründe sind, dass die Laserlichtleistung lediglich 46 % beträgt und die dynamische Helligkeitsregelung aktiv ist. Im Rahmen der Kalibrierung schalten wir das dynamische Laser-Dimming aus und regeln die Laserlichtleistung auf 100 % hoch. Unter Zuhilfenahme des Gamma EQ wird jetzt ein Ergebnis auf Referenzniveau mit vollkommen farbneutralen Schwarz-Weiß-Bildern erzielt.
Wie erwartet, gehen die Delta-E-Werte mit den vorherigen Messungen einher. Der Graustufenverlauf erreicht in der Werkseinstellung durchschnittlich 4,1 dE und einen Maximalwert von 6 dE. Diese Farbabweichungen sind bereits in einem Rahmen, der für das geschulte Auge sichtbar ist. Durch die Kalibrierung erreichen die Delta-E-Ergebnisse Referenzstatus mit durchschnittlich 0,9 dE und 1,6 dE im Maximum. Jetzt sind praktisch keine Farbabweichungen mehr vorhanden.

Die Primär- und Sekundärfarben weisen ab Werk durchschnittlich 2,7 dE und in der Spitze 5,8 dE aus. Der letztgenannte Wert fußt auf der suboptimalen Weißpunktdarstellung von 6170 K. Mittels Kalibrierung gelingt es uns, die Ergebnisse zu verbessern. Mit korrekter Einstellung erzielen wir durchschnittlich 0,4 dE und 0,7 in der Spitze, sodass wir auch hier Referenz vermelden können.
Das Gamma verläuft bereits in der Werkseinstellung ordentlich um die Vorgabe 2,2 herum. Das finden wir bemerkenswert, weil ab Werk die dynamische Helligkeitsregelung aktiv ist. Nach der Kalibrierung schmiegt sich das Gamma noch näher an das Target von 2,2 an. Helle wie dunkle Inhalte besitzen jetzt eine hervorragende Durchzeichnung, weil nichts im Schwarz zuläuft oder ins Weiß überstrahlt.