Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast
LG hat dem ProBeam BU70QGA eine Laserlichtquelle spendiert, die eine Lichtausbeute von maximal 7000 Lumen erreichen soll. Im Modus „Max“ wird der beworbene Wert mit 6915 Lumen nur ganz knapp verfehlt. Die Farbtemperatur ist erwartungsgemäß zu kühl, verursacht aber keinen unschönen Grünfarbstich, wie wir ihn von anderen Projektoren im lichtstärksten Preset gewohnt sind.
Ab Werk ist der Bildmodus „Allgemein“ aktiv, der immerhin noch ordentliche 4710 Lumen erzielt. Im kalibrierten Modus „Experte“ können wir den Wert auf sehr gute 5850 Lumen steigern – und das bei noch besserer Farbdarstellung. Legen wir den Standard von 14 Footlambert an, der von DCI für Spielfilme im Kino vorgegeben wird, reicht diese Lichtausbeute für Bildbreiten bis 8,40 m oder im Heimkino für entsprechend kleinere Bildbreiten bei zunehmendem Umgebungslicht.
High Dynamic Range (HDR) toppt diesen Wert sogar noch. Hier ermitteln wir nach der Kalibrierung umwerfende 6750 Lumen. Damit Highlights sich vom Flächenweiß ordentlich absetzen können, werden von uns 32 Footlambert als Maximalhelligkeit angesetzt. Hierbei fällt alles über 16 Footlambert in den Bereich der Highlights und soll für den typischen HDR-Look sorgen. Bis zu 6 m Bildbreite vermag der LG ProBeam BU70QGA entsprechend zu beleuchten.
Besonders gut gefällt uns, dass wir für HDR separate Einstellmöglichkeiten haben. Der Projektor schaltet selbstständig vom kalibrierten Bildmodus „Experte“, den wir für SDR nutzen, in „Allgemein HDR“, sobald ein entsprechendes Bildsignal anliegt.
LG beziffert den Kontrast mit 3 000 000:1, den wir mit keinem Preset bestätigen können. Nach der Kalibrierung ermitteln wir folgende Kontrastwerte: 1125:1 (On/Off) und 250:1 (ANSI). Um den beworbenen Kontrast zu erhalten, müssten die Laserlichtdioden ausschalten. Das ist in der Praxis aber nicht sinnvoll.
Der Schwarzwert liegt bei 6 Lumen, was natürlich der hohen Lichtausbeute geschuldet ist. Auf entsprechend großen Leinwänden ergibt sich ein akzeptables Schwarz. Auf unserer 3,2 m breiten Cinemascope-Leinwand erscheint das Schwarz eher als Mittelgrau.
Bildmodus | Lumen |
Experte (D65-kalibriert): | 5850 Lumen |
Allgemein HDR (D65-kalibriert): | 6750 Lumen |
Max: | 6915 Lumen |
Transportwesen: | 5430 Lumen |
Regierung: | 4800 Lumen |
Kalibriert: | 6450 Lumen |
Krankenhaus: | 1390 Lumen |
Graustufen und Helligkeitsverteilung
Wir untersuchen die Helligkeitsverteilung und die farbliche Homogenität mit einem 100 %-Weißbild, das an neun Punkten vermessen wird. Daraus berechnen wir zunächst die Helligkeitsabweichungen von der Mitte. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.
– 8 % | 0 % | + 3 % |
– 6 % | 0 % | + 9 % |
– 7 % | 0 % | + 9 % |
Ungewichtete mittlere Helligkeitsverteilung: 100 %
Die ungewichtete mittlere Helligkeit liegt bei herausragenden 100 %. Die Abweichungen sind allesamt unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. Schwankungen der Farbtemperatur sind ebenfalls keine auszumachen. Das verdient höchste Anerkennung.
Alle 256 Graustufen eines jpg-Testbildes werden dargestellt. Der für HDTV-Filme relevante Wertebereich 16 (Schwarz) bis 235 (Weiß) wird von unserem Testgerät vollständig dargestellt. Es laufen keine Inhalte im Schwarz zu, und es überstrahlt nichts ins Weiß.
Die Farbtemperatur liegt mit 7068 K nach der Kalibrierung im akzeptablen Bereich, ohne die angestrebte Perfektion zu erlangen. Da der Verlauf über alle Helligkeitsabstufungen vergleichbar ist, sind keine Verfärbungen in Schwarz- bzw. Weißbildern ersichtlich. Die Abweichungen vom Optimum betragen 564 K. Das entspricht 8,67 %.
Empfohlene Bildeinstellungen
Für ein stimmiges Grund-Setup haben wir folgende Einstellungsempfehlungen für Sie. Diese sind eine gute Grundlage, um eine Kalibrierung darauf aufzubauen.
HDTV
Bildmodus | Experte |
Farbumfang | Erweitert |
Kontrast | 100 |
Helligkeit | 51 |
Farbtemperatur | Warm 2 |
Farbtiefe | 50 |
Gamma | 2,2 |
Zwischenbildberechnung | – |
Schärfe | 10 |
Gain Grün | – 15 |
Super Resolution | Niedrig |
HDR
Bildmodus | Allgemein HDR |
Farbumfang | Erweitert |
Kontrast | 100 |
Helligkeit | 51 |
Farbtemperatur | 7900 K |
Farbtiefe | 65 |
Dynamisches Tone-Mapping | Ein |
Zwischenbildberechnung | — |
Schärfe | 12 |
Gain Grün | – 15 |
Super Resolution | Niedrig |
Subjektive Beurteilung
Die Hautfarben der Damen sehen natürlich aus. Allenfalls ist auf dem Screenshot das Grau eine Spur kühler. Die Farbabstufungen sind allesamt vorhanden, ebenso die quadratischen schwarzen und weißen Felder. Moiré-Effekte an feinen Linien treten nicht auf, ebenso sind dank der hervorragenden Schärfe des LG ProBeam BU70QGA keine Aliasing-Effekte sichtbar.
Der LG ProBeam BU70QGA gibt das Grau eine Spur kühler wieder im Vergleich mit dem Original-Testbild. Blau und Hautfarben sind minimal gesättigter, dafür ist das Grün etwas dunkler. Diese Abweichungen gehen Hand in Hand mit den Delta-E-Werten und bieten ohne direkten A/B-Vergleich schon eine sehr natürliche Farbwiedergabe. Die leicht überstrahlten Gesichter im Screenshot sind der Fotoaufnahme zuzuschreiben und kommen so in der Projektion nicht vor.
SDR
Filmfreunde und Fotografen profitieren von der hohen Lichtausbeute, weil Farben überaus strahlen und eine ansprechende Brillanz erzeugen. Die Farbdarstellung des LG ProBeam BU70QGA erreicht zwar keine Perfektion, aber Bildwerke in sRGB und Rec. 709 werden sehr natürlich auf der Leinwand reproduziert. Die Abweichungen empfinden wir geringer als das, was wir manchmal als Serienstreuung aus dem Fotolabor akzeptieren müssen.
Spielfilme werden allesamt mit 60 Hz projiziert und nicht mit der Originalfrequenz von 24 und 50 Hz. Das führt zum sichtbaren 3:2-Pulldown-Ruckeln. Vor allem horizontale Schwenks und die Laufschrift im Abspann sind davon betroffen. Da der LG ProBeam BU70QGA keine Zwischenbildberechnung besitzt, kann diesem Umstand nicht begegnet werden.
Der verbesserungswürdige Schwarzwert ist in Nachtaufnahmen allgegenwärtig. Es liegt quasi ein Grauschleier auf dem Bild, der sich erst mit zunehmenden hellen Inhalten etwas lichtet. Letterbox-Balken erscheinen durchweg als Mittelgrau, sodass eine Maskierung der Leinwand Pflicht ist.
In „Avatar: Der Weg des Wassers“ wirken Tageslichtaufnahmen überaus realistisch. Dunkle Bereiche besitzen viel Zeichnung. Während der Zeremonie, als Sully seine Häuptlingsrolle abgibt, um mit seiner Familie vor den Sternenwesen zu flüchten, spielt der LG ProBeam BU70QGA seine hohe Helligkeit aus und beeindruckt nachhaltig.